Sukkot – Das Laubhüttenfest

Als letztes der drei Wallfahrtsfeste (2. Mose 23,14-17) feiert Israel Sukkot, das Fest der Laubhütten (Beginn 2023: Freitag-Abend 29.September bis Freitag, 6.Oktober). Nach 3. Mose 23,33 ff. wird es acht Tage lang gefeiert. Sukkot beginnt am 15.Tag des siebten Monats Tischri, nur fünf Tage nach dem Jom Kippur, und endet mit dem Schlussfest am achten Tag, dem Schemini Azeret. Sukkot ist ein Erinnerungsfest an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten, an die erste Wohnung in Freiheit und die Versorgung durch Gott während der Wüstenwanderung. Wie Passah und Schawuot ist es auch ein Erntedankfest. Die Wein- und Olivenernte ist eingebracht. Die Arbeit auf der Tenne und in der Kelter ist beendet. Die Bußtage sind vorbei. Was jetzt bleibt, ist die große Freude des Dankes gegenüber Gott

Sukkot zur Zeit des Tempels
Schon zur Zeit des Tempels zeigte sich der besondere Glanz dieses Festes. Damals gingen alle über 20-jährigen Männer nach Jerusalem, um dort Sukkot zu begehen. Die Leviten schritten über die 15 Stufen vom Männer- zum Frauenhof des Tempels. Auf jeder Stufe wurde ein Wallfahrtslied (Psalm 120-134) gesungen, bei jedem Schritt zur nächsten Stufe das Schofar (Widderhorn) geblasen. Am siebten Tag bei Sonnenaufgang führte eine Prozession zum Teich Siloah, um Wasser zu schöpfen, das dann nach der Rückkehr mit der Bitte um Regen über den Tempelaltar gegossen wurde. In diese Zeremonie hinein sagte Jesus: «Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen» (Johannes 7,37-38) (Vergleiche mega geliebt).

Sukkot heute
Heute gehen fromme Juden an Sukkot mit dem Lulav (einem Palmwedelstrauß) und dem Etrog (einer Zitrusfrucht) zur Klagemauer oder in die Synagoge. Es finden feierliche Umzüge statt, und in den Familien lebt man eine Woche lang in Laubhütten. Diese werden überall dort aufgestellt, wo dies unter freiem Himmel möglich ist. Die Laubhütte wird aus vergänglichen Materialien hergestellt. Dabei ist das Dach der Hütte besonders wichtig. Es muss so gebaut sein, dass es Schatten spendet, man aber dennoch hindurch den Himmel erspähen kann. Die Hütte wird mit Blumen, Früchten und Girlanden geschmückt.

Der Feststrauß (Lulav) an Sukkot

Der Feststrauß wird gebildet aus: Etrog, Lulav, Myrtenzweige (Hadassim), Weidenzweige (Bachweide; Arawot). Die vier Arten sollen die Einheit des Volkes Israel und die gegenseitige Verantwortung der verschiedenen Menschentypen füreinander symbolisieren.
Der Etrog symbolisiert den Wohlgeruch und Wohlgeschmack, was ein Mensch, der die Thora studiert und die Gebote erfüllt darstellt. Den Unterschied von einem Etrog und einer Zitrone ist die Schale, die Schale des Etrogs Grübchen und Warzen auf.
Der Lulav Palmwedel kommt von einem Baum, dessen Früchte, die Datteln, geruchlos, aber wohlschmeckend sind. Das ist ein Mensch der nicht intensiv die Thora studiert hat, aber nach den Geboten handelt.
Der Myrtenzweig wiederum duftet zwar lieblich, ist aber geschmacklos: einer, der zwar viel studiert, aber sich selbst nicht daran hält.
Die Bachweide hat weder Wohlgeruch noch Wohlgeschmack. Ein Mensch, der weder die Thora studiert hat noch ihre Gebote befolgt.

Birkat Kohanim
Immer am zweiten Tag in Sukkot findet am Morgen der priesterliche Segen „Birkat Kohanim“ statt. Tausende „Kohanim“ kommen am Morgen zur Klagemauer, um das jüdische Volk zu segnen. Schacharit beginnt um 8:15 und der Segen selbst erfolgt um 9:00 und noch einmal um 10:00 Uhr.
Kohanim sind Juden, deren Ursprung auf das Priestergeschlecht zurückgeht. Durch die moderne Genforschung wurde festgestellt, dass über 90% der sich selbst bezeichneden Kohanim gemeinsame Y-Chromosome haben. Nachdem der Tempel zerstört wurde, wurde es zur Tradition, dass wenn ein Priester in der Synagoge anwesend ist, er den Aaronitischen Segen spricht. An den drei großen Wahlfahrtsfesten (Pessach, Schawuot, Sukkot) wird dieser Segen auch an der Klagemauer gesprochen.

