Archiv der Kategorie: 7 Verfolgung

Irak – Christen leiden unter Instabilität

Kardinal Louis Sako hält in einer Erklärung auf der Website der irakischen, chaldäischen Kirche fest, dass ein erneuter Exodus von Christen aus dem Land durch einen «Zustand der Instabilität» und einen «Mangel an Gerechtigkeit» angetrieben werde.

Der Patriarch der grössten irakischen Konfession bedauert weiter, dass die christliche Minderheit seit dem Jahr 2003 «schmerzlich unter Entführungen – um Lösegeld zu erpressen – und Mord leidet.» Irak – Christen leiden unter Instabilität weiterlesen

China Repressalien steigen

Seit 1. Januar gelten für die Christen in China noch einmal deutlich verschärfte Bedingungen. Aber die Untergrundkirche wächst unaufhaltsam.

In den letzten Wochen wurden für die knapp 100 Millionen Christen die Bedingungen noch einmal verschärft. Der Soziologe und Religionswissenschaftler Fenggang Yang (61) spricht in einem ausführlichen Hintergrundbericht in «Christianity Today» davon, dass «der Dezember der schwierigste und zugleich hoffnungsvollste Monat für die Christen in China» gewesen sei.

Ein neues und weitreichendes Gesetz verpflichtet die Kirchen seit dem 1. Januar dieses Jahres, patriotische Erziehung zu betreiben und ihren Glauben nach den Grundsätzen der chinesischen KP zu praktizieren. Am vergangenen Weihnachtsfest war das Feiern von Gottesdiensten offiziell verboten.

In den letzten 40 Jahren wuchs die Zahl der Christen von ca. einer bis auf schätzungsweise 100 Millionen an. Damit wurde sie zu einer Bedrohung fürs System – nicht, weil China Repressalien steigen weiterlesen

Weltverfolgungsindex 2024

Das Ausmaß der Gewalt gegen Christen hat einen neuen Höchststand erreicht.

Die zehn Länder mit der stärksten Christenverfolgung sind Nordkorea, gefolgt von Somalia, Libyen, Eritrea, Jemen, Nigeria, Pakistan, Sudan, Iran und Afghanistan. Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China, belegen die Ränge 11 und 19. Berichtszeitraum des Weltverfolgungsindex 2024 von Open Doors ist der 1.10.2022 bis 30.09.2023. Weltverfolgungsindex 2024 weiterlesen

Massaker an Heiligabend

28.12.23 Nicht einmal an Weihnachten bleiben Nigerias Christen vor tödlichen Angriffen verschont. Bei einer Serie von Terroranschlägen in 26 christlichen Gemeinden im Bundesstaat Plateau wurden rund 200 Christen getötet. Einzelheiten wurden erst jetzt bekannt. Die Angriffe begannen in der Nacht des 23. Dezember und dauerten bis zum ersten Weihnachtstag an.

Die Angriffe gehören laut Maria Lozano, einer Sprecherin des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“, zu den gewalttätigsten in der Geschichte der Region. Fotos, die der „Catholic News Agency“ (CNA) vorliegen, zeigten, wie die Todesopfer der Angriffe in Massengräbern verscharrt wurden. Gegenüber der CNA berichtete Lozano, dass die Angriffe unter anderem aus ethnischen und religiösen Streitereien zwischen christlichen Bauern und den nomadischen Fulani-Hirten verübt worden seien. Im Bundesstaat Plateau kommt es seit Jahren immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen zwischen mehrheitlich muslimischen Fulani-Nomaden und christlichen Bauern. Es gibt Hinweise, wonach Fulani-Gruppen in Kontakt mit der dschihadistischen Terrormiliz „Boko Haram“ stehen, die auf die Islamisierung Nigerias abzielt. Massaker an Heiligabend weiterlesen

Philippinen: Anschlag während Messe

Bei einer Explosion während einer katholischen Messe auf den Philippinen sind vier Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden. Das teilten Polizei und Militär mit. Ersten Ermittlungen zufolge sei die Explosion durch eine selbstgebaute Bombe ausgelöst worden, erklärte die Polizei. Präsident Ferdinand Marcos Jr. machte ausländische Terroristen verantwortlich.

Die Explosion ereignete sich den Angaben zufolge während der Messe zum ersten Adventssonntag in einer Turnhalle der Mindanao State University (MSU) in der Stadt Marawi im Süden des Landes. Marawi ist mehrheitlich muslimisch; die Philippiner sind überwiegend katholisch. Bei den Todesopfern handele es sich um drei Frauen und einen Mann, hieß es. Die Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden. Marawi liegt etwa 800 Kilometer südlich von der Hauptstadt Manila auf der Insel Mindanao.

