Methodistische Kirche im Wandel

Nachdem 2023 tausende konservative Kirchen den Verband der Methodistische Kirche verlassen haben, setzt der liberale Flügel, der nun in der Mehrheit agiert, seine LGBT+-Agenda konsequent durch.

Im Rahmen der letzten Generalkonferenz im Jahre 2019 war die Möglichkeit geschaffen worden, dass Gemeinden in den USA bis Ende 2023 mit ihren Liegenschaften aus dem Kirchenverband austreten können. In Amerika sind daraufhin mehr als 7’600 Gemeinden, also rund ein Viertel aller Kirchgemeinden, aus dem Verband ausgetreten. Darunter sind viele grosse und finanzstarke Gemeinden. Der Verband muss nach dem Aderlass der vergangenen Jahre mit einem um 43% reduziertem Budget agieren.

«Aufbruchstimmung statt Spaltung» titelt das deutschsprachige Portal der Methodisten nach der Generalkonferenz in Charlotte (USA) vom 22. April bis 3. Mai 2024. Im Artikel ist die Rede von einer «neuen Ära für die Methodisten».

Der bekannte baptistische Theologe Albert Mohler bilanzierte dazu in einem Kommentar: «Die Vereinigte Methodistische Kirche ist heute weder vereint noch eine Kirche.»

Der entscheidende Schritt: Mit einer Mehrheit von 94% hat die Generalkonferenz für eine konstitutionelle Änderung des Textes gestimmt, welche bisher der Ordinierung von Homosexuellen im Wege stand.

Die neue Regulierung erwähnt Homosexualität nicht mehr. Das Komplementär von Mann und Frau ist nicht mehr als Bedingung für das Ausleben von Sexualität definiert. Der letzte Satz fasst zusammen, was die Methodisten neu als die Richtschnur für Sexualität sehen: Es geht darum, dass Sexualität in Einvernehmlichkeit und gewaltlos gelebt wird, ergänzt mit ausreichender sexueller Gesundheitsversorgung (Abreibungsmöglichkeiten).

Die methodistische Definition von Ehe soll gemäss Generalkonferenz zukünftig folgendermassen sein: «Innerhalb der Kirche bekräftigen wir die Ehe als einen heiligen, lebenslangen Bund, der zwei mündige gläubige Menschen, einen erwachsenen Mann und eine erwachsene Frau oder zwei Personen, in eine Verbindung miteinander bringt und in eine tiefere Beziehung mit Gott und der religiösen Gemeinschaft.»

Am Schlusstag der Konferenz wurde nicht nur praktizierte Homosexualität und die Verheiratung von Homosexuellen aus dem Disziplinarkatalog entfernt. Der Passus, welcher ausserehelichen Sex sowie Ehebruch bei Geistlichen ahndet, wurde gestrichen.

Mit 70% Zustimmung wurde die urchristliche Maxime der Enthaltsamkeit ausserhalb der Ehe sowie der Treue innerhalb der Ehe als verbindlicher Verhaltenskodex für die Hirten der methodistischen Herde gestrichen. Der Klerus der Methodistischen Kirchen muss in Fragen der sexuellen Lebensführung nicht mehr als christliche Vorbilder ihrer Herde vorausgehen.

Homosexuelle Paare können untereinander keine Kinder haben, sondern müssen für die Zeugung von ausserhalb der Beziehung entweder Spermien oder Eizellen und Gebärmutter beiziehen. Die Ideologie, dass die Würde von Homosexuellen davon abhängt, dass sie dasselbe haben können, wie Heterosexuelle wird aber nie gelingen, weil sie auf Hilfe ausserhalb ihrer Verbindung angewiesen sind. Ein auf Einvernehmlichkeit beruhender Ehebruch, muss nun von der Kirchgemeinde akzeptiert werden.

Jesus zeigt in Matthäus 19, wie die Bibel mit Unterschieden, Gerechtigkeit und Inklusion umgeht: Nicht durch Gleich-Machung, sondern Gleich-Wertung von Menschen. Gemäss Jesus kann jeder Mensch durch den Glauben zu einem vollwertigen Mitglied in seiner geistlichen Familie werden, egal was seine sexuelle Orientierung ist. Bei Jesus ist jeder Mensch gleich viel Wert, unabhängig davon, ob er heiraten kann oder nicht.

