Nikolaustag – Samichlaus

Der Nikolaustag oder Samichlaustag (Schweiz) ist am 6. Dezember.

Willst du ein Nikolaus sein? Dafür musst du nicht von Tür zu Tür ziehen und Stiefel füllen. Überlege einmal, wer gerade in dieser herausfordernden Zeit Unterstützung nötig hat. Du kannst seelisch, praktisch oder finanziell helfen. Das erfordert viel Mut und Fingerspitzengefühl. Lass dich von der Tradition inspirieren.

Seit dem 4. bzw. 7. Jahrhundert gibt es Legenden über zwei Bischöfe, welche ihr Amt in Myra bzw. Pinora (jeweils in Kleinasien) bekleideten und beide den Namen Nikolaus trugen.

Nikolaus war Bischof in Myra im damaligen griechischen Südwesten Kleinasiens (heute Demre in der Türkei) und wurde um 280 n. Chr. geboren.  Er wurde um 300 zum Oberbischof der kleinasiatischen Hafenstadt Myra geweiht und geriet im Zuge der Christenverfolgungen in Gefangenschaft. Belegt ist außerdem seine Teilnahme am 1. Konzil in Nicäa sowie sein Tod am 6. Dezember. Die Jahreszahl seines Todestages liegt zwischen 345 und 351 n. Chr.

Von der historischen Person des Nikolaus ist zwar nur wenig überliefert, dafür ranken sich umso mehr Legenden um seine Person. Nikolaus wurde im 4. Jahrhundert zum wichtigsten Heiligen der byzantinischen Kirche und zum beliebtesten Volksheiligen der slawischen Länder.

Von Anfang an standen Menschenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft im Mittelpunkt der legendenhaften Überlieferungen.

Zum Patron der Seeleute wurde Nikolaus, weil er drei in Seenot geratenen Pilgern das Leben rettete: Er vertrieb den Sturm und steuerte ihr Boot sicher in den Hafen. Damit nicht genug: Der Heilige Nikolaus ist auch Schutzpatron der Bäcker, Bauern, Bierbrauer, Schnapsbrenner und Kaufleute. Wirklich ein Mann für alle Fälle.

Die Gebeine des Heiligen wurden Ende des 11. Jahrhunderts von italienischen Kaufleuten vor den Eroberungszügen der Muslime in Sicherheit gebracht. Am 8. Mai 1087 lief das Schiff mit den Reliquien in Bari (Süditalien) ein. Dort entstand auf den Resten des ehemaligen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika San Nicola, in der die sterblichen Überreste ihre bisher letzte Ruhestätte fanden.

Im 10. Jahrhundert wurde die Nikolausverehrung von der byzantinischen Prinzessin Theophanu in Mitteleuropa eingeführt. Von Bari aus werden Klein-Reliquien in ganz Europa verteilt. Kirchen wie die Kathedrale in Freiburg/Schweiz oder die Kirche in St. Nicolas sur Port in Frankreich erhalten solche Reliquien und wurden zu bekannten Wallfahrtsorten.

Der Brauch des Schenkens geht auf jene Legende zurück, nach der Nikolaus mit Hilfe von Geldgeschenken, die er heimlich durchs Fenster, durch den Kamin warf oder in ihre Schuhe legte, drei Töchter einer verarmten Familie vor der Prostitution rettete und sie heiraten konnten.

Im 15. Jahrhundert wurden statt der Schuhe kleine Schiffsmodelle verwendet, da Nikolaus auch der Patron der Seeleute ist. Oft erfolgt eine Bescherung der Kinder am Abend des 6. Dezember,  an diesem Tag ist vermutlich der Bischof von Myra verstorben.

Der Nikolaus tritt  mit weißem Bart, rotem Gewand, Bischofshut und Rute in Begleitung eines ebenfalls kostümierten Gehilfen mit geschwärztem Gesicht auf, welcher einen gezähmten Bösen darstellen soll und meist den Namen Knecht Ruprecht trägt.

Oft werden dann aus einem goldenen Buch gute und schlechte Eigenschaften der anwesenden Kleinen vorgelesen, und während brave Kinder zur Belohnung Schokolade, Weihnachtsplätzchen, Nüsse oder ähnliche Kleinigkeiten erhalten, werden die unartigen zumindest ermahnt, schlimmstenfalls aber von Knecht Ruprecht in einen Sack gestopft.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts schreiben viele Kinder Wunschzettel an das Christkind oder an den Weihnachtsmann, in welchen sie ihre Geschenkwünsche aufführen.

In Deutschland tritt Knecht Ruprecht seit dem späten 17. Jahrhundert zunächst als Gehilfe des Christkinds auf, im 18. Jahrhundert wurde er zum Begleiter des Heiligen Nikolaus. Am Mittelrhein nennt man die dunkle Gestalt Pelznickel, in Österreich Krampus oder Bartel. Andere Namen, die auf mittelalterliche Teufelsbezeichnungen zurückgehen, sind schwarzer Piet, Düvel und Bock. Im Elsass ist die Figur des Hans Trapp verbreitet. Diese geht auf den ehemaligen Hofmarschall des pfälzischen Kurfürsten zurück, der im 16. Jahrhundert die untertänigen Bauern erpresste und in Südwestdeutschland zum Kinderschreck wurde.

Der andere Nikolaus war der um 550 lebende Bischof von Pinora bei Minare nahe Fethiye in der Türkei. Nikolaus war fünf Jahre lang bis zu seinem Tod Bischof von Pinara (damals Kleinasien). Er starb am 10. Dezember 564.

Im 14. Jahrhundert entstand der Brauch des „Bischofsspieles“ in Klosterschulen, wo ein Schüler für einen Tag – zuerst am Tag der „Unschuldigen Kindlein“, dann am Nikolaustag – als „Bischof“ fungieren durfte; in der Schule des Klosters Montserrat wird dieser Brauch bis heute gepflegt. Daraus entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt, seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer für Kinder belegt.

Das heimliche Bringen der Nikolausgaben bei Nacht wurde seit dem 15. Jahrhundert üblich. Seit dem 17. Jahrhundert tritt die Figur des Bischofs Nikolaus persönlich auf.

Während dem zweiten Weltkrieg werden Samichlaus-Gesellschaften gegründet, die der Samichlaus-Idee nachleben und für Überraschungen sorgen.
 
In den zwanziger Jahren hatte ein findiger Werber der Firma Coca-Cola die Idee, St. Nikolaus als Werbeträger für den Konzern zu brauchen. Er malte ihn kurzerhand in den Farben der Firma, rot und weiß. Diese Farben haben sich heute durchgesetzt.

Über die byzantinische Tradition wurde Nikolaus einer der am meisten verehrten Heiligen Russlands, er folgt im Osten in der Verehrung unmittelbar nach Maria.

Russische Wissenschaftler haben 2014 das Gesicht des Heiligen anhand seiner Reliquien aus Bari rekonstruiert, seine Größe mit 1,67 Meter festgestellt und herausgefunden, dass er kein Fleisch gegessen hat. Eine innere Quetschung der Schädelhöhle sei wohl durch das lange Ausgesetztsein in der Kälte und Feuchtigkeit des Gefängnisses hervorgerufen worden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert