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Ägypten ist tief gespalten – Islamisten und ihre Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber

Die Ermordung eines 21-jährigen US-Amerikaners in Alexandria verhieß für Ausländer nichts Gutes. Viele von ihnen verließen fluchtartig das Land. Angeblich soll es keinen freien Platz mehr für Flüge nach Europa und in die USA gegeben haben. Vorsorglich hatten sich viele Ägypter mit Lebensmitteln eingedeckt und mit Geld aus dem Automaten versorgt.

Nervös gaben sich die jungen Leute auf dem legendären Platz, wo die ägyptische Revolution im Januar 2011 ihren Anfang genommen hatte, was nicht ägyptisch oder irgendwie verdächtig aussah. „Sind Sie Israeli?“ Eine starke Hand packt die Schulter. Schnell bildet sich eine aufgeregt schnatternde Menschentraube. Viele Ägypter sind fest davon überzeugt, dass der verhasste jüdische Nachbar an der Misere Ägypten mit Schuld trägt. Erst ein Blick in den Pass beruhigt die Lage. Kein Israeli. Der feste Griff lockert sich und wird zum Schulterklopfen. „Ahlan, willkommen zu unserer zweiten Revolution“. „Irhal, hau ab“, ist der Slogan der Mursi-Gegner. Nationalisten, Liberale, Linke und Christen bevölkern den Platz.

Das Konterfei Mursis wird auf Plakaten auf jede erdenkliche Weise entstellt: als böser, bluttriefender Wolf, als Jude mit Schläfenlöckchen, als Stiefellecker Amerikas. Daneben ist Anne Patterson die meistgehasste Person auf dem Platz. Die amerikanische Botschafterin in Ägypten gilt als Stütze der Muslimbrüder. Immer wieder geht ihr Bild in Flammen auf. Es finden sich viele verschleierte Frauen unter den Demonstranten, darunter solche mit Niqab, dem Gesichtsschleier. Gehören Sie nicht eher auf die andere Seite? „Nein, wir sind zuerst Ägypter. Es geht um unser Land, nicht um Religion. Die Muslimbrüder glauben, sie hätten ein Monopol auf den Islam und erklären alle, die ihnen nicht folgen, zu Ungläubigen. Wir sind aber gute Muslime, dennoch lehnen wir Mursis Kurs ab“, sagt eine Vollverschleierte mit glühenden Augen. Wer sollte denn Mursi angesichts der Zerstrittenheit der Opposition nachfolgen? „Das ist mir egal“, meint der 28-jährige Hani Garas. „Ich habe letztes Jahr in der ersten Runde für den linken Nasseristen Hamdin Sabbahi gestimmt. Optimal ist keiner der Kandidaten gewesen. Mit Mursi haben wir aber sicher den schlechtesten bekommen. Alles ist besser als er.“

Aktivisten der koptischen Maspero-Jugend sind auch auf dem Platz. So wie der 26-jährige Kamil Michael aus Kairo. „Das ist nicht unser Präsident. Wir Christen werden zu Bürgern zweiter Klasse. Mursi arbeitet nur für die Macht der Muslimbruderschaft. Er muss abtreten.“ Eine katholische Ordensschwester aus Ägypten, die ungenannt bleiben möchte, ergänzt: „Freiwillig wird Mursi nicht gehen. Aber er muss. Er hat jetzt ein Jahr Zeit gehabt. Aber statt besser wird alles immer schlimmer hier. Wir Christen haben so viel Hoffnung, dass diese Demonstrationen zum Erfolg führen.“ Ein muslimischer Passant erkennt das Ordensgewand. „Jesus war als Baby hier in Ägypten“, sagt er zur Schwester. „Bitte beten Sie zu ihm, dass er uns heute von den Muslimbrüdern befreit.“ Die Schwester nickt freundlich. „Hier sind Christen und Muslime gegen Mursi vereint. Und alle sind freiwillig hier“, sagt sie und zeigt auf die Zehntausenden ringsherum. „Die Muslimbrüder hingegen sind zu ihrer Demo aus ganz Ägypten mit dem Bus angekarrt worden. Viele Unterstützer hat man auch mit ein paar hundert Pfund motivieren müssen zu kommen.“

