Tote wegen Ahmadi Muslimen

Seit dem 8. November versuchen etwa 1500 Mitglieder der pakistanischen Bewegung Tehreek-e-Labaik mit den Blockaden der wichtigsten Straßen von Islamabad, die Amtsenthebung von Justizminister Zahid Hamid zu erreichen. Sie werfen ihm Gotteslästerung vor.

Im September war ein Formular, das Kandidaten für eine Parlamentswahl unterschreiben müssen, überarbeitet worden. Ein Glaubensbekenntnis zu Mohammed war in dem Papier leicht abgeschwächt worden, zu sehr allerdings für die einflussreichen islamistischen Hardliner in Pakistan.

Der Zorn der Islamisten hatte sich an dem Ersatz des Wortes „Eid“ durch „Erklärung“ entzündet. Darin sehen sie eine Unterminierung der Rolle des Islam in Pakistan. Der neue Wortlaut, der den Schwur auch für Nicht-Muslime möglich machen soll, wird von Extremisten als Beleidigung für den Islam aufgefasst.

Nach ihrer Meinung wurde der Eid zugunsten einer umstrittenen religiösen Minderheit – der Ahmadi – abgeändert. Ahmadis sind eine islamische Sondergemeinschaft, die in Pakistan (auch Saudia-Arabien) nicht als Muslime anerkannt werden. (In Europa vertreten sie oft den Islam). Die Änderung der Eidesformel war schnell wieder zurückgezogen worden. Das stoppte die Demonstranten allerdings nicht.

Sechs Menschen wurden getötet und mehr als 200 verletzt. Seit Samstag früh hatte es gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Die Demonstranten warfen Steine und zündeten Autos und Reifen an.

Aus Angst vor einer Eskalation hatte die Regierung die Sicherheitskräfte zunächst angewiesen, vorsichtig vorzugehen. Fernsehbilder der Polizeioperation hatten zusätzliche Demonstranten in die Stadt strömen lassen. Auch in anderen Großstädten gab es spontan Proteste. Ministerpräsident Shahid Khaqan Abbasi ließ daraufhin alle Live-Berichterstattung in TV-Sendern stoppen. Auch soziale Medien wie der Kurznachrichtendienst Twitter wurden eingeschränkt.  mehr Informationen  

Nach drei Wochen dauernde Straßenblockade tritt der Justizminister zurück. Die Proteste wurden daraufhin beendetet. Ein Sieg für die radikalen Muslime.

Die Regierung gab nun in der Sechs-Punkte-Vereinbarung allen Forderungen der Demonstranten nach. Die Vereinbarung sieht neben Hamids Rücktritt vor, dass es ein Ermittlungsverfahren geben soll, um gegen diejenigen vorzugehen, die für den abgeänderten Amtseid verantwortlich seien. Verhaftete Demonstranten sollen freigelassen und die Vorwürfe gegen sie fallen gelassen werden. Der Staat soll für alle Schäden der Demonstration und der Auseinandersetzungen aufkommen.

Der politische Analyst Saad Mohammad sagte, der Fall werde „riesige Konsequenzen“ haben. „Das ist ein sehr enttäuschendes Ende. Der Staat hat so wenig Macht, dass 2.000 Menschen ihn in die Knie zwingen und ihm jedwede Einigung diktieren können.“ Das sei erst der Anfang, sagte Mohammad. „Ich sehe mehr Unsicherheit im Staat voraus. Diese Leute werden mehr Forderungen haben, und niemand – inklusive der Streitkräfte – hat den Willen, sie zu konfrontieren.“ Auch der Analyst Rasool Baksh Raees sagte, die Regierung habe die Macht des Staates geschwächt und sich unglaubwürdig gemacht.  mehr Informationen

Interessant wie ein innermuslimischer Konflikt eine ganze Stadt blockiert, indem eine kleine muslimische Gruppe mehr Macht hat als die staatliche Ordnung. Auch wie der Begriff Gotteslästerung eingesetzt wird und was für ein Verständnis vom Islam die Bevölkerung prägt.

Pakistan – das „Land der Reinen“ (dies bedeutet der Name) – hat schon seit Jahren mit muslimischen Konflikten und religöser Gewalt zu kämpfen.

