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Endzeit-Erwartungen

Als Jesus das letzte Mal mit seinen Jüngern zusammen war, fragten diese: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her?“ (Apostelgeschichte 1,6). Die Jünger erwarteten, dass Jesus die Königsherrschaft unmittelbar in Israel aufrichten würde.

Die Antwort Jesu lautete: „Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat. 8 Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen (Märtyrer) sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde (Apostelgeschichte 1,7-8). Jesus verspricht seinen Jüngern nur seine Gegenwart durch den Heiligen Geist in allen Schwierigkeiten. Ein irdisches Reich wird aber auch nicht abgelehnt. Endzeit-Erwartungen weiterlesen

Lag b’Omer – Fest der Freudenfeuer in Israel

2025: abends Donnerstag 15. Mai bis  Freitag 16. Mai /  Sefirat HaOmer – Omer-Zählen

Lag baOmer ist am 33. Tag des Omer-Zählens zwischen Pessach und Schawuot und ist jeweils am 18. Ijjar. Lag (hebräisch ל״ג) steht für 33.

Die Zeit des Omerzählens gilt bei den religiösen Juden als ernste Zeit, in der keine Hochzeiten oder andere Vergnügungen stattfinden. Einige lassen sich während dieser Zeit auch keine Haare schneiden. Diese ernste Zeit wird nur am 33.Tag, dem Lag BaOmer, und seit 1948 auch am Unabhängigkeitstag Israels, dem Jom Ha- Azmaut, unterbrochen.

Lag baOmer ist ein fröhliches Fest. Die verschiedenen einschränkenden Lag b’Omer – Fest der Freudenfeuer in Israel weiterlesen

Naqba – Katastrophe

Am 15. Mai ist wieder die Naqba (arab. Katastrophe). Das Symbol der Naqba ist der Schlüssel geworden, den die Vertriebenen von ihren Häusern in der Hoffnung mitgenommen hatten, um eines Tages wieder in ihre Häuser zurückzukehren.

Als Nakba oder an-Nakba, deutsch Katastrophe oder Unglück, wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina bezeichnet. Die Gründe, die zur Flucht von rund der Hälfte der arabischen Bevölkerung des westlichen britischen Mandatsgebietes Palästina führten, sind umstritten. Naqba – Katastrophe weiterlesen

Die Bibel – Mythen und Fakten

Die Bibel ist ein ganz besonderes Buch. Mehr als 40 Schreiber haben über einen Zeitraum von 1500 Jahren die verschiedenen Schriften der Bibel verfasst.

Die Bibel ist eigentlich eine Bibliothek. Es sind 66 Bücher. 39 sind auf Hebräisch und Aramäisch geschrieben und die 27 Schriften des Neuen Testament sind auf Griechisch.

Die Bibel wird zunehmend in Frage gestellt. So schreibt der katholische Theologe Peter Kreeft: „Der Zweifel an die historische Zuverlässigkeit der Schrift ist der top Einwand der Religionskritiker im 20. Jahrhundert“.

Der Versuch, Glaube und Geschichte und damit Wahrheit und Wirklichkeit voneinander zu trennen, führt entweder in den Unglauben oder in eine Welt der Illusionen.

Glaube ohne biblische Geschichte wird zur Philosophie, statt Theologie. Man lernt nicht mehr Gott kennen, sondern philosophiert über Gott und wie man Gott haben will. Immer mehr Theologen sehen in den biblischen Berichten nur noch Mythen und menschliche Wunscherzählungen. Die Bibel – Mythen und Fakten weiterlesen

Geistgeleiteter Glaube

Apollos glaubt an Jesus, aber ihm fehlt das Eintauchen in das Wirken des Heiligen Geistes, das ihn zu einem bevollmächtigten Leben in Christus befähigt.

Es ist der Unterschied zwischen einem intellektuellen Glauben und einem geistgeleiteten Glauben mit einer lebendigen Beziehung zum himmlischen Vater.

Apollos ist bereit, ungebildeten Gläubigen zuzuhören. Priszilla und Aquila teilen ihre Glaubenserfahrungen und erweitern das Verständnis des Apollos für den Weg mit Jesus.

Der Heilige Geist führt und inspiriert Menschen in der Nachfolge Christi.

Diese Erfahrung macht ihn zu einem neu gesegneten Werkzeug in der Hand Gottes in der Gegend von Achaia, in der auch Korinth liegt.