Bei den Muslimbrüdern und Salafisten tönt es anders: „Wir sind hier, um den legitimen Präsidenten Ägyptens zu verteidigen“, sagt ein Mann, der Jahre in Frankreich gelebt hat. „Hollande in Paris hat im Moment auch niedrige Zustimmungswerte. Aber fordert ihn die französische Opposition deswegen gleich zum Rücktritt auf?“ Ein anderer ergänzt: „Die Ägypter haben nicht verstanden, was Demokratie heißt. Man muss eine rechtmäßige Wahl akzeptieren. Ja, der Präsident hat Fehler gemacht. Das hat er am Mittwoch in seiner Ansprache zugegeben. Aber man gibt ihm auch keine Chance.“ „Wir hier halten zusammen. Wir wollen Ägyptens Revolution und Demokratie voranbringen. Die Chaoten vom Tahrir haben keinen Plan für unser Land.“ Ein älterer Mann aus Assiut in Oberägypten meint: „Wir wollen keine Türkei hier, wo Staat und Religion getrennt sind. Ägypten ist ein islamisches Land. Nur der Islam ist die Lösung für unsere Probleme.“ Eine Gruppe junger Männer hebt zur Unterstützung eine Taschenbuch-große Ausgabe des Koran in die Höhe. Im Chor rufen sie: „Wir sind bereit, für unseren Präsidenten unser Leben zu geben.“

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Christen sind die meistverfolgte Religion weltweit

Zum ersten Mal legen die katholische und evangelische Kirche in Deutschland einen Bericht zur weltweiten Beschränkung der Religionsfreiheit vor. In dem in Berlin veröffentlichten ersten „Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit“ wiesen die beiden Kirchen darauf hin, dass sich seit 2007 ein eindeutiger Trend zur Verletzung des Rechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit nachweisen lasse.

Am stärksten betroffen sind dem Bericht zufolge Christen, gefolgt von Muslimen. Die beiden Kirchen stellten in der ersten Studie dieser Art einen umfassenden Länderbericht vor. Demnach wurden seit dem Jahr 2007 Christen in 111 Ländern bedrängt und verfolgt. „Die Tatsache, dass Christen weltweit wegen ihres Glaubens getötet und bedroht werden, kann uns nicht ruhen lassen“, erklärte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte.

Die Einschränkungen der Religionsfreiheit zeigten sich insbesondere darin, dass die Betroffenen an der Ausübung ihrer Religion gehindert würden. Dies betreffe etwa zehn bis dreizehn Prozent der christlichen Glaubensgemeinschaften.

Laut des Autors des Berichts, Theodor Rathgeber, liegen die meisten Länder, in denen es starke Verschlechterungen gegeben hat, in der Sub-Sahara-Region. Viele schlecht bewertete Länder seien darüber hinaus im Mittleren Osten und Asien zu finden.

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Mord am syrischen Geistlichen Pater Francois Murat

Radio Vatikan berichtet von einem lokal tätigen Franziskanerpaters, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollte:

„Das was ich weiß, ist, dass dieser Priester, dieser Mönch dort unter uns lebte, und er hatte auch ein eigenes kleines Zentrum in der Nähe von Ghassanieh gegründet. Er kam oft zu den Mönchen… Dann habe ich gehört, dass er kaltblütig ermordet wurde: sie haben ihn aus seinem Konvent entführt, ihn bis zu unserem Konvent gebracht und ihn vor unserer Tür mit Schüssen getötet. Dann sind sie in den Konvent eingedrungen, in unseren Teil, aber auch in den Teil der Schwestern, und haben alles geraubt, was sie wegtragen konnten. Und das war nicht das erste Mal. Als ich diese Nachricht gehört habe, war ich sehr betroffen. Meines Erachtens entspricht dieses Verhalten nicht dem des syrischen Volkes. Das sind Leute, die von außerhalb kommen, Extremisten, die hierher kommen, um alles auszurotten, was nicht muslimisch ist. Und genau deshalb wiederhole ich, dass das keine Syrer sind, denn die Syrer, Christen und Muslime, haben seit Jahrhunderten zusammengelebt und ich glaube nicht, dass man in so kurzer Zeit diese Geschichte des friedlichen Zusammenlebens ausradieren kann!“

Die Bewaffneten hätten es gezielt auf christliche Einrichtungen abgesehen, so der Pater. Den Bewohnern würden 24 bis 48 Stunden gegeben, um aus ihrem Komplex zu verschwinden. Als Beispiel führte der Pater einen Schwesternkonvent in der Nähe von Aleppo an, dem ein ähnliches Ultimatum gestellt worden sei:

„Als Grund dafür wird angegeben, dass Aleppo und seine Umgebung zu muslimischem Territorium erklärt worden sind, was bedeutet, dass kein Nichtmuslim in diesem „Regierungsbezirk“ wohnen darf. Deshalb müssen auch die Schwestern ihre Arbeit niederlegen, denn der Konvent wird ein Zentrum für muslimische Erziehung und Bildung.“

Große Bedenken äußerte der Pater in Hinblick auf die Unterstützung der Revolutionäre, die nun von immer mehr einflussreichen westlichen Mächten befürwortet wird.

