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Die Lage in Afghanistan wird immer prekärer – nicht einmal mehr afghanische Diplomaten wollen in ihrer Heimat leben

Bis zu 100 Entsandte, die nach einem Auslandseinsatz an den Hindukusch zurückkehren sollten, haben sich jetzt abgesetzt. Insgesamt 105 afghanische Diplomaten sollten am Samstag im Außenministerium in Kabul ihren Dienst antreten. Ihre Entsendung ins Ausland war turnusmäßig vorbei, es war an der Zeit, in die Zentrale in Kabul zurückzukehren. Doch genau fünf sind bisher wieder aufgetaucht. Aus Kreisen des afghanischen Außenministeriums hieß es nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen, die Mitarbeiter der Botschaften hätten mitgeteilt, sie würden in ihren jeweiligen Gastländern jeweils Asyl beantragen oder zumindest eine Verlängerung ihres Dienstes bis zur Präsidentenwahl im Frühjahr 2014 beantragen.

Die meisten Afghanen rechnen Umfragen zufolge damit, dass das Land in Chaos und Gewalt versinkt. Und dass ein Bürgerkrieg ausbricht, sobald die westlichen Truppen Ende 2014 abgezogen sind.

Auch Stiftungen und Organisationen, die Bildungsreisen und Konferenzen für Afghanen ins Ausland organisieren, sind zurückhaltend geworden in den vergangenen Wochen und Monaten. Sie wissen, dass immer häufiger Reiseteilnehmer abtauchen. Von einer von der Bundesregierung organisierten Reise für afghanische Lehrerinnen seien einige nicht nach Afghanistan zurückgekehrt.

Unter den Flüchtlingen sind vor allem gut Ausgebildete, die noch vor einem Jahr deutlich optimistischer in die Zukunft schauten. Auch Minister, Abgeordnete und ranghohe Militärs versuchen, ihre Familien aus dem Land zu bringen.

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Inmitten von politischem und wirtschaftlichem Chaos erleben ägyptische Christen eine Erweckung

Ein konkretes Beispiel ist die Kirche Kasr El Dobara in Kairo, die grösste evangelische Gemeinde Ägyptens. In den letzten drei Jahren ist die Gemeinde von damals 700 Besuchern wöchentlich so sehr gewachsen, dass das Gebäude mit 2‘500 Sitzplätzen immer überfüllt ist. Die Gottesdienste, die fünfmal pro Woche stattfinden, werden nun auch auf einem eigenen Fernsehkanal übertragen, damit alle Interessierten daran teilnehmen können.

«Die Besucherzahlen multiplizieren sich», berichtet der Sprecher der Gemeinde, Fazil Khalil. «Sie kommen von überall, aus den unterschiedlichsten Verhältnissen – Menschen, die wir früher nie gesehen haben; Menschen, die Gott suchen.» Khalil und andere ägyptische Leiter berichten auch von wachsenden Gebetsbewegungen, von Einheit zwischen den verschiedenen Konfessionen und von der festen Glauben, dass Gott auf dramatische Art in Ägypten wirken wird.

Ein weiteres Zeichen von Erweckung waren zwei Treffen Ende letzten Jahres, bei denen sich insgesamt etwa 60‘000 Christen in der Wüste versammelten, um mehrere Tage lang gemeinsam zu beten und Gott zu loben. Laut Charisma News schätzen Beobachter, dass sich danach 25‘000 Menschen für ein Leben mit Jesus Christus entschieden und etwa 8‘000 um Folgebesuche durch die Pastoren der verschiedenen Gemeinden gebeten hatten. Ausserdem verfolgten über zwei Millionen Menschen die sechsstündige Fernsehübertragung des zweiten Events auf christlichen Satellitenkanälen.

Die andere Gemeinde wurde in diesem Jahr mit einer Gasbombe angegriffen. Trotzdem leitet der Pastor weiterhin die Gebetsbewegung. «Durch die Krise in Kairo ist das Licht immer stärker geworden», berichtet der Gemeindeleiter. «Es geht eine echte Bewegung durch die Kirchen, Tausende beten.

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Palästinensische Ökologen beschuldigen Israel für Schlangeninvasion in Bethlehem

Die palästinensische Stadt Bethlehem ist mit einer starken Vermehrung der Schlangen konfrontiert, wofür einheimische Ökologen die israelischen Behörden verantwortlich machen. Laut dem Chef der palästinensischen Naturschutzgesellschaft, Imad Atrash, hat die Zahl der Schlangen so rapide zugenommen, weil Israel eine acht Meter hohe Mauer errichtet hatte, um sich vor Anschlägen palästinensischer Extremisten zu schützen.