Der Segen beinhaltet ein besonderes Handzeichen und die Worte von 4. Mose 6,24–26: „Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ „jewarechecha Adonai vejischmerecha, ja’er Adonai panaw eleicha wichuneka, jissa Adonai panaw eleicha wejasem lecha schalom“. Je nach Tradition, werden die Worte unterschiedlich ausgesprochen. (Foto: Alexander Mayer)

Seit 1970 hat sich in Israel der Gebrauch eingebürgert, zwei Mal im Jahr – am Pessach und am Sukkot – einen „Massenpriestersegen“ an der Klagemauer zu auszuführen. Der Andrang, diesen Segen zu erhalten, ist groß, und für viele jüdische Menschen ein spiritueller Höhepunkt des Feiertags.

Birkat Kohanim an der Klagemauer im Jahr 5771

Sukkot und die Nationen
In 4. Mose 29,12ff. werden für die ersten sieben Tage vom Sukkotfest insgesamt 70 Stieropfer gefordert. Damit erhält Sukkot nach rabbinischer Tradition universalen Charakter, denn nach jüdischer Auffassung gilt die Zahl 70 für die Völker der Welt. Gott hat Israel dazu erwählt, ein Licht für alle Völker zu sein. Mit Sukkot verbindet uns als Christen die Hoffnung auf die universale Erlösung dieser Welt, die nach christlicher Auffassung mit der Wiederkunft von Jesus vollendet wird. Christen teilen mit den Juden die Hoffnung, dass Gott selbst zu seiner Zeit dem Unfrieden dieser Welt ein Ende bereiten und einen weltumspannenden Frieden verwirklichen wird, dass Leid und Not ein Ende haben werden, wenn die Völker aus Schwertern Pflugscharen machen und die Visionen der Propheten Israels über den Frieden Gottes auf Erden ihre Erfüllung finden. Jedes Jahr findet auch ein christliches Laubhüttenfest in Jerusalem statt und die Christen nehmen am Umzug in Jerusalem teil.

Sukkot – A Celebration For Every Nation!

Schemini Azeret
Am 8. Tag von Sukkot soll nicht gearbeitet werden und stattdessen eine heilige Versammlung stattfinden (3. Mose 23,36), bei der die Bitte um Regen im Zentrum steht. Gott schenkt Wachstum und Ertrag der Erde.

Simchat Torah
Acht Tage lang haben die Juden Sukkot gefeiert. Mit dem neunten Tag erfreuen sich die Juden der Torah, die dem Volk Trost, Hoffnung und Orientierung auf ihrer Wanderschaft gibt. In der Synagoge werden an Simchat Torah (Freude der Torah) die Torahrollen aus den Schränken geholt und abwechselnd von allen Männern tanzend getragen. Die daneben Stehenden küssen als Ausdruck ihrer Verehrung die Torahrollen. Diese fröhliche Stimmung herrscht nur einmal im Jahr in der Synagoge. An Simchat Torah werden nach den jährlichen Texteinteilungen die letzten und die ersten Kapitel der Tora gelesen. Die Torahfrömmigkeit verbindet alle religiösen Juden. Die Freude am Wort Gottes könnte auch unter Christen vermehrt Ausdruck finden, denn ohne das geschriebene Wort wüssten wir nichts von den Verheißungen und der Vergebung im Messias. Simchat Torah wurde erst im 9. Jahrhundert eingeführt. In Israel wird es am gleichen Tag wie Schemini Azeret gefeiert, außerhalb von Israel einen Tag später.

Text von Hanspeter Obrist

Jüdische Feste:
Rosch HaSchana – Jüdisches Neujahr
Fasten des Gedalja
Jom Kippur – Der Versöhnungstag
Sukkot – Das Laubhüttenfest
Chanukka – Das jüdische Lichterfest
Tu BiSchwat – Das Neujahrsfest der Bäume
Purim – Ende des Antisemitismus – Überwindung vom Fremdartigen
Pessach / Passah – Die Befreiung
Tischa BeAw – Tröstet mein Volk
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