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Türkei: Die Protestbewegung trifft sich in den Parks und diskutiert über die Zukunft

Die Foren finden an überraschend vielen Plätzen statt. Auf jedem Forum werden die Ergebnisse protokolliert und mit Fotos ins Internet gestellt. So kann jedes Forum am nächsten Tag genau erfahren, was auf anderen Versammlungen besprochen wurde. Meistens führt ein kleines Komitee von drei bis fünf jungen Leuten das Forum. Jeder hat zwei Minuten Redezeit.

Im März 2014 sind in der Türkei Kommunalwahlen. Es kristallisiert sich in den Foren bereits jetzt eine Idee heraus: Die Bürgerbewegung will vor Ort immer den stärksten Gegenkandidaten der AKP unterstützen. „Keine der bestehenden politischen Parteien spricht uns an“, sagt eine Teilnehmerin auf dem Forum in Kadiköy.

Die Idee, als eine eigenständige Bewegung immer einen bestimmten Kandidaten zu unterstützen, finden viele gut. „Unsere Bewegung muss in die Politik einfließen“, sagt eine Frau, „ohne politisch aktiv zu werden, haben wir keine Chance.“

Was will man also? Sie sind gegen die Übermacht des Ministerpräsidenten und seiner Partei. Sie lehnen einen konservativen Umbau der Gesellschaft ab. Sie wollen eine freie Presse und Meinungsfreiheit. Sie wollen Demokratie. Gleichheit. Sowohl auf den Demonstrationen als auch in den Foren stellen die Frauen die Mehrheit. Auch wenn die Zahl der Teilnehmer in den nächsten Wochen und Monaten variieren könnte, sind die Parks zum Fokus „des Widerstands“ geworden.

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Kampf-Urlaub in Syrien für deutsche Salafisten

Der syrische Bürgerkrieg wird immer mehr zum Experimentierfeld für europäische Salafisten. Die deutsche Polizei und der Verfassungsschutz rechnen, dass aktuell bis zu 60 Salafisten aus Deutschland im „Kampf-Urlaub“ in Syrien eingesetzt sind.

Offiziell wird von Muslim-Organisationen betont, dass es sich bei Aufenthalten in Syrien um einen „humanitären Einsatz“ ihrer Glaubensbrüder handle. Wenn man näher recherchiert, stößt man aber auch auf Bilder und Videos, auf denen europäische und bundesdeutsche Muslime uniformiert als „Glaubenskämpfer“ zu entdecken sind.

Ein Beispiel solcher fanatisierten Islamisten mit Heimat Deutschland präsentierte jetzt die Tageszeitung Welt. Sie berichtete über die Wandlung des Berliner Rappers Deso Dogg zum Salafisten. Statt Raps produziert er nun islamistische Kampflieder, soll sich an gewaltsamen Ausschreitungen beteiligt haben und zum Heiligen Krieg aufgerufen haben. Auf Facebook postete er vor kurzem ein Syrien-Foto, das ihn mit einem Sturmgewehr abbildet.

Der deutsche Verfassungsschutz befürchtet nun, dass ein Großteil der Syrien-Kämpfer nach Beendigung ihres Einsatzes wieder nach Deutschland zurückkehren will. Als gut ausgebildete Kämpfer, ideologisch verblendet und mit Einsatzerfahrung in einem Bürgerkrieg stellen diese Menschen für die Zukunft ein enormes terroristisches Gefahrenpotential dar.

