Pastoren in Nordindien verhaftet

In dem nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh sind sieben evangelische Geistliche bei einem Gebetstreffen am 10. Oktober im Bezirk Mau verhaftet worden. Das berichtet die asiatische katholische Nachrichtenagentur UCA News.

Die Pastoren wurden beschuldigt, eine illegale Versammlung abgehalten und gegen das Antikonversionsgesetz des Bundesstaates verstoßen zu haben. Entsprechende Gesetze gibt es in einigen indischen Bundesstaaten. Bislang sei aber, so UCA News, deshalb kein Christ verurteilt worden. Diese Gesetze ermöglichten es jedoch hinduistischen nationalistischen Gruppen, unter dem Vorwand der Zwangskonversion falsche Anschuldigungen gegen Christen zu erheben.

Pater Anand Mathew (Varanasi) von der katholischen Indischen Missionsgesellschaft in Uttar Pradesh wies die Anschuldigungen gegen die Geistlichen als unbegründet zurück. Die Verhaftungen seien Teil einer Strategie, um Christen zu unterdrücken und die Gesellschaft zu spalten. Laut UCA News gab es seit dem Amtsantritt des Chefministers im Bundesstaat Uttar Pradesh, Yogi Adityanath (Lakhnau), im März 2017 bereits 384 Übergriff auf Christen.

Dabei stellten sie unter den 200 Millionen Einwohnern des Bundesstaates nur eine kleine Minderheit von 0,18 Prozent. mehr Informationen

Im Jahr 2021 wurden in Indien bis jetzt über 300 Vorfälle von Gewalt gegen die christliche Gemeinschaft gemeldet, wobei Uttar Pradesh laut einem am Donnerstag veröffentlichten Untersuchungsbericht „Christians Under Attack in India“ die Liste anführt.

In Uttar Pradesh gab es etwa 80 Fälle, gefolgt von Chhattisgarh, Haryana, Madhya Pradesh, Uttarakhand, Delhi und Kerala wie der NGO United Against Hate, Association for Protection of Civil Rights und United Christian Forum berichtet. Christen dürfen ihren Glauben nicht praktizieren und werden angegriffen. Es gibt aber auch viele Beamte, die in Klosterschulen studiert haben.  more Information

Das Christentum ist in Indien nach dem Hinduismus und Islam die drittgrößte Religion. In Indien leben etwa 30 Millionen Christen. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil von 2,3 %. Die ersten christlichen Gemeinden sollen mit den Thomaschristen 53 n. Chr. aufgrund des Zeugnisses des Apostels Thomas entlang der südlichen Malabarküste entstanden sein.

In ganz Indien nutzen radikale hinduistische Nationalisten das Schreckgespenst der Massenkonversionen zum Christentum und zum Islam, um Gesetze zu erlassen, die die Religionsfreiheit von Minderheiten einschränken. Laut diesen Nationalisten werden Massen von Hindus niedriger Kaste durch illegale Mittel zum Christentum und zum Islam bekehrt, und ein Gesetz muss erlassen werden, um dies zu verhindern.

Artikel 25 der indischen Verfassung schützt jedoch das Recht einer Person, die Religion ihrer Wahl frei zu bekennen, auszuüben und zu verbreiten. Antikonversionsgesetze schränken dieses verfassungsmäßige Recht ein, indem sie verlangen, dass Einzelpersonen ihre Konversionen von der Regierung genehmigen lassen. Darüber hinaus sind Personen mit niedrigem Kastenhintergrund mit dem Verlust staatlicher Leistungen konfrontiert, wenn sie vom Hinduismus zum Christentum oder zum Islam konvertieren. Radikale hinduistische Nationalisten verwenden auch Antikonversionsgesetze als rechtliche Deckung, wenn sie Christen verfolgen und Kirchen schließen. Nachdem sie einen Pastor angegriffen oder einen Gottesdienst unterbrochen hatten, beschuldigten Radikale ihre Opfer fälschlicherweise, sich an Konversionen beteiligt zu haben, um ihre kriminellen Handlungen zu rechtfertigen. Infolgedessen nimmt die Polizei die Christen fest und lässt die Radikalen frei. more Information

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