Gebet – Reden mit Gott

Betende Menschen machen nicht unbedingt was auf der Hand liegt, sondern was Gott ihnen aufs Herz legt. Denn im Gebet erhält der Betende Gottes Weisung. Gebet heißt horchen und ge-horchen.

Warum beten wir?
Im Gebet kommt unsere Abhängigkeit von Gott zum Ausdruck. Nicht beten wollen, ist versteckter Hochmut. Wir brauchen Gott und seine Weisungen (1.Mose 3,5).

Durch das Gebet kommt unser Vertrauen in Gott zum Ausdruck (ABBA, lieber Vater). Der Gegenspieler will gerade unser Vertrauen in Gott schwächen (1.Mose 3,1).

Im Gebet bringen wir unsere Beziehung zu Gott zum Ausdruck. Im Gebet geht es nicht darum, Gott zu bewegen oder zu beschenken. Viel wichtiger ist, dass wir durch das Gebet von Gott bewegt und beschenkt werden. Er schenkt uns seine Sicht über uns und unsere Situationen. Wir dürfen ihm unsere Wünsche sagen, jedoch sollen wir ihm nicht befehlen, was er zu tun hat.

Es ist nicht der Zweck eines Gebetes, Gott zu sagen, wie er sein Universum zu regieren hat“ (Haddon Robinson).

Gebete sind nicht Anweisungen an Gott, sondern ein Gespräch mit Gott, in dem er uns zeigen will, was ihm auf dem Herzen liegt. Also eher Anweisungen, was wir wie tun sollen.

Im Gebet bringen wir unsere Verehrung gegenüber Gott zum Ausdruck. Durch die Anbetung und den Dank sagen wir Gott, was wir an ihm schätzen.

Im Gebet werden wir bereichert (Freude, Kraft, Friede, Befreiung, Ermutigung durch Gebetsgemeinschaften).

Wie sollen wir Beten? Es gibt verschiedene Arten des Gebets.

  • Bekenntnis: Wir bekennen unsere Schuld vor Gott und vor Menschen (1.Johannes 1,9).
  • Anbetung: Wir stehen staunend vor Gott und sagen ihm, was wir für ihn empfinden.
  • Loben: Wir singen und rühmen Gottes Werke und seine Liebe zu uns Menschen.
  • Danken: Wir sagen „Danke“ für alles, was Gott uns gegeben hat.
  • Bitten: Wir sagen Gott unsere Wünsche und Bedürfnisse. Mit der Haltung: Dein Wille geschehe.
  • Fürbitte: Wir sagen Gott die Not von anderen Menschen und bitten ihn um Hilfe.
  • Segnen: Wir wünschen und sagen gute Dinge für unsere Mitmenschen.
  • Klagen: Anstatt vor uns hin zu jammern, sagen wir Gott, was uns bewegt und legen es bei ihm ab. Manchmal beruhigt Gott den Sturm und manchmal lässt er den Sturm toben und beruhigt sein Kind.
  • Krankengebet: Wer krank ist, soll die Leiter seiner Gemeinde rufen, damit sie mit ihm beten (Jakobus 5,14-16).
  • Gebetsgemeinschaft: Christen treten gemeinsam vor Gott und werden durch das gemeinsame Gebet gestärkt. Jesus hat einen besonderen Segen für dieses Gebet verheißen.

Beten heißt: Zu unserer Ohnmacht stehen – Jesus unsere Not sagen – Zulassen, dass Jesus uns dient – Glauben, dass er etwas zu seiner Verherrlichung machen wird.

Welche Haltung sollen wir im Gebet haben?
In der Bibel gibt es die verschiedensten Gebetshaltungen. Man kann stehen, liegen, sitzen, die Hände erheben, singen, schweigen, auf den Knien beten.
Viele falten die Hände und schließen dazu die Augen. Diese Haltung ist in der Bibel nicht erwähnt, sie ist aber sehr hilfreich, weil man so weniger abgelenkt wird. Gebet ist etwas Ganzheitliches und nicht nur eine Gedankenübung. Deshalb beten wir auch mit unserer äußeren Haltung.