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Die Lage in Afghanistan wird immer prekärer – nicht einmal mehr afghanische Diplomaten wollen in ihrer Heimat leben

Bis zu 100 Entsandte, die nach einem Auslandseinsatz an den Hindukusch zurückkehren sollten, haben sich jetzt abgesetzt. Insgesamt 105 afghanische Diplomaten sollten am Samstag im Außenministerium in Kabul ihren Dienst antreten. Ihre Entsendung ins Ausland war turnusmäßig vorbei, es war an der Zeit, in die Zentrale in Kabul zurückzukehren. Doch genau fünf sind bisher wieder aufgetaucht. Aus Kreisen des afghanischen Außenministeriums hieß es nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen, die Mitarbeiter der Botschaften hätten mitgeteilt, sie würden in ihren jeweiligen Gastländern jeweils Asyl beantragen oder zumindest eine Verlängerung ihres Dienstes bis zur Präsidentenwahl im Frühjahr 2014 beantragen.

Die meisten Afghanen rechnen Umfragen zufolge damit, dass das Land in Chaos und Gewalt versinkt. Und dass ein Bürgerkrieg ausbricht, sobald die westlichen Truppen Ende 2014 abgezogen sind.

Auch Stiftungen und Organisationen, die Bildungsreisen und Konferenzen für Afghanen ins Ausland organisieren, sind zurückhaltend geworden in den vergangenen Wochen und Monaten. Sie wissen, dass immer häufiger Reiseteilnehmer abtauchen. Von einer von der Bundesregierung organisierten Reise für afghanische Lehrerinnen seien einige nicht nach Afghanistan zurückgekehrt.

Unter den Flüchtlingen sind vor allem gut Ausgebildete, die noch vor einem Jahr deutlich optimistischer in die Zukunft schauten. Auch Minister, Abgeordnete und ranghohe Militärs versuchen, ihre Familien aus dem Land zu bringen.

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Inmitten von politischem und wirtschaftlichem Chaos erleben ägyptische Christen eine Erweckung

Ein konkretes Beispiel ist die Kirche Kasr El Dobara in Kairo, die grösste evangelische Gemeinde Ägyptens. In den letzten drei Jahren ist die Gemeinde von damals 700 Besuchern wöchentlich so sehr gewachsen, dass das Gebäude mit 2‘500 Sitzplätzen immer überfüllt ist. Die Gottesdienste, die fünfmal pro Woche stattfinden, werden nun auch auf einem eigenen Fernsehkanal übertragen, damit alle Interessierten daran teilnehmen können.

«Die Besucherzahlen multiplizieren sich», berichtet der Sprecher der Gemeinde, Fazil Khalil. «Sie kommen von überall, aus den unterschiedlichsten Verhältnissen – Menschen, die wir früher nie gesehen haben; Menschen, die Gott suchen.» Khalil und andere ägyptische Leiter berichten auch von wachsenden Gebetsbewegungen, von Einheit zwischen den verschiedenen Konfessionen und von der festen Glauben, dass Gott auf dramatische Art in Ägypten wirken wird.

Ein weiteres Zeichen von Erweckung waren zwei Treffen Ende letzten Jahres, bei denen sich insgesamt etwa 60‘000 Christen in der Wüste versammelten, um mehrere Tage lang gemeinsam zu beten und Gott zu loben. Laut Charisma News schätzen Beobachter, dass sich danach 25‘000 Menschen für ein Leben mit Jesus Christus entschieden und etwa 8‘000 um Folgebesuche durch die Pastoren der verschiedenen Gemeinden gebeten hatten. Ausserdem verfolgten über zwei Millionen Menschen die sechsstündige Fernsehübertragung des zweiten Events auf christlichen Satellitenkanälen.

Die andere Gemeinde wurde in diesem Jahr mit einer Gasbombe angegriffen. Trotzdem leitet der Pastor weiterhin die Gebetsbewegung. «Durch die Krise in Kairo ist das Licht immer stärker geworden», berichtet der Gemeindeleiter. «Es geht eine echte Bewegung durch die Kirchen, Tausende beten.

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Palästinensische Ökologen beschuldigen Israel für Schlangeninvasion in Bethlehem

Die palästinensische Stadt Bethlehem ist mit einer starken Vermehrung der Schlangen konfrontiert, wofür einheimische Ökologen die israelischen Behörden verantwortlich machen. Laut dem Chef der palästinensischen Naturschutzgesellschaft, Imad Atrash, hat die Zahl der Schlangen so rapide zugenommen, weil Israel eine acht Meter hohe Mauer errichtet hatte, um sich vor Anschlägen palästinensischer Extremisten zu schützen.