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Papst Leo XIV

Die 1,4 Milliarden Mitglieder der katholischen Kirche haben ein neues Oberhaupt. Der aus den USA stammende Robert Francis Prevost ist neuer Papst, er nennt sich Leo XIV. Das teilte Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti am Donnerstag im Vatikan mit. Der 69-jährige Prevost leitet als erster US-Amerikaner die Weltkirche.

Der im September 1955 in Chicago geborene Kirchenmann gilt als diplomatisch, pragmatisch und geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern, ebenso bei seinen Mitarbeitern.

Sein Wahlspruch ist einer Predigt des Heiligen Augustinus entnommen: „nos multi in illo uno unum“ (dt.: In dem, der eins ist, sind wir vielen eins / Wir viele sind in diesem Einen eins). Papst Leo XIV weiterlesen

1700 Jahre Konzil von Nizäa

Zum Jubiläumsjahr 2025

Als sich im Jahr 325 Bischöfe aus der ganzen christlichen Welt in der kleinen Stadt Nizäa versammelten, musste ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Seit 311 war das Christentum eine erlaubte Religion.

Vor 1700 Jahren fand das Konzil von Nizäa statt, das erste ökumenische Konzil. Von Mai bis Ende Juli im Jahr 325 versammelten sich 318 Bischöfe in der Sommerresidenz des römischen Kaisers in Nizäa, dem heutigen İznik in der Türkei, etwa 145 Kilometer südlich von Istanbul. Einberufen wurde das Konzil vom römischen Kaiser Konstantin, der von 306 bis 337 regierte.

Mit Konstantin wurde das Christentum im Römischen Reich nicht nur eine tolerierte Religion, sondern voll anerkannt. Nach der Gewährung der Religionsfreiheit im Jahr 313 breitete sich der christliche Glaube im Römischen Reich noch schneller aus.

Zunehmend entwickelten sich unterschiedliche Auffassungen darüber, was man als Christ glaubt.

Das Konzil von Nizäa ist das erste von insgesamt sieben von Christen allgemein anerkannten ökumenischen Konzile, die zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert stattfanden und die Grundlagen des Glaubens definierten.

Wer begegnet uns in Jesus? Ist Christus ein Freund, ein Weisheitslehrer oder begegnet uns in ihm Gott? Diese Fragen haben die Menschen seit dem 1. Jahrhundert beschäftigt. 1700 Jahre Konzil von Nizäa weiterlesen

Welches Gesetz?

Die Anklage von Paulus in Korinth (Apostelgeschichte 18,1-18) ist diffus: „Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung, die gegen das Gesetz verstößt.“

Welches Gesetz ist gemeint? Die Juden wurden, wie andere Religionen, im Rahmen des „ius gentium“ respektiert, solange sie nicht gegen die öffentliche Ordnung verstießen.

Der neue  Prokonsul Gallio urteilt, dass es hier nicht um römisches Recht gehe, sondern um innerjüdische Lehrfragen.

Nach jüdischem Gesetz darf niemand anders angebetet werden, außer Gott allein. Die Verehrung des gekreuzigten Jesus als jüdischer Messias für alle Menschen erregte Anstoß. Das Kennzeichen der Jesusnachfolger ist, dass sie zu Jesus beten (Apostelgeschichte  9,14).

Paulus lädt alle Menschen zu diesem neuen „jüdischen“ Glauben ein. Es besteht nun die Gefahr, dass die Juden ihren guten Ruf verlieren und wie in Rom vertrieben werden könnten.

Mit dem Gelübde setzt Paulus ein Zeichen, dass er sich immer noch als Jude verstand.

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Ein Sinnbild für unsere Zeit – Paulus in Athen

Es fällt auf, dass die viel gerühmte Musterpredigt von Paulus in Athen (Apostelgeschichte 17,19-34) kein Erfolg war.

Zunächst würdigt Paulus ihre Hingabe. Denn in jedem Menschen ist ein göttlicher Funke.

Es ist ihm wichtig zu betonen, dass Gott nicht ein Gedanke des Menschen, sondern der Mensch ein Gedanke Gottes ist. Ohne Gott fehlt uns etwas.

In ihm leben wir und bewegen wir uns“ (Apostelgeschichte 17,28).

Um das wahrzunehmen, müssen wir umdenken und uns Gott zuwenden („dass überall alle umkehren sollen“).