„Die Errichtung der Trennwand und die Ausweitung der israelischen Bauaktivitäten im Viertel Har Homa in der Nähe von Bethlehem hat die Naturbedingungen beeinflusst, weil das Territorium für die Bewegung der Schlangen eingeschränkt wurde“, äußerte er vor Journalisten. Starke Hitze und Nahrungsmangel würden die Schlangen in die Stadt treiben.

Komisch ist nur, dass die Mauer nur einen kleinen Teil ausmacht und zwischen den zwei bewohnten Gebieten von Bethlehem und Jerusalem steht. Der grösste Teil ist ein Zaun, den Schlangen auf jeden Fall überwinden können.

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Marokko «Abtrünnige» müssen sterben

99 % der marokkanischen Bevölkerung sind muslimisch. Nichtmuslime werden hart bedrängt, insbesondere wenn sie aus muslimischen Familien stammen. Nach einem religiösen Gutachten verdienen sie den Tod.

König Mohammed VI. trägt als oberster Muslim des Landes den Titel «Herrscher aller Gläubigen». Der Islam ist gemäss Verfassung Staatsreligion. Diese enge Verbindung zwischen Staatsbürgerschaft und Islam ist für Nichtmuslime gefährlich, ganz besonders wenn sie einmal Muslime waren: Ihnen drohen nicht nur gesellschaftliche Schwierigkeiten wegen des Glaubenswechsels, sie können im Extremfall sogar wegen Staatsverrats angeklagt werden.

Das Abwerben von Muslimen (Proselytismus) kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Wer den Islam verlässt und zum Beispiel Christ wird, bekommt grosse Probleme. Zwar sieht das marokkanische Gesetz bisher keine Strafe für Apostasie (Verlassen des Islams) vor. Apostaten werden aber häufig unter irgendwelchen Vorwänden verurteilt.

Im April 2013 sorgte eine Fatwa (islamisches Gutachten) für grosse Verunsicherung. Der Hohe Rat der Religionsgelehrten (Ulema) erklärte öffentlich, dass Apostaten mit dem Tod bestraft werden müssten. Der scharfe Ton der Fatwa ist sehr beunruhigend. Der Hohe Rat der Religionsgelehrten ist die höchste religiöse Autorität in Marokko. Dessen Gutachten haben eine starke Signalwirkung und beeinflussen Gesellschaft ebenso wie Behörden. Die Fatwa ebnet einer zunehmenden Verfolgung die Bahn.

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Deutschland: Frauen die sich nicht unterordnen, werden getötet

„In unseren Kulturkreis ist es so, dass wenn sich eine Frau oder ein Mädchen nicht entsprechend den Regeln, die wir stellen, verhält, dann ist es im Normalfall so, dass sie getötet wird.“ sagt in einer Sendung von WDR der selbsternannte  Friedensrichter Mustafa Özbek aus Bremen. Man wolle eigene Angelegenheiten immer ohne deutsche Polizei und Justiz lösen. Wenn ein Mann die Polizei rufe, verliere er sein Gesicht und sei nicht mehr respektiert.

Mustafa schlichtet in einem muslimisch geprägten Viertel in der Hansestadt etwa nach brutalen Messerstechereien, treibt Geld für Geschäftsleute ein und sorgt dafür, dass Töchter, die gegen ihren Willen verheiratet wurden, wieder zur Familie zurückkehren. Wie er sagte, ist die Rolle von Frau und Mann klar festgelegt. Der Mann sei das Familienoberhaupt und der Ernährer, die Frau heirate, kümmere sich um die Kinder und führe den Haushalt. Familien müssten sich an die kurdischen Sitten und Gebräuche halten.

Polizei und Staatsanwaltschaft sind in vielen Fällen der Selbstjustiz machtlos. Sie finden keine Zeugen gegen die selbsternannten Friedensrichter, weil die Leute eingeschüchtert sind und aus Angst schweigen.

Beitrag von WDR:

(Aussage über das Töten ab Minute 25.30)

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Wachmann erschießt jüdischen Besucher an Klagemauer in Jerusalem Israel

An der Klagemauer in Jerusalem hat ein Sicherheitsmann nach Angaben der Polizei versehentlich einen jüdischen Besucher erschossen. Der Jude hatte aus irgendeinem Grund „Allahu Akbar“ (Gott ist größer) gerufen und etwas aus seiner Tasche gezogen hatte. Die Wache hat ihn für einen muslimischen Extremisten gehalten und mehrere Schüsse auf ihn abgefeuert. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass palästinensische Terroristen als Juden verkleidet Anschläge ausgeführt haben. Der Mann ist an seinen Verletzungen gestorben.