„Die Errichtung der Trennwand und die Ausweitung der israelischen Bauaktivitäten im Viertel Har Homa in der Nähe von Bethlehem hat die Naturbedingungen beeinflusst, weil das Territorium für die Bewegung der Schlangen eingeschränkt wurde“, äußerte er vor Journalisten. Starke Hitze und Nahrungsmangel würden die Schlangen in die Stadt treiben.

Komisch ist nur, dass die Mauer nur einen kleinen Teil ausmacht und zwischen den zwei bewohnten Gebieten von Bethlehem und Jerusalem steht. Der grösste Teil ist ein Zaun, den Schlangen auf jeden Fall überwinden können.

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Marokko «Abtrünnige» müssen sterben

99 % der marokkanischen Bevölkerung sind muslimisch. Nichtmuslime werden hart bedrängt, insbesondere wenn sie aus muslimischen Familien stammen. Nach einem religiösen Gutachten verdienen sie den Tod.

König Mohammed VI. trägt als oberster Muslim des Landes den Titel «Herrscher aller Gläubigen». Der Islam ist gemäss Verfassung Staatsreligion. Diese enge Verbindung zwischen Staatsbürgerschaft und Islam ist für Nichtmuslime gefährlich, ganz besonders wenn sie einmal Muslime waren: Ihnen drohen nicht nur gesellschaftliche Schwierigkeiten wegen des Glaubenswechsels, sie können im Extremfall sogar wegen Staatsverrats angeklagt werden.

Das Abwerben von Muslimen (Proselytismus) kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Wer den Islam verlässt und zum Beispiel Christ wird, bekommt grosse Probleme. Zwar sieht das marokkanische Gesetz bisher keine Strafe für Apostasie (Verlassen des Islams) vor. Apostaten werden aber häufig unter irgendwelchen Vorwänden verurteilt.

Im April 2013 sorgte eine Fatwa (islamisches Gutachten) für grosse Verunsicherung. Der Hohe Rat der Religionsgelehrten (Ulema) erklärte öffentlich, dass Apostaten mit dem Tod bestraft werden müssten. Der scharfe Ton der Fatwa ist sehr beunruhigend. Der Hohe Rat der Religionsgelehrten ist die höchste religiöse Autorität in Marokko. Dessen Gutachten haben eine starke Signalwirkung und beeinflussen Gesellschaft ebenso wie Behörden. Die Fatwa ebnet einer zunehmenden Verfolgung die Bahn.

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Deutschland: Frauen die sich nicht unterordnen, werden getötet

„In unseren Kulturkreis ist es so, dass wenn sich eine Frau oder ein Mädchen nicht entsprechend den Regeln, die wir stellen, verhält, dann ist es im Normalfall so, dass sie getötet wird.“ sagt in einer Sendung von WDR der selbsternannte  Friedensrichter Mustafa Özbek aus Bremen. Man wolle eigene Angelegenheiten immer ohne deutsche Polizei und Justiz lösen. Wenn ein Mann die Polizei rufe, verliere er sein Gesicht und sei nicht mehr respektiert.

Mustafa schlichtet in einem muslimisch geprägten Viertel in der Hansestadt etwa nach brutalen Messerstechereien, treibt Geld für Geschäftsleute ein und sorgt dafür, dass Töchter, die gegen ihren Willen verheiratet wurden, wieder zur Familie zurückkehren. Wie er sagte, ist die Rolle von Frau und Mann klar festgelegt. Der Mann sei das Familienoberhaupt und der Ernährer, die Frau heirate, kümmere sich um die Kinder und führe den Haushalt. Familien müssten sich an die kurdischen Sitten und Gebräuche halten.

Polizei und Staatsanwaltschaft sind in vielen Fällen der Selbstjustiz machtlos. Sie finden keine Zeugen gegen die selbsternannten Friedensrichter, weil die Leute eingeschüchtert sind und aus Angst schweigen.

Beitrag von WDR:

(Aussage über das Töten ab Minute 25.30)

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Wachmann erschießt jüdischen Besucher an Klagemauer in Jerusalem Israel

An der Klagemauer in Jerusalem hat ein Sicherheitsmann nach Angaben der Polizei versehentlich einen jüdischen Besucher erschossen. Der Jude hatte aus irgendeinem Grund „Allahu Akbar“ (Gott ist größer) gerufen und etwas aus seiner Tasche gezogen hatte. Die Wache hat ihn für einen muslimischen Extremisten gehalten und mehrere Schüsse auf ihn abgefeuert. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass palästinensische Terroristen als Juden verkleidet Anschläge ausgeführt haben. Der Mann ist an seinen Verletzungen gestorben.

