Mohammeds Geburtstag – Nachahmung des Weihnachtsfestes?

Mohammeds Geburtstag ist im Jahr 2022 abends 7. Oktober und endet am 8. Oktober abends. Sunniten begehen den Feiertag am 12. Tag des islamischen Monats Rabi‘ al-awwal, Schiiten am 17. Tag.

Vor rund 1450 Jahren wurde Mohammed Ibn Abd Allah Ibn Abd al-Muttalib Ibn Haschim Ibn Abd Manaf al-Quraschi geboren. Landläufig bekannt als Prophet Mohammed. Einige Muslime feiern diesen Tag im Kreis ihrer Familie und lesen Stellen aus dem Koran vor. Es handelt sich nicht um einen offiziellen Feiertag.

Der Geburtstag Mohammeds ändert sich von Jahr zu Jahr, weil jener nach dem islamischen Kalender gefeiert wird. Diese Zeitrechnung beginnt mit der Auswanderung Mohammeds aus Mekka (622 n. Chr.), richtet sich nach den Mondphasen.

Der Volksislam kennt viele Wundererzählungen rund um Mohammeds Geburt um das Jahr 570 in Mekka. So habe ein helles Licht von Syrien aus über Arabien gestrahlt und die Natur angefangen zu blühen. Für Muslime ist der Gesandte Allahs der vorbildlichste Mensch in der Geschichte. Er ist der Überbringer der göttlichen Offenbarung, des Korans.

Die Religionsbehörde in der Türkei hat den Geburtstag Mohammeds nach der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1926 allerdings auf den 20. April 570 n. Chr. festgelegt. Seither wird in der Türkei die Geburt des Propheten im April eine Woche lang zelebriert. Dies hat dazu geführt, dass sich viele Muslime weltweit dieser Entscheidung angeschlossen haben.

Über die Art und Weise des Feierns ist man sich in der islamischen Welt uneins. Während in einigen Regionen und Ländern ausgelassen gefeiert wird, lehnen dies zum Beispiel die Wahhabiten in Saudi Arabien ab. Hier wurden die Maulid-Feiern seit dem 20. Jahrhundert sogar mehrfach von Rechtsgutachten als unzulässig erklärt. Ähnlich sehen es die Ahl-i Hadîth und Deobandi, für die diese Feierlichkeiten eine unzulässige Neuerung darstellen.

Mohammed soll einerseits seinen Geburtstag gar nicht gefeiert haben. Andererseits heißt es, er habe ihn gefeiert, aber nicht als Fest, sondern mittels Fasten. Gegner argumentieren weiters, dass in der „reinen Schari’ah“, der islamischen Rechtslehre, nirgendwo eine Quelle über das Geburtstagsfest zu finden ist. Es steht der Vorwurf im Raum, dass die Geburtstagsfeier eine Nachahmung des christlichen Weihnachtsfestes sei.

Argumente gegen das ausgelassene Feiern an diesem Tag sind unter anderem, dass es sich dabei um eine Nachahmung des christlichen Weihnachtsfests handle. Andere Kritiker führen an, dass Mohammed und dessen Begleiter den Geburtstag mit Fasten und nicht mit Feiern begangen hätten.

Geburtstage nehmen in der islamischen Welt eine untergeordnete Stellung ein. Dennoch ist es mittlerweile nicht unüblich, bei Festen aus dem Koran zu rezitieren oder Gesänge auf den Propheten zu veranstalten.

Erstmalig wurde das Fest im 11. Jahrhundert begangen. Am damaligen schiitischen Hof wollte man damit die Abstammung der Dynastie vom Propheten hervorheben. Im 12. und 13. Jahrhundert übernahmen auch die sunnitischen Herrscher diesen Brauch und gegen 1190 wurde das Fest erstmals in Mekka begangen. Teilweise wurden die Feierlichkeiten zu diesem Tag recht prunkvoll ausgerichtet. So feierte der Begteginiden-Herrscher Muzaffar ad-Dīn Gökböri in seiner Residenz mit Konzerten und Banketten. Auch der merinidische Herrscher Abū Inān Fāris veranstaltete in der Nacht zum Geburtstag des Propheten Mohammed regelmäßig große Bankette.

Ebenfalls im 13. Jahrhundert bezeichnete der maghrebinische Gelehrter Abū l-ʿAbbās al-ʿazafī den Feiertag als Maßnahme zur ideologischen Abwehr des Christentums. Gemäß seiner Auffassung sollte das Fest dazu dienen, die Einheit der Muslime zu stärken und anzupreisen.

Mohammed wurde in Mekka, im heutigen Saudi-Arabien, geboren. Quellen nennen den Zeitpunkt der Geburt als das „Jahr des Elefanten“, das zwischen 547 und 552 n. Chr. bestimmt wird.

Der Historiker und Genealoge Ibn al-Kalbi hat allerdings zu Anfang des neunten Jahrhunderts behauptet, Mohammed sei im 42. Jahr nach dem Herrschaftsantritt des Sassaniden-Herrschers Chosrau I. Anuschirwan geboren worden. Dies wäre dann eigentlich auf das Jahr 573 n. Chr. gefallen. mehr Informationen

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2 Gedanken zu „Mohammeds Geburtstag – Nachahmung des Weihnachtsfestes?“

  1. Ja, und Weihnachten ist auf die Wintersonnenwende gelegt worden, um so als perfekte Ergänzung zu den mit Kirchen überbauten heidnischen Heiligtümern auch zeitlich vorchristliche Kulte zu verdrängen. Es wird ja wohl hoffentlich niemand behaupten wollen, dass Jesus aka Issa bin Maryam genau am 24. Dezember geboren wurde. Ich denke, dass die Diskussion darüber, was nun eigentlich der Abklatsch ist, nicht besonders sinnvoll ist. Monotheistische Religionen neigen nun mal per se zum Nachahmen und Ersetzen alles Früheren und Anderen, auch wenn nach dem Selbstverständnis der Muslime (im Gegensatz zu dem der Christen) die sogenannten Buchreligionen alle über die gleichen Ereignisse und den gleichen Gott sprechen. Von einigen angeblichen Irtümern wie bezüglich der Gottwesenheit von Jesus einmal abgesehen.

    1. Ob sie vom gleichen Gott sprechen ist eine gute Frage. Juden denken Gott kann nicht als Mensch erscheinen und Muslime werden Gott nie als Vater bezeichnen. Beide sehen darin einen Abfall vom Gottesglauben. Für Christen ist Gott der himmlische Vater, der sich durch Jesus den Menschen offenbart und durch den Heiligen Geist gegenwärtig ist.

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