„Allahu Akbar“ ist für Juden ein Gefahrensignal. Viele palästinensische Selbstmordattentäter in Israel haben unmittelbar vor der Zündung ihrer Bombengürtel „Allahu Akbar“ ausgerufen. Außerhalb religiöser Veranstaltungen gilt diese Formel deshalb in Israel als aus Ausdruck höchster Gefahr. Die Klagemauer wurde nach den Schüssen für Besucher gesperrt.

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Der Feind meines Feindes ist mein Freund – Iran, Afghanistan und USA

Der Taliban-Kenner Ahmad Waheed Mozhdah berichtet in „die Presse“ über unerwartete Zusammenhänge. So sollen die sunnitischen Extremisten in Afghanistan geheime Kontakte zum Iran pflegen.

2014 werden die internationalen Truppen aus Afghanistan abziehen. Doch schon vorab kommt in der Region vieles in Bewegung. Die radikal-islamischen Taliban, die von einer US-geführten Koalition 2001 von der Macht vertrieben wurden und seither einen Guerillakrieg gegen die ausländischen Truppen führen, müssen sich neu orientieren.

Seit geraumer Zeit strecken sie ihre Fühler auch in Richtung ihres zweiten Erzfeindes aus, des Regimes im Iran. Teheran soll Ende der 1990er-Jahre erwogen haben, zugunsten der von den Taliban blutig unterdrückten schiitischen Minderheit der Hazara zu intervenieren – und zählte nach dem Sturz der Taliban zu den großen Gewinnern.

Die Taliban gelten im Westen als wahhabitisch, also streng sunnitisch nach dem Vorbild Saudi-Arabien. Doch die Taliban folgen dem strengen Deobandi-Islam, betrachten sich allerdings als Hanefiten wie der Großteil der Muslime weltweit.

Wie kann es sein, dass die Taliban  nun zum streng schiitischen Iran, dem Erzfeind Saudi-Arabiens, Kontakt aufgenommen haben? Das Sprichwort „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ würde in dieser Situation sehr gut den Kern treffen. Man kann davon ausgehen, dass diese Kontakte schon seit 2009 bestehen. Der Iran will vor allem eines: die US-Präsenz im Nachbarland loswerden.

Teheran erkannte im Lauf der Zeit, dass die afghanischen Taliban eigenständig handeln und sich als effektiver Gegner im Kampf gegen die westliche Besatzung erwiesen haben. Der Iran will der islamischen Welt zeigen, dass er nicht nur Schiiten und Alawiten wie das Assad-Regime in Syrien unterstützt, sondern, wenn es darauf ankommt, auch Sunniten.

Die Frage ist also was passiert, wenn die westlichen Truppen verschwinden? Kann sich die Afghanische Regierung durchsetzen oder werden die Taliban oder die Iraner das Ruder oder Teile davon übernehmen?

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Ägypten ein Jahr nach dem Amtsantritt von Präsident Mohammed Mursi

Für Regierungskritiker wird es in Ägypten immer enger. Wenn es nach den derzeit herrschenden Moslembrüdern geht, wird alles beim Alten bleiben. Erst vor kurzem verurteilten sie einen Vorstoß der Vereinten Nationen, der auf die Abschaffung der Vielehe und das Heiratsverbot zwischen Musliminnen und Nichtmuslimen zielte.

Bei Demonstrationen sind inzwischen mehr als die Hälfte der Teilnehmer Frauen mit Kopftuch, manchmal sogar mit Schleier. Sie rufen Slogans gegen die Moslembrüder und fordern einen säkularen Staat. Sie sind voller Zorn, weil sie sich verraten fühlen. Ihnen wurde eingeredet, sie sollten die Moslembrüder wählen, weil der Islam die Lösung ihrer Probleme sei. Letztlich aber betreibt die Bruderschaft unter dem Deckmantel der Religion eine konservative Politik, die genauso kapitalistisch ist wie die unter Mubarak.

Während des Volksaufstands vor zwei Jahren kämpften Frauen in den Reihen der Demokratiebewegung, Christinnen wie Musliminnen. Seit dem Machtwechsel werden sie aber zunehmend von den Straßen verdrängt.