„Allahu Akbar“ ist für Juden ein Gefahrensignal. Viele palästinensische Selbstmordattentäter in Israel haben unmittelbar vor der Zündung ihrer Bombengürtel „Allahu Akbar“ ausgerufen. Außerhalb religiöser Veranstaltungen gilt diese Formel deshalb in Israel als aus Ausdruck höchster Gefahr. Die Klagemauer wurde nach den Schüssen für Besucher gesperrt.

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Der Feind meines Feindes ist mein Freund – Iran, Afghanistan und USA

Der Taliban-Kenner Ahmad Waheed Mozhdah berichtet in „die Presse“ über unerwartete Zusammenhänge. So sollen die sunnitischen Extremisten in Afghanistan geheime Kontakte zum Iran pflegen.

2014 werden die internationalen Truppen aus Afghanistan abziehen. Doch schon vorab kommt in der Region vieles in Bewegung. Die radikal-islamischen Taliban, die von einer US-geführten Koalition 2001 von der Macht vertrieben wurden und seither einen Guerillakrieg gegen die ausländischen Truppen führen, müssen sich neu orientieren.

Seit geraumer Zeit strecken sie ihre Fühler auch in Richtung ihres zweiten Erzfeindes aus, des Regimes im Iran. Teheran soll Ende der 1990er-Jahre erwogen haben, zugunsten der von den Taliban blutig unterdrückten schiitischen Minderheit der Hazara zu intervenieren – und zählte nach dem Sturz der Taliban zu den großen Gewinnern.

Die Taliban gelten im Westen als wahhabitisch, also streng sunnitisch nach dem Vorbild Saudi-Arabien. Doch die Taliban folgen dem strengen Deobandi-Islam, betrachten sich allerdings als Hanefiten wie der Großteil der Muslime weltweit.

Wie kann es sein, dass die Taliban  nun zum streng schiitischen Iran, dem Erzfeind Saudi-Arabiens, Kontakt aufgenommen haben? Das Sprichwort „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ würde in dieser Situation sehr gut den Kern treffen. Man kann davon ausgehen, dass diese Kontakte schon seit 2009 bestehen. Der Iran will vor allem eines: die US-Präsenz im Nachbarland loswerden.

Teheran erkannte im Lauf der Zeit, dass die afghanischen Taliban eigenständig handeln und sich als effektiver Gegner im Kampf gegen die westliche Besatzung erwiesen haben. Der Iran will der islamischen Welt zeigen, dass er nicht nur Schiiten und Alawiten wie das Assad-Regime in Syrien unterstützt, sondern, wenn es darauf ankommt, auch Sunniten.

Die Frage ist also was passiert, wenn die westlichen Truppen verschwinden? Kann sich die Afghanische Regierung durchsetzen oder werden die Taliban oder die Iraner das Ruder oder Teile davon übernehmen?

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Ägypten ein Jahr nach dem Amtsantritt von Präsident Mohammed Mursi

Für Regierungskritiker wird es in Ägypten immer enger. Wenn es nach den derzeit herrschenden Moslembrüdern geht, wird alles beim Alten bleiben. Erst vor kurzem verurteilten sie einen Vorstoß der Vereinten Nationen, der auf die Abschaffung der Vielehe und das Heiratsverbot zwischen Musliminnen und Nichtmuslimen zielte.

Bei Demonstrationen sind inzwischen mehr als die Hälfte der Teilnehmer Frauen mit Kopftuch, manchmal sogar mit Schleier. Sie rufen Slogans gegen die Moslembrüder und fordern einen säkularen Staat. Sie sind voller Zorn, weil sie sich verraten fühlen. Ihnen wurde eingeredet, sie sollten die Moslembrüder wählen, weil der Islam die Lösung ihrer Probleme sei. Letztlich aber betreibt die Bruderschaft unter dem Deckmantel der Religion eine konservative Politik, die genauso kapitalistisch ist wie die unter Mubarak.

Während des Volksaufstands vor zwei Jahren kämpften Frauen in den Reihen der Demokratiebewegung, Christinnen wie Musliminnen. Seit dem Machtwechsel werden sie aber zunehmend von den Straßen verdrängt.

Auf dem Tahrir-Platz, dem Platz der Befreiung, wo Männer und Frauen gemeinsam in Zelten übernachteten, werden Frauen bei Demonstrationen bisweilen von einem Mob regelrecht gejagt: mehrere Dutzend Männer, bilden einen Kreis um die Frau, die Männer begrapschen die Frau, reißen ihr die Kleider vom Leib, verfolgen sie, wenn sie fliehen will – und vergewaltigen sie. Obwohl es Amateur-Videos solcher Jagdszenen gibt, ist bislang keine dieser Taten strafrechtlich geahndet worden.

Belästigungen und sexuelle Übergriffe auf Frauen gehören mehr und mehr zum Alltag. Passanten, die das miterleben, geben immer der Frau die Schuld: Sie solle eben nicht so herum laufen.

Erst kürzlich schnitt in der oberägyptischen Provinz eine Lehrerin zwei 12-jährigen Schülerinnen im Unterricht die Haare ab. Die Mädchen hatten sich geweigert, Kopftücher zu tragen.

Viele junge Ägypter, die gegen Mubarak auf die Straße gegangen sind, fühlen sich von den neuen Machthabern verraten. Auch von den ägyptischen Medien dürften sie keine Rückendeckung mehr erwarten. Das Fernsehen und alle andere staatliche Medien unterstützen die neuen Machthaber durch ihre Berichterstattung, indem sie zeigen, was diese zeigen wollen, und verschweigen, was diese verschweigen wollen. Die meisten privaten Fernsehsender handhaben es ebenso.

So kann es vorkommen, dass man ins Gefängnis kommt nur weil man auf eine Kamera dabei hat und ohne Genehmigung auf der Straße gefilmt hat.

Vergleiche auch Artikel: Frauen selbst Schuld, wenn sie auf die Strasse gehen und belästigt werden

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Christen aßen kein Schweinefleisch und Muslime färbten in der Karwoche Eier

Christen und Muslime im Nahen Osten haben nach Erkenntnissen des französischen Historikers Bernard Heyberger über Jahrhunderte ähnliche Bräuche und Rituale gepflegt. „Anhänger der verschiedenen Religionen verehrten zuweilen dieselben Heiligen, besuchten dieselben Wallfahrtsorte oder folgten denselben Hochzeits- und Trauerritualen.“ Erst in der Neuzeit habe sich ein konfessionelles Bewusstsein entwickelt.

Mit der Bildung der Nationalstaaten im Vorderen Orient im 20. Jahrhundert habe die Abgrenzung zugenommen. Nationalstaaten gerieten in Konkurrenz und bekämpften ethnische, konfessionelle und sprachliche Vielfalt – bis hin zu Völkermorden und ethnischen Reinigungen.

Heute herrsche für Christen im Nahen Osten große Unsicherheit. Ihre Zahl sei im 20. Jahrhundert fast überall zurückgegangen, da sie Regionen wie Libanon, Irak und Osttürkei verlassen hätten. Doch die Geschichte des Christentums im Nahen Osten sei nicht beendet. Nach Saudi-Arabien etwa seien eine Million Christen aus Indien oder von den Philippinen eingewandert.

Zwar seien christliche und jüdische Untertanen, die „Dhimmi“, in islamischen Reichen des Mittelalters Diskriminierungen wie Kopfsteuer, Kleiderbestimmungen und Einschränkungen im Ehe- und Erbrecht ausgesetzt gewesen, doch ein Christ konnte auch Eigentum besitzen und Geschäfte machen.

Der Kalif Umar ben Abd al-Aziz (Reg. 717-720) schrieb folgende Verpflichtung für Dhimmis auf: „Wir werden keine neuen Klöster, Kirchen, Einsiedeleien oder Mönchszellen bauen. Wir werden keine zerfallene Kirche in muslimischen Wohngegenden wieder aufbauen. Wir werden allen Muslimen, die uns begegnen, drei Tage lang Verpflegung und Unterkunft gewähren. Wir werden keine öffentlichen religiösen Zeremonien abhalten. Wir werden keinen Religionswechsel an anderen vollziehen. Wir werden niemanden davon abhalten, zum Islam überzutreten, der den Wunsch dazu hat. Wir bieten unseren Sitzplatz einem Muslim, der sitzen möchte, an. Wir reiten ohne Sattel. Wir tragen keine Schwerter oder andere Waffen. Wir werden unsere Häuser nicht höher bauen als die von Muslimen.“

Siehe auch Artikel: Leben mit dem Islam

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