Generalmajor Gabriel Viray, Divisionskommandeur der Armee, sagte: «Dies ist ein Terrorakt, wahrscheinlich ausgeführt von der Daulah Islamija Maute-Gruppe.»

Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen

Der weltweite Gebetstag für verfolgte Christen ist am Sonntag 19. November 2023. In der Schweiz ist der «Sonntag der verfolgten Kirche» jeweils am 2. und 3. Sonntag des Monats November:  So. 12. und 19. Nov. 2023

Im aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors, einer der in der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) zusammengeschlossenen Organisationen, zeigt sich über die vergangenen Jahre ein ständiger Anstieg der Gewalttaten gegen Christen in Mosambik. In der nördlichen Provinz Cabo Delgado ist die Verfolgung am stärksten. Seit 2017 wurden um die 3300 Menschen bei Angriffen durch die islamistische Gruppe «al-Sunnah wa Jama’ah» getötet. Rund 800’000 Menschen wurden dabei vertrieben und sind auf der Flucht.

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Todesurteil ohne Beweise

Der 22-jährige Christ Noman Masih ist Berichten zufolge in Pakistan aufgrund des umstrittenen Blasphemiegesetzes zum Tode verurteilt worden. Sein Anwalt spricht von «Mord an der Justiz».

Masihs Vater, Asghar Masih, weist die Anschuldigungen gegen seinen Sohn als unbegründet zurück. Laut Anklage habe Noman um 3:30 Uhr morgens in einem Park anderen Menschen blasphemische Bilder des islamischen Propheten Mohammed gezeigt. Laut Asghar Masih schlief Noman zu diesem Zeitpunkt.
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Kind steh auf

Als ihr Mann plötzlich Christ wurde, war für die Ägypterin Raina unverständlich. Raina (Name geändert) wuchs in einer strenggläubigen muslimischen Familie in der Nähe von Kairo, Ägypten auf. Sie trug stets die Kleidung, die der Islam ihr als Frau vorschrieb. «Wenn ich auf die Strasse ging, war ich vollständig verschleiert und hatte dennoch stets Angst, dass sogar mein vollständig bedeckter Körper verführerisch wirken und meiner Familie Schande bringen würde», erinnert sie sich gegenüber Open Doors. «Von klein auf wurde mir gesagt, dass mein Lebenssinn war, zu heiraten, Kinder zu bekommen und meinen Mann zufrieden zu stellen. Ich hatte nicht das Gefühl, wirklichen Wert zu haben.» Kind steh auf weiterlesen

Religionsfreiheit in Algerien weiter abgenommen

Nachdem im vergangenen Monat eine weitere Gemeinde geschlossen wurde, sind nun offiziell nur noch zehn protestantische Kirchen in ganz Algerien offen.

Offiziell begründen die algerischen Behörden ihr Vorgehen damit, dass die protestantischen Kirchen ohne Genehmigung gebaut worden seien. Das Problem liegt in einem Gesetz von 2006. Alle nicht-islamischen Gotteshäuser müssen von den Behörden genehmigt und registriert werden.

Immer mehr Gemeinden werden von der Regierung geschlossen und Leitende verhaftet, berichten lokale Gläubige der Missionsorganisation Asian Access (A3). In der vergangenen Woche erst mussten vier Pastoren vor Gericht und schweben in Gefahr, eine Haftstrafe verhängt zu bekommen. Einer von ihnen wurde verhaftet, weil er bei sich zu Hause einen Gottesdienst abhielt, zwei andere wegen der Produktion von christlichem Medieninhalten. Religionsfreiheit in Algerien weiter abgenommen weiterlesen

Kirchenbrand schockiert

Die Kreuzerhöhungskirche in Wissen ist Opfer eines Brandstifters geworden.

Finanziell ist es ein Schaden von geschätzt mehreren Millionen Euro, doch eigentlich ist der Schaden gar nicht zu beziffern. Bei einem Brandanschlag auf die katholische Kirche in Wissen im Westerwald sind einzigartige Kulturgüter wahrscheinlich für immer zerstört worden. Der mutmaßliche Täter ist mittlerweile in Untersuchungshaft, die Kirche im Innern ein einziger Trümmerhaufen. Kirchenbrand schockiert weiterlesen

Historische Fakten erodieren

Das Ausmass des Holocaust ist vielen Niederländern und ganz besonders jungen Menschen 78 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz unbekannt. Manche sprechen sogar von einem Mythos. Das ist das Ergebnis einer Studie der Claims Conference, die wenige Tage vor dem Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus veröffentlicht wurde.

Befragt wurden 2000 Niederländerinnen und Niederländer ab 18 Jahren.

54 Prozent aller Befragten und 59 Prozent der Millennials und Gen Z wussten nicht, dass sechs Millionen Juden ermordet wurden. Historische Fakten erodieren weiterlesen

«Islamischer Staat» schlägt brutal zu

Bei einem Terroranschlag am 15. Januar auf Besucher eines Taufgottesdienstes in der Demokratischen Republik Kongo sind 17 Menschen getötet und etwa 20 weitere schwer verletzt worden.

Die Bombenexplosion ereignete sich während des Sonntagsgottesdienstes in einer Pfingstkirche in Kasindi (Eglise du Christ au Congo ECC) im Norden des Landes nahe der ugandischen Grenze. Ein Sprecher der ugandischen Streitkräfte im Kongo erklärte, die «Alliierten Demokratischen Kräfte», die Terrororganisation des Islamischen Staates in Zentralafrika, hätten sich zu dem Anschlag bekannt. 2019 bekannten sich die ADF-Rebellen zum globalen „Islamischen Staat“ (IS) zugehörig. «Islamischer Staat» schlägt brutal zu weiterlesen

Weltverfolgungsindex 2023

Das Ausmass der Gewalt gegen Christen hat in den letzten Jahren einen neuen Höchststand erreicht, berichtet das internationale Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors. Im Berichtszeitraum 1. Oktober 2021 bis 30. September 2022 des neuen Weltverfolgungsindex wurden mindestens 5‘621 Christen wegen ihres Glaubens ermordet.

In den 30 Jahren, in denen Open Doors den Weltverfolgungsindex erstellt, hat die weltweite Ausbreitung der Verfolgung von Christen alarmierend zugenommen. Weltverfolgungsindex 2023 weiterlesen

Christen in China

Isabel Friemann hat Theologie (Master) und Sinologie studiert und berichtet auf pro.

Alle großen Städte haben Kirchen. Shanghai verfügt etwa über 100 evangelische Kirchen. In manchen ländlichen Regionen ist das ganz anders. Christen sind nach wie vor eine kleine Minderheit, die unter den Gesetzen der Politik leiden. Viele ziehen sich deswegen ins Private zurück oder distanzieren sich. Von außen ist schwer einzuschätzen, was wirklich passiert.

Solange die Christen das öffentliche Leben nicht beeinträchtigt, sind die Konsequenzen überschaubar. Im öffentlichen Raum gibt es aber keine religiösen Aktivitäten. In Buchläden sucht man vergeblich nach Bibeln, buddhistischen Schriften oder dem Koran. Diese gibt es nur auf dem Gelände religiöser Stätten. Gottesdienste werden öffentlich nicht beworben und es wird auch nicht für sie geläutet. Wer sich für Veranstaltungen interessiert, muss sich selbst informieren. Es ist verboten, Minderjährige religiös zu beeinflussen. Deswegen gibt es auch keine Kindergottesdienste und Kindertaufen. Das liegt in der Erziehungshoheit des Staates. Das ist aber alles nicht neu. Es wird jetzt nur strenger kontrolliert.

Es gibt im Untergrund Gemeinden und Kirchen, die erst seit 2018 wirklich illegal sind. Die meisten sind unpolitisch, beten im privaten Rahmen füreinander und helfen sich. Wer sich nicht zu stark organisiert, wird in Ruhe gelassen. Wo die Regierung politisches Potenzial sieht, greift sie hart durch und schaut genau hin.

China vertritt die Ansicht, dass alle Religionen gute Anteile haben, die man nutzen kann. Christen haben stabile Familienverhältnisse, kümmern sich gut um ihre Kinder und helfen sich gegenseitig. Diese Nächstenliebe sehen die Politiker als wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Kritisiert werden illegale Aktivitäten, systemkritische Aktionen und zu starke Kontakte mit dem Ausland.

In den offiziellen Kirchen wird mehr kontrolliert als früher. Wer in die Gottesdienste geht, muss sich über sein Handy registrieren. Die Eingänge werden mit Kameras überwacht. Das wollen viele Leute nicht. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist rapide gesunken.

Die Medien werden sehr stark kontrolliert. Im Fernsehen wird nur noch gesendet, was der Partei und dem Ansehen des Präsidenten dient. Pressefreiheit gibt es nicht. Auch die Freiräume von Bloggern im Internet sind massiv eingeschränkt. Das ist frustrierend. Seit September gibt es ein Gesetz für Gemeinden und religiöse Einrichtungen. Sie dürfen nur noch mit einer Lizenz, die die Religionsbehörde ausstellt, Dinge im Internet veröffentlichen. Gemeinden dürfen ihre Online-Gottesdienste nur noch eigenen Mitgliedern zur Verfügung stellen.

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