Auf dem Tahrir-Platz, dem Platz der Befreiung, wo Männer und Frauen gemeinsam in Zelten übernachteten, werden Frauen bei Demonstrationen bisweilen von einem Mob regelrecht gejagt: mehrere Dutzend Männer, bilden einen Kreis um die Frau, die Männer begrapschen die Frau, reißen ihr die Kleider vom Leib, verfolgen sie, wenn sie fliehen will – und vergewaltigen sie. Obwohl es Amateur-Videos solcher Jagdszenen gibt, ist bislang keine dieser Taten strafrechtlich geahndet worden.

Belästigungen und sexuelle Übergriffe auf Frauen gehören mehr und mehr zum Alltag. Passanten, die das miterleben, geben immer der Frau die Schuld: Sie solle eben nicht so herum laufen.

Erst kürzlich schnitt in der oberägyptischen Provinz eine Lehrerin zwei 12-jährigen Schülerinnen im Unterricht die Haare ab. Die Mädchen hatten sich geweigert, Kopftücher zu tragen.

Viele junge Ägypter, die gegen Mubarak auf die Straße gegangen sind, fühlen sich von den neuen Machthabern verraten. Auch von den ägyptischen Medien dürften sie keine Rückendeckung mehr erwarten. Das Fernsehen und alle andere staatliche Medien unterstützen die neuen Machthaber durch ihre Berichterstattung, indem sie zeigen, was diese zeigen wollen, und verschweigen, was diese verschweigen wollen. Die meisten privaten Fernsehsender handhaben es ebenso.

So kann es vorkommen, dass man ins Gefängnis kommt nur weil man auf eine Kamera dabei hat und ohne Genehmigung auf der Straße gefilmt hat.

Vergleiche auch Artikel: Frauen selbst Schuld, wenn sie auf die Strasse gehen und belästigt werden

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Christen aßen kein Schweinefleisch und Muslime färbten in der Karwoche Eier

Christen und Muslime im Nahen Osten haben nach Erkenntnissen des französischen Historikers Bernard Heyberger über Jahrhunderte ähnliche Bräuche und Rituale gepflegt. „Anhänger der verschiedenen Religionen verehrten zuweilen dieselben Heiligen, besuchten dieselben Wallfahrtsorte oder folgten denselben Hochzeits- und Trauerritualen.“ Erst in der Neuzeit habe sich ein konfessionelles Bewusstsein entwickelt.

Mit der Bildung der Nationalstaaten im Vorderen Orient im 20. Jahrhundert habe die Abgrenzung zugenommen. Nationalstaaten gerieten in Konkurrenz und bekämpften ethnische, konfessionelle und sprachliche Vielfalt – bis hin zu Völkermorden und ethnischen Reinigungen.

Heute herrsche für Christen im Nahen Osten große Unsicherheit. Ihre Zahl sei im 20. Jahrhundert fast überall zurückgegangen, da sie Regionen wie Libanon, Irak und Osttürkei verlassen hätten. Doch die Geschichte des Christentums im Nahen Osten sei nicht beendet. Nach Saudi-Arabien etwa seien eine Million Christen aus Indien oder von den Philippinen eingewandert.

Zwar seien christliche und jüdische Untertanen, die „Dhimmi“, in islamischen Reichen des Mittelalters Diskriminierungen wie Kopfsteuer, Kleiderbestimmungen und Einschränkungen im Ehe- und Erbrecht ausgesetzt gewesen, doch ein Christ konnte auch Eigentum besitzen und Geschäfte machen.

Der Kalif Umar ben Abd al-Aziz (Reg. 717-720) schrieb folgende Verpflichtung für Dhimmis auf: „Wir werden keine neuen Klöster, Kirchen, Einsiedeleien oder Mönchszellen bauen. Wir werden keine zerfallene Kirche in muslimischen Wohngegenden wieder aufbauen. Wir werden allen Muslimen, die uns begegnen, drei Tage lang Verpflegung und Unterkunft gewähren. Wir werden keine öffentlichen religiösen Zeremonien abhalten. Wir werden keinen Religionswechsel an anderen vollziehen. Wir werden niemanden davon abhalten, zum Islam überzutreten, der den Wunsch dazu hat. Wir bieten unseren Sitzplatz einem Muslim, der sitzen möchte, an. Wir reiten ohne Sattel. Wir tragen keine Schwerter oder andere Waffen. Wir werden unsere Häuser nicht höher bauen als die von Muslimen.“

Siehe auch Artikel: Leben mit dem Islam

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Neue Formen von Protest in der Türkei

Auf dem Istanbuler Taksim-Platz ist jeglicher Protest verboten. Trotzdem stand Künstler Duranadam gestern regungslos da – bis ihn die Polizei verjagte. Doch der stumme Protest findet bereits Nachahmer.

Bewegungslos steht er auf dem Istanbuler Taksim-Platz, die Hände in den Taschen, die Augen unverwandt auf ein riesiges Porträt des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk an der Fassade des früheren Kulturpalastes gerichtet. Hinter dem Mann haben sich in einigem Abstand hunderte Menschen versammelt. Sie beobachten den einsamen Demonstranten und die Polizei, die auf dem Taksim-Platz nach der Räumung des angrenzenden Gezi-Parks am Wochenende eigentlich jeden Protest verboten hat.

Die eigenwillige Protestaktion des Istanbuler Choreographen machte im Internet rasch die Runde. Einige junge Männer ahmen ihn nach und richten ebenfalls bewegungslos die Augen auf das Atatürk-Porträt. Nach der Räumung des Gezi-Parks unter dem massiven Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern hatten die Demonstranten angekündigt, über «neue Protestformen» nachzudenken.

Einen Monat wollte Gunduz auf dem Taksim bleiben, doch am späten Abend schreitet die Polizei ein. Dutzende Polizisten strömen auf den Platz. Während Gunduz im Kreis seiner Unterstützer entkommen kann, werden etliche andere festgenommen und in einem Bus der Polizei fortgebracht. Nach kurzer Zeit ist alles vorbei.

Doch die Aktion bleibt nicht ohne Folgen. Heute Morgen steht bewegungslos eine junge Frau auf dem Taksim-Platz und liest ein Buch – die Augen mit einem Tuch verbunden.

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Konträre Statements zu den Wahlen im Iran in Israel

Netanjahu forderte bei der wöchentlichen Kabinettssitzung, der Druck auf den Iran zum Stopp des Atomprogramms müsse aufrecht erhalten werden.

Israels Staatspräsident Schimon Peres nannte das Wahlergebnis im Iran ein klares Signal dafür, dass die Bevölkerung mit der Politik Chameneis und dem früheren Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad nicht einverstanden gewesen sei. Die Wahl könne einen „Neuanfang“ bedeuten.

Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Juval Steinitz, forderte laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran.

Der Vorsitzende der Kadima -Partei, der im Iran geborene Schaul Mofas, bezeichnete Netanjahus Äußerungen als vorschnell. Es werde Monate dauern, bevor man beurteilen könne, in welche Richtung Rohani gehe. „Alle Aussagen Netanjahus über Fristen und rote Linien haben den Test der Zeit nicht bestanden. Er muss verantwortungsvoll mit seinen Urteilen handeln und nicht so schnell Stellungnahmen abgeben“, erklärte Mofas.

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas wünschte Rohani Erfolg und Glück. Er hoffe auf eine Ausweitung der Beziehungen zwischen dem Iran und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA).

Die US-Regierung gratulierte den iranischen Wählern für „den Mut, ihren Stimmen Gehör verschafft zu haben“.

Nun ist der Iran herausgefordert seine Kräfte für den Aufbau des Irans einzusetzen und sich nicht mehr auf den globalen Terrorismus und die Vernichtung Israels einzuschießen.

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Die Weltbevölkerung ist in den vergangenen 40 Jahren religiöser geworden

In sieben Jahren werden 90 Prozent der Weltbevölkerung religiös sein.

Die Hauptursache ist das Aufblühen der Religion nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Mittel- und Osteuropa sowie im bevölkerungsreichsten Land, China. Dort wollte die maoistische Kulturrevolution von 1966 bis 1976 jegliche Religion ausmerzen, doch ab 1979 erwachte das geistliche Leben erneut. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Zentrums für Studien der globalen Christenheit (South Hamilton bei Boston/US-Bundesstaat Massachusetts).

1970 waren annähernd 82 Prozent der Weltbevölkerung Anhänger einer Religion. Bis 2010 stieg der Anteil auf 88 Prozent. Wenn die Entwicklung fortschreitet, wird 2020 fast 90 Prozent der Weltbevölkerung einer Religion angehören.

Das 20. Jahrhundert hat zudem eine starke Verlagerung der Christenheit vom Norden in den Süden der Erde erlebt. Das ehemalige christliche Abendland liegt damit nicht im weltweiten Trend.