Gemäss Bestsellerautor James Lindsay laufen Machtübernahmen in Organisationen stets nach gleichen Mustern ab. Lindsay unterscheidet 5 Stufen der Machtübernahme.  Erst wird Zutritt in die Organisation verlangt. In einem zweiten Schritt werden spezifische Zugeständnisse gefordert. Als nächstes wird die Einbindung in Leitungsgremien verlangt, damit die Regeln in der Organisation geprägt werden können. Im letzten Schritt geht es um die Durchsetzung der Macht auf allen Ebenen der Organisation.

Die abgelaufene Konferenz hat dabei gezeigt, dass die von den dominanten westlich-progressiven Kräften stets bemühte inklusive Haltung dort aufhört, wo man nicht auf ihren Kurs einspurt. 

Die kritischen Voten der untervertretenen Afrikaner trafen an der Konferenz auf den herablassend Geist einer besserwisserischen, westlichen Kirche. Es ist fast wie ein neuer Kolonialismus: Die Westliche Welt sagt den anderen deutlich, was und wie sie zu denken haben.

Die Afrikaner halten jedoch fest: «In Afrika glauben wir nicht, dass wir es besser wissen als Jesus. Wir glauben nicht, dass wir es besser wissen als Gott. Wir glauben nicht, dass wir es besser wissen als die Bibel.»

Den regionalen Zentralkonferenzen wurde das Recht gegeben, für ihr Gebiet «die Definition von Ehe und die Anforderungen für den ordinierten Dienst selbst festzulegen.» Damit ist die Kirche eigentlich gespalten und es herrscht nicht «Aufbruchstimmung statt Spaltung».

Der Weg für den Umgang mit anderen Meinungen ist in der Bibel wesentlich differenzierter dargestellt, als die queere Ideologen es in ihren Kirchen ausleben. Kirchen, die nach biblischem Modell gestalten sind, sollen Räume der Gnade sein. In solchen Kirchen herrscht auf Leitungsebene eine angemessene theologische Einheit aber auf der Teilnehmerebene gibt es eine signifikante Pluralität an Meinungen und Lebensführungen.

Christliche Heiligung, welches ein Hauptanliegen der methodistischen Gründerfigur John Wesley war, geschieht nicht, indem wir die biblischen ethischen Ansprüche streichen, sondern indem wir uns gemeinsam von ihnen herausfordern lassen im Bewusstsein, dass wir alle aus der Gnade Gottes leben.

Letztlich geht es darum, ob wir uns von Gott prägen lassen wollen oder wir ein Gottesbild nach unseren Vorstellungen schaffen. 

An einem methodistischen Symposium vertrat Theologe C. Kilmer (Kim) Myers, dass die Wahrheit nicht statisch ist, sondern eine “fortwährende Offenbarung”, dass die kirchliche Lehre sich daher den Erkenntnissen der modernen Psychologie und Soziologie “anpassen” sollte…”.  Das wurde nun umgesetzt.  mehr Informationen

Eine Stellungnahme der Mehrheit der Delegierten der Zentralkonferenzen Afrikas an der UMC[1]-Generalkonferenz, Charlotte, North Carolina, USA, 23. April bis 3. Mai 2024 

Wir sprechen als Afrikaner, die die Mehrheit der afrikanischen Delegierten repräsentieren und, wie wir glauben, auch die große Mehrheit der Vereinigten Methodisten in den fünfunddreißig Jahreskonferenzen in Afrika.

Wir haben die Vereinigte Methodistische Kirche geliebt. Wir waren dankbar für die Vereinigte Methodistische Kirche. Wir haben der Vereinigten Methodistischen Kirche mit Freude gedient. Aber jetzt sind unsere Herzen beunruhigt.

Die verschobene 2020 Generalkonferenz der Vereinigten Methodistischen Kirche hat die methodistische Definition der Ehe geändert — nicht weil sich die Bibel geändert hat, sondern weil sich die westliche Kultur verändert hat. Auf dieser Konferenz hat sich die Vereinigte Methodistische Kirche dafür entschieden, dem zu folgen, was den Menschen gefällt, und nicht dem, was Gott gefällt.

