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Mittwoch soll „Tag des Zorns“ werden

Bei Zusammenstößen wegen verschärfter Sicherheitschecks für Muslime wurden mehr als 50 Palästinenser und zwei Polizisten verletzt. Die Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas rief für Mittwoch zu einem „Tag des Zorns“ auf. Die moslemische Bevölkerung wurde aufgefordert, sich vom Tempelberg fernzuhalten und vor den Eingängen ihre Gebete zu verrichten.

Die Kontrollen hatte Israel am Sonntag nach einem blutigen Attentat am Freitag eingeführt. Bei dem Attentat am Freitag hatten drei arabische Israelis zwei drusische israelische Polizisten an einem der Zugänge zum Tempelberg tödlich verletzt. Sie erlagen ihren Verletzungen. Die Attentäter wurden bei dem Anschlag erschossen.

Warum wollen Muslime keine Sicherheitschecks? Zum Beten braucht man keine Waffen. Vor jedem anderen öffentlichen Ort in Israel gibt es diese Sicherheitschecks. Ein Tourist darf weder Bibel noch Gebetsbuch oder sonst ein religöses Symbol auf den „Tempelberg“ nehmen.

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Neue Formen von Protest in der Türkei

Auf dem Istanbuler Taksim-Platz ist jeglicher Protest verboten. Trotzdem stand Künstler Duranadam gestern regungslos da – bis ihn die Polizei verjagte. Doch der stumme Protest findet bereits Nachahmer.

Bewegungslos steht er auf dem Istanbuler Taksim-Platz, die Hände in den Taschen, die Augen unverwandt auf ein riesiges Porträt des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk an der Fassade des früheren Kulturpalastes gerichtet. Hinter dem Mann haben sich in einigem Abstand hunderte Menschen versammelt. Sie beobachten den einsamen Demonstranten und die Polizei, die auf dem Taksim-Platz nach der Räumung des angrenzenden Gezi-Parks am Wochenende eigentlich jeden Protest verboten hat.

Die eigenwillige Protestaktion des Istanbuler Choreographen machte im Internet rasch die Runde. Einige junge Männer ahmen ihn nach und richten ebenfalls bewegungslos die Augen auf das Atatürk-Porträt. Nach der Räumung des Gezi-Parks unter dem massiven Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern hatten die Demonstranten angekündigt, über «neue Protestformen» nachzudenken.

Einen Monat wollte Gunduz auf dem Taksim bleiben, doch am späten Abend schreitet die Polizei ein. Dutzende Polizisten strömen auf den Platz. Während Gunduz im Kreis seiner Unterstützer entkommen kann, werden etliche andere festgenommen und in einem Bus der Polizei fortgebracht. Nach kurzer Zeit ist alles vorbei.

Doch die Aktion bleibt nicht ohne Folgen. Heute Morgen steht bewegungslos eine junge Frau auf dem Taksim-Platz und liest ein Buch – die Augen mit einem Tuch verbunden.

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