Umdenken von unseren falschen Gottesbildern, hin zum liebenden himmlischen Vater, wie er sich in der Bibel offenbart.

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Evangelische Kirche spaltet mit politischem Kurs

In Hannover hat der 39. Evangelische Kirchentag begonnen – mit über 1500 Veranstaltungen und einem klar politischen Fokus.

Unter dem Motto MUTIG, STARK, BEHERZT findet vom 30. April bis 4. Mai 2025 der Deutsche Evangelische Kirchentag in Hannover statt. 

Diese Losung steht über dem Kirchentag 2025 in Hannover. Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT) hat sie aus 1.Korinther 16,13-14 abgeleitet, wo es der Lutherbibel zufolge heißt: „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen!“ Die Verse 16,13-14 dienen in diesem Kontext als knappe Zusammenfassung der Kernbotschaft des Briefes. Daraus eine Losung für eine in sich vielfältige Großveranstaltung wie den Kirchentag abzuleiten, ist also durchaus plausibel. Es ist dann freilich wichtig, den Teilnehmenden zu klären, was sie in aller Vielfalt miteinander verbindet, und sich in dieser Verbundenheit stärken zu lassen. Sie sollen sich selbst neu verstehen im Horizont der Zeitenwende (10,11), die sich mit der Auferweckung Jesu Christi vollzogen hat (15,20-23); und deshalb sollen sie ihr Selbstverständnis und ihre Lebenspraxis an den Kriterien ausrichten, die sich aus der Heiligen Schrift und einer durch sie geprägten Sicht auf die Welt ergeben (3,18-21; 10,1-6 u.ö.).

Die Kirchentagsübersetzung zeigt die Intution des Veranstalters:
13Bleibt hellwach und aufrecht – im Gottvertrauen – seid stark und zeigt, was in euch steckt! 14Euer Tun und Lassen soll in Liebe geschehen.

Gottvertrauen entsteht in der Beziehung zu Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen (1.Korinther 2,2-5; 15,12-14). Wie am Kreuz Christi sichtbar wird, entzieht sich Gottes Weisheit den Maßstäben weltlicher Logik und wirkt Gottes Stärke gerade inmitten menschlicher Schwäche. Im Sinne des Paulus führt Gottvertrauen zu einer kritischen Auseinandersetzung – mit der eigenen Wahrnehmung der Welt ebenso wie mit den Werten, die in der eigenen Gesellschaft gerade populär sind. Dass die Losung des Kirchentags die zentralen Begriffe ihres Referenztextes nicht explizit aufgreift, öffnet die Möglichkeit für eigene Interpretationen. 

Auf dem Programm stehen Themen wie Klimakrise, Genderdiversität, Migration und gesellschaftlicher Zusammenhalt im Zentrum. Mit Veranstaltungen wie „Queer in der Klimakrise“ oder „Weiße nicht willkommen“ will die Kirche marginalisierte Gruppen stärken.

Doch das Programm stößt auf Kritik: Vertreter der Union fordern eine stärkere Orientierung an der gesellschaftlichen Mitte – angesichts der wachsenden Zahl an Kirchenaustritten. Die Kirche verteidigt ihren Kurs als notwendige Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen.

Neben Zehntausenden Gläubigen werden auch zahlreiche prominente Gäste beim Evangelischen Kirchentag erwartet, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Altkanzlerin Angela Merkel (CDU).

Die geistliche Realität steht nicht im Zentrum. Gerade mal auf einem der neun Hauptpodien soll es dem Titel nach um Glauben gehen. Evangelische Kirche spaltet mit politischem Kurs weiterlesen

Jom HaAzmaut – Israels Unabhängigkeitstag

  • 2025: Mittwochabend 29.4. bis Donnerstagabend. Der 77. Jom HaAtzma’ut.

Alle öffentlichen Veranstaltungen zum Unabhängigkeitstag 2025 wurden im ganzen Land abgesagt, da wegen der extremen Wetterbedingungen und der Gefahr, dass Brandstifter an mehreren Orten Brände legen, höchste Alarmstufe herrscht!

Plakate in arabischer Sprache machen deutlich, wer für die Brände verantwortlich ist. Sie fordern, dass alle Israelis, die als „Siedler“ bezeichnet werden, zu Asche unter den Füßen der Araber werden.