Viele afrikanische Delegierte sind nicht anwesend. Sie wollten anwesend sein und hatten ihre Teilnahme geplant. Aber sie wurden von der Kommission für die Generalkonferenz nicht rechtzeitig eingeladen, um ihr Visum erhalten zu können. Über 70 von uns aus Afrika sind nicht anwesend. Das sind etwa 25 % unserer Delegierten. Vor zehn Monaten begannen wir, Briefe und E‑Mails zu verschicken und zu telefonieren, um die Kommission der Generalkonferenz und einige unserer Bischöfe auf das Problem aufmerksam zu machen. Auf viele dieser Schreiben erhielten wir nicht eine einzige Antwort. Wir hatten das Gefühl, dass wir nicht wertgeschätzt und nicht erwünscht waren.

Auf einer vergangenen Generalkonferenz wurde uns Afrikanern gesagt, wir würden zu laut sprechen und sollten den Mund halten. Nach einer anderen Generalkonferenz sagte ein Bischof, wir Afrikaner müssten erwachsen werden und selbständig denken. Auf dieser Konferenz wurden viele von uns nicht einmal mit den Dokumenten versorgt, die wir brauchten, um anwesend sein zu können.

Ein führender Vertreter der UMC schrieb, dass die Vereinigte Methodistische Kirche bereit sein sollte, Afrika zu verlieren, um ihre progressive Agenda zu erfüllen. Es fällt uns schwer zu glauben, dass wir als wahre Brüder und Schwestern in der Vereinigten Methodistischen Kirche geschätzt werden. Es ist schwierig, zu vertrauen, dass wir als gleichberechtigte Partner angesehen werden.

Die Vereinigte Methodistische Kirche hat die Definition der Ehe geändert. Sie definiert die Ehe nun anders, als sie von Gott am Anfang kreiert worden war (Genesis 2:18, 23–25). Sie hat die Definition der Ehe geändert, die Jesus in Matthäus 19 beschrieben hat mit einem Mann und einer Frau.

In Afrika glauben wir nicht, dass wir es besser wissen als Jesus. Wir glauben nicht, dass wir es besser wissen als Gott. Wir glauben nicht, dass wir es besser wissen als die Bibel.

Wir müssen jetzt nach Afrika zurückkehren und unserem Volk sagen, dass die Generalkonferenz uns nicht zugehört hat, uns nicht als Partner schätzt und bereit ist, uns zu verlieren, um ihre liberale westliche Agenda zu verfolgen.

In seiner Predigt auf dieser Generalkonferenz erklärte ein UM-Bischof, dass wir den Zug der UMC verlassen sollten, wenn wir nicht auf ihn aufspringen und sein Ziel annehmen können. Aber was tun wir, wenn der Zug uns überrollt und unsere Herzen vor Kummer und Schmerz bluten lässt?

Wir wollen, dass die UMC zuhört. Wir wollen, dass unser Volk in Afrika hört. Wir wollen, dass die Welt hört. Wir akzeptieren keine Änderung der Definition der Ehe, und wir werden niemals akzeptieren, dass die Ehe etwas anderes ist als ein Mann und eine Frau, ganz gleich, was im Buch der Kirchenverfassung steht. Wir sind erschüttert, dass wir jetzt zu einer Konfession gehören, die offiziell der biblischen Lehre über Ehe und Sexualmoral widerspricht. Wir kehren nach Afrika zurück und müssen wichtige Entscheidungen für die Zukunft treffen.

Dennoch kehren wir voller Hoffnung nach Hause zurück, im Vertrauen auf Jesus, gestützt auf das Wort Gottes und entschlossen, für den Glauben zu kämpfen, der den Heiligen ein für allemal überliefert wurde. Wir kehren nach Afrika zurück, wo die Kirche wächst, Ungläubige zum Glauben kommen und Menschen zu Nachfolgern werden zur Ehre unseres Herrn Jesus Christus. Gott sei die Ehre! Amen!

Kontakte

Pfr. Dr. Jerry P. Kulah, Delegationsleiter, Liberia Jahreskonferenz
Herr Prosperous Tunda, Delegierter, Ostkongo Jahreskonferenz
Pfr. Dr. Danjuma Judi, Delegierter, Nigeria, Jahreskonferenz
Dr. Yeabu Kamara, Delegierter, Sierra Leone Jahreskonferenz
Herr Ginford Dzimati, Delegierter, Zimbabwe Jahreskonferenz 

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