„Dies ist ein schwarzer Tag für Pakistans religiöse Minderheiten“, so Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Er befürchtet weitere Einschränkungen der Religionsfreiheit für Andersgläubige und noch mehr Übergriffe auf Christen, Hindu und Ahmadiyyah in dem überwiegend sunnitischen Staat. „Die umstrittenen Blasphemie-Vorschriften werden systematisch auf allen Ebenen der Gesellschaft und Politik missbraucht, um Andersgläubige, politische Konkurrenten oder missliebige Nachbarn auszuschalten.“

Wenn schon der Justizminister vor willkürlichen Blasphemie-Vorwürfen nicht sicher ist, dann müssen Andersgläubige noch viel mehr um ihre Glaubensfreiheit und Sicherheit fürchten. Denn die umstrittenen Blasphemie-Vorschriften werden systematisch auf allen Ebenen der Gesellschaft und Politik missbraucht, um Andersgläubige, politische Konkurrenten oder missliebige Nachbarn auszuschalten.  So äußert sich Ulrich Delius von der „Gesellschaft für bedrohte Völker“.   mehr Informationen

Mohammed im göttlichen Status

Mehr als 3.000 muslimische Demonstranten haben in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad erneut die Hinrichtung der Katholikin Asia Bibi (Multan) gefordert.

Was sie angeblich gesagt haben soll, ist keine Aussage über Gott sondern über Mohammed. Da es als Gotteslästerung bezeichnet wird, erreicht Mohammed göttlichen Status.   weiterlesen

Junge pakistanische Frau zu Tode gesteinigt wegen dem Besitz eines Mobiltelefons

Arifa, eine Mutter von zwei Kindern, wurde auf Befehl eines pakistanischen Landgerichtes, wegen dem Besitz eines Handys, zu Tode gesteinigt. Die Steinigung wurde am 11. Juli im Bezirk Dera Ghazi Khan in der Provinz Punjab ausgeführt. Ihr eigener Onkel soll sie angezeigt haben und Verwandte hätten sich an der Tötung mitbeteiligt. Sie wurde ohne offizielle …  weiterlesen

Muslime in Pakistan greifen zur Selbstjustiz, obwohl es keine Beweise gibt

Eine aufgebrachte Menschenmenge hat im pakistanischen Lahore mindestens 40 Häuser von Christen in Brand gesetzt. Der Grund: Ein Muslim hatte einem 28-jährigen Christen vorgeworfen, sich häufiger beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Dafür gibt es allerdings keine Beweise. Nachdem Christ Sawan Masih am 7. März erneut etwas Abfälliges über den Propheten gesagt haben … weiterlesen

Blasphemie-Anklage gegen 14-jährige Christin in Pakistan abgewiesen

Das höchste Gericht Pakistans hat am 20. November das Verfahren gegen ein 14-jähriges christliches Mädchen eingestellt. Die geistig-behinderte Rimsha Masih war im August in einem Vorort von Islamabad unter dem Vorwurf der Blasphemie festgenommen worden. Ein islamischer Geistlicher beschuldigte sie, Seiten aus einem Koran verbrannt zu haben. Später geriet er in Verdacht, den Vorfall selbst …  weiterlesen

In Pakistan leben Christen gefährlich. Elf Lernschwestern wurde vergiftet.

Ein Unbekannter schüttete Quecksilber in den Pausentee von elf christlichen Lernschwestern in einem Krankenhaus in Karachi. Drei von ihnen befänden sich in einem „sehr kritischen Zustand“. Auch die übrigen müssten im Krankenhaus behandelt werden. Im weithin islamischen Pakistan ist ein Giftanschlag auf elf christliche Lernschwestern in einem Krankenhaus in Karachi verübt worden. Der Vorfall ereignete … weiterlesen

Schwefelsäure-Angriffe auf pakistanische Frauen

Ein Oscar ging erstmals nach Pakistan gegangen ist. Es war zwar nur in der bescheidenen Kategorie ‚Kurzer Dokumentarfilm‘. Aber dies störte die Pakistaner kaum. Der vierzigminütige Film ‚Saving Face‘ handelt über die barbarische Praxis pakistanischer Männer, Frauen Schwefelsäure ins Gesicht zu spritzen. 150 Opfer wurden letztes Jahr allein von der ‚Acid Survivors Foundation‘ betreut, doch …  weiterlesen

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