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Hassan Rouhani Stern der Hoffnung am Iranischen Horizont

Rouhani erklärte vor der Wahl, dass das Verhältnis Irans zum Westen verbessert werden müsse. Das Gespräch mit dem Westen sei wieder aufzunehmen. Er versprach auch, im Fall seiner Wahl Gefangene zu befreien und eine Reform der Medien zuzulassen. Im Wahlkampf trat Rouhani für die Pressefreiheit ein und kritisierte die Überwachung der Universitäten und des Internets. Zudem forderte er mehr Aufmerksamkeit für die Lage der Frauen und kündigte an, ihre Diskriminierung nicht länger zu dulden.

Er sagte auch, der iranische Rial soll seinen alten Wert erlangen, die Pässe sollen im Ausland ihre alte Gültigkeit wieder haben und die Iraner ihr internationales Ansehen zurückgewinnen. Zudem möchte er die Isolation des Landes durchbrechen.

Der Iran befindet sich in einer tiefen Wirtschaftskrise. Der Rial, die iranische Währung, hat mehr als die Hälfte seines Wertes verloren. Die Inflation soll nun bei 40 Prozent stehen. Die Grundnahrungsmittel werden immer teurer. Die Frage der Notwendigkeit von Rationierung der Grundnahrungsmittel wurden schon diskutiert.

Teheran hat große Erfahrungen, wie die Boykottbestimmungen unterlaufen werden können, doch das hat seinen Preis.

Der neue Präsident kann die Atompolitik nicht vollkommen verändern. Aber er kann die Spannungen herausnehmen, indem er dafür anderes Personal einsetzt. Der Präsident entscheidet über den Posten des Atom-Chefunterhändlers.

Viel kann Rouhani in der Personalpolitik machen. Er kann wichtige Posten wie den Generalsekretär des Hohen Nationalen Sicherheitsrates besetzen. Doch er hat auch ein Problem. Das Parlament ist fest in der Hand der Gegner. Ajatollah Ali Chamenei scheint jedoch den Wunsch des Volkes verstanden zu haben. Sonst hätte er Ruhani nicht zugelassen.

Rouhani beherrscht laut US-Medienberichten mehrere Sprachen, darunter auch Deutsch.

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Sobald alle andersdenkenden Personen entfernt sind, kann wieder die Türkei Erdogans aufgebaut werden

Erdogan wehrt sich mit allen Mitteln gegen die neue Türkei der „Terroristen“.

Nach türkischen Medienberichten sollen die Sicherheitskräfte dem Wasser, mit dem sie die Demonstranten beschießen, Chemikalien beigemischt haben. Demonstranten, die damit beschossen wurden, sollen starke Hautreizungen aufweisen. Die Zeitungen „Hürriyet“ und „Muhalif Gazete“ zeigen in ihren Onlineausgaben Fotos von Demonstranten mit Ausschlägen und Blasen auf der Haut.

Auch die „Frankfurter Rundschau“ berichtet von Hautreizungen durch Chemikalien. Außerdem habe die Polizei aus den Hotels, in die sich viele der Demonstranten flüchteten, Lotionen entfernt, mit denen die Wunden hätten behandelt werden können.

Statt der üblichen Helme mit einer Nummer, die zur Identifizierung dienen kann, trügen viele der Polizisten nur noch weiße Helme, heißt es in dem „FR“-Bericht weiter. Um welche Art von Chemikalien es sich handelt, ist bislang noch nicht geklärt.

Telefon- und Internetverbindung rund um den Platz sollen gekappt worden sein.

Erstmals sollen auch Anhänger des Premiers Erdogan Demonstranten angegriffen haben – mit Knüppeln und Messern. Die Polizei habe nicht eingegriffen.

Aktivisten berichteten, die Polizei habe auch ein Krankenhaus in der Nähe des Taksim-Platzes mit einem Wasserwerfer angegriffen, nachdem sich Demonstranten dorthin geflüchtet hatten. Selbst auf ein Lazarett habe die Polizei Tränengas abgefeuert, ganz genau so wie sie es schon vor einigen Tagen auf ein spontan mitten im Gezi-Park eingerichtetes Notlager getan hatte. In einer Kriegssituation wäre das ein Kriegsverbrechen.

Ausländischen Medien wirft Erdogan vor, ein Zerrbild der Ereignisse darzustellen.

Nachdem alle Terroristen im Gefängnis sind, sollte in der Türkei langsam wieder Ruhe einkehren. Sobald alle andersdenkenden Personen entfernt sind, kann wieder die Türkei Erdogans aufgebaut werden.

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