Premierminister Netanjahu: „Wir halten 18 Personen fest, die verdächtigt werden, die Brände gelegt zu haben.“ Und er fügte hinzu: „Unsere Nachbarn, die behaupten, dieses Land zu lieben, sprechen aber davon, das Land niederzubrennen.“

Jeweils am 5. Ijjar des jüdischen Kalenders feiert Israel seinen Unabhängigkeitstag, den Jom haAtzma’ut (hebräisch: יום העצמאות, Tag der Unabhängigkeit). Die israelische Unabhängigkeitserklärung erfolgte am 5. Ijjar 5708  damals der 14. Mai 1948 durch David Ben-Gurion. Jom HaAzmaut – Israels Unabhängigkeitstag weiterlesen

Yom HaZikaron – Gedenktag für die Gefallenen

2025: 29.4.25 Dienstagabend bis Mittwochabend

Am Dienstag um 20.00 Uhr und am Mittwoch um 11.00 Uhr werden im ganzen Land Schweigesirenen zu hören sein. Zwischen den Schweigesirenen und den auf Halbmast gesenkten Flaggen wird sich das israelische Volk mit dem Gedenken an die Gefallenen vereinen und den wertvollsten Preis, der für seine Freiheit gezahlt wurde, nicht vergessen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums beläuft sich die Zahl der gefallenen israelischen Soldaten seit der Staatsgründung 1948 bis 2025 auf rund 24.981. Im vergangenen Jahr kamen 317 hinzu. Gefallen sind die meisten von ihnen im Krieg mit den „Eisernen Schwertern“, der am 7. Oktober 2023 begann und bis heute andauert. 716 Menschen starben in diesem Krieg – darunter 642 IDF-Soldaten, 39 Mitglieder der Einsatzkräfte, 68 Polizeibeamte und 6 Mitarbeiter des Shin Bet.

Seit der Gründung des Staates wurden 4.070 Zivilisten bei Kampfhandlungen ermordet, darunter 740 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Heute gibt es 8.674 hinterbliebene Eltern, 5.391 Witwen, 10.302 Waisen und 34.250 hinterbliebene Brüder und Schwestern – insgesamt etwa 58.617 hinterbliebene Familienmitglieder, von denen etwa 10 % seit dem 7. Oktober hinzugekommen sind.

Der Übergang vom Volkstrauertag zum Unabhängigkeitstag wird durch die staatliche Fackelzeremonie auf dem Berg Herzl markiert, die die Verbindung zwischen den Opfern der Gefallenen und der Freiheit des Landes symbolisiert. Yom HaZikaron – Gedenktag für die Gefallenen weiterlesen

Was wir aus dem Holocaust lernen sollten

Jom haScho’a 2025 (Israel 5785) beginnt am Abend vom Mittwoch, 23. April und endet am Abend vom Donnerstag, 23. April. Seit 1951  wird er am 27. Nissan begangen.

In Israel leben heute (2025) noch knapp 120’000 Holocaust-Überlebende – rund 13’000 weniger als vor einem Jahr.

Ein fester Bestandteil des Jom HaShoah ist auch die Veranstaltung „Lechol Isch Jesch Schem“ (לכל איש יש שם, „Jeder Mensch hat einen Namen“). In der Knesset und an weiteren Orten werden im ganzen Land öffentlich die Namen von Holocaust-Opfern verlesen, um jedem einzelnen der Ermordeten seine Identität und Würde zurückzugeben. Die Initiative wurde 1989 von Yad Vashem ins Leben gerufen und gehört seither zu den bewegendsten Momenten dieses Tages des Erinnerns, der heute überall in Israel begangen wird.

Dennis Prager, ein jüdischer Autor aus Los Angeles, zeigte einen völlig neuen Ansatz auf, über den Holocaust nachzudenken, als er anlässlich der Holocaust-Konferenz 1991 in Berlin schrieb: „Im Judentum aber kann man nicht im Namen eines anderen vergeben. Nur derjenige, der verletzt wurde, kann vergeben. Wenn jemand meinem Freund etwas Böses zufügt, darf nicht etwa ich an seiner Stelle dem Übeltäter verzeihen. Deshalb kann kein Jude den Deutschen im Namen der von den Nazis Ermordeten vergeben. … Das Thema der Vergebung ist kein Thema für Was wir aus dem Holocaust lernen sollten weiterlesen