Gott möchte, dass wir in der rechten inneren Haltung zu ihm kommen. Wir sollten nicht stolz und bestimmend vor Gott treten. Wir wollen demütig vor ihn treten und ihn von ganzem Herzen suchen und alle bewussten Sünden bereinigen und unterlassen (2. Chr 7,14).

Gott möchte auch, dass wir nicht nur um Vergebung bitten sondern auch selbst vergeben (Markus 11,25).

Der Wille Gottes und nicht unser Wille soll in unserem Leben geschehen (Johannes 6,37-40).

Wir sollen Gott auch zutrauen, dass er alles tun kann und nicht an seinen Möglichkeiten zweifeln (Markus 11,24).

Gott erhört unsere Gebete, wenn wir auch tun, was er uns sagt (1.Johannes 3,22 / Apostelgeschichte 5,32). Gott redet zu Menschen, die bereit sind das zu tun, was er durch den Geist und durch die Bibel zu uns sagt.

Auch wenn wir nicht genau wissen, was und wie wir beten sollen, so hilft uns der Heilige Geist und bringt unsere Gebete in der gebührenden Weise vor Gott (Römer 8,26).

Eine Hilfe ins Gebet hineinzukommen ist, wenn wir betend die Bibel lesen und lesend beten.

Gebet ist ein Gespräch mit Gott
Es gibt drei Ebenen vom Gebet.

1. Die erste ist die elementare Ebene. Da betet man für das Essen, die Arbeit und viele lebensnotwendige Dinge.

2. In der zweiten Ebene gibt man Gott weiter, was wir beobachtet haben.

3. In der dritten Ebene drücken wir vor Gott unsere Gefühle aus. Wir sagen ihm, was uns innerlich weh tut und was uns beschäftigt.

Gott möchte, dass wir nicht bei der ersten Ebene stehen bleiben.

Gott ist nicht ein Automat bei dem man oben das Gebet hineingibt und unten die Erhörung herauskommt. Gott ist eine Person. Er möchte eine Beziehung mit uns haben.
Erhört Gott alle Gebete?

Gott hört alle Gebete (Psalm 65,3), aber er erfüllt nicht alle unsere Wünsche!

Folgende Hindernisse können eine Erhörung unserer Gebete verhindern

• Wir wünschen und erwarten zwar Dinge von Gott, aber formulieren sie nicht (Jakobus 4,2).

• Wir beten Dinge, die nicht dem offenbarten Willen Gottes entsprechen (Jakobus 4,3 selbstsüchtige Bitten / Lukas 9,51-56 / Gott gesteht jedem Menschen den freien Willen zu vgl. Lukas 15,11-32).

• Wir leben bewusst in Sünde (Jesaja 1,15-17; 59,2 / Maleachi / Matthäus 5,23-24 / Sprüche 21,13).

• Wir trauen Gott gar nicht zu, dass er eingreifen wird (Jakobus 1,6-7).

• Wir horchen und gehorchen nicht den Anweisungen, die Jesus uns schon aufgezeigt hat (Johannes 9,31 / 5.Mose 30,16).

• Wenn noch nicht der beste Zeitpunkt ist oder die Bitte uns Schaden würde (Römer 8,28).

Wir sollten mit der Haltung „Dein Wille geschehe“ vor Gott treten. Gott weiß besser, was für uns das Beste ist. Und er möchte, dass alles in unserem Leben, auch das Schwere, das wir nicht verstehen, uns zum Besten dienen soll (Römer 8,28).

„Ich bin gewiss, am Tage der Ewigkeit werden wir Gott nicht nur danken für die Gebete, die er erhört hat, sondern auch für die Gebete, die er nicht erhörte, und für diese ganz besonders. Seine Liebe hat sich oft gerade darin offenbart und bewiesen, dass er uns unsere törichten Gebete nicht erhörte, die wir in unserer Kurzsichtigkeit ihm dargebracht haben.“ (Ernst Modersohn)

Wie wir beten – zeigt wie wir von Gott denken!

Text: Hanspeter Obrist

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