Ostern – Fest der Erstlinge

„Jesus ist auferstanden.“ „Er ist wahrhaftig auferstanden.“ So lautet der traditionelle Ostergruß, der seinen Ursprung in der Emmauserzählung (Lukas 24,34) hat.

Das leere Grab wurde am „ersten Tag der Woche“ (Sonntag) entdeckt (Markus 16,2; Matthäus 28,1; Lukas 24,1; Johannes 20,1).

Aufgrund der Entdeckung des leeren Grabes Jesu „früh am ersten Tag der Woche …, als die Sonne aufgegangen war“ (Markus 16,2), ist die Morgenröte und der Osten im Christentum das Symbol für die Auferstehung Jesu geworden. Honorius Augustodunensis (12. Jh.) leitete Ostern von Osten (vgl. engl. easter und east) ab, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs.

Der Auferstehungstag ist auch der Tag der Erstlinge. Er wird am ersten Tag nach dem Schabbat an Pessach gefeiert (3.Mose 23,11).

Nachdem Paulus in 1.Korinther 5,7 Jesus als das Passahlamm bezeichnet hat, schreibt er in 1.Korinther 15,20: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.

Es gibt also einen inneren Zusammenhang zwischen der Auferstehung Jesu und dem Fest der Erstlinge.

Wir wollen drei Aspekte betrachten:

  • Das jüdische Fest der Erstlinge
  • Jesus als Vorbild der Auferstehung
  • Die Schlüsselstellung der Auferstehung

Das jüdische Fest der Erstlinge

In 3.Mose 23 heißt es: „Im ersten Monat, am Vierzehnten des Monats, zwischen den zwei Abenden, ist Passah dem HERRN. 6 Am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote dem HERRN; sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen.“ „ihr sollt eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zum Priester bringen. 11 Und er soll die Garbe vor dem HERRN schwingen zum Wohlgefallen für euch; am andern Tag nach dem Sabbat.“

Gott ordnete sieben Feste an: Das Passah, das Fest der ungesäuerten Brote, das Fest der Erstlinge, Schawuot (Pfingsten), das Posaunenfest, der Versöhnungstag und das Laubhüttenfest.

Passah (vorübergehen) ist das erste von Gott angeordnete Fest im ersten Monat des biblischen Kalenders (Nissan / 2.Mose 12,2).

Das Passahfest erinnert an den Auszug aus der Knechtschaft in Ägypten – aus der Versklavung, einem Zustand der Verfehlung der Absicht von Gott, in die Freiheit und in ein Leben mit Gott.

Gott gab dem Pharao zehn Chancen zur Umkehr. Weil er sich nicht auf Gott einlassen wollte, starben in einer Nacht alle Erstgeborenen.

In den Häusern der Israeliten wurde die Erstgeburt bewahrt. Das galt für alle, die Gottes Wort vertrauten, ein Lamm schlachteten und das Blut an den Türpfosten strichen. Nach neueren Erkenntnissen bedeutet das hebräische Wort Pessach auch „dazwischenstellen“. Gott tritt dazwischen, um Unheil abzuwenden.

In der Bibel bezeichnet sich Gott über 100-mal, als der Gott, der Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Das Fest beginnt mit dem Sedermahl mit vielen symbolischen Speisen und vier Kelchen: Der Kelch der Heiligung, des Gerichts, der Erlösung und des Lobpreises.

Jesus selbst nimmt bei diesem Fest den Kelch der Erlösung nach der Mahlzeit (Lukas 22,20) und das Brot des Auszugs und setzt sie als Zeichen des neuen Bundes ein, der in Jeremia 31 angekündigt wird. Dort heißt es sinngemäß: Es kommt die Zeit, da ich einen neuen Bund schließe. Ich schreibe mein Gesetz in euere Herzen. Es soll euer ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.

Jesus stirbt genau dann, als die Passahlämmer geschlachtet werden. Er ist das eigentliche Passahlamm, das aufzeigt, dass derjenige, der das göttliche stellvertretende Opfer für sich annimmt, freigesetzt ist, mit Gott zu leben.

Die ersten drei Feste sind miteinander verwoben. Das Fest der Erstlinge wird nach dem Schabbat, also am Sonntag, gefeiert. An dem Tag, an dem Jesus auferstand.

Der Erstling hat in der Bibel eine besondere Bedeutung. In Sprüche 3,9-10 heißt es: Ehre den HERRN mit deinem Besitz, mit den Erstlingen all deines Ertrages! 10 Dann füllen deine Speicher sich mit Vorrat“.

Gott will nicht das Größte und das Schönste, sondern das Erste. Gott will, dass wir mit den Erstlingen unserer Arbeit an ihn denken. Damit bringen wir zum Ausdruck, dass wir wissen, dass eine gute Ernte nicht unser Verdienst ist, sondern ein Geschenk Gottes. Wir ehren Gott, wenn wir zuerst an ihn denken. Er ist der Geber von allem. Darum gehört ihm der erste Gedanke bei der Ernte. Er selbst will an erster Stelle stehen.

Bei jeder Ernte könnten wir zuerst ein Dankesgebet sprechen. Vielleicht auch den ersten Apfel, die erste Tomate oder den ersten Salat jemandem schenken aus Freude und Dankbarkeit Gott gegenüber.

Gott will nicht erhalten, was übrigbleibt, sondern der erste Gedanke soll Gott gelten. Es wäre auch schön, wenn der erste Gedanke am Morgen ein Dankeschön an Gott wäre. Einfach Gott herzlich grüßen beim Aufstehen.

Gott liebt es, wenn er in unserem Leben an erster Stelle steht und nicht an der letzter. Deshalb hat er das Fest der Erstlingsfrucht eingesetzt.

Nicht nur die Erstlingsfrüchte gehören Gott. In 2.Mose 13,2 heißt es: „Alles bei den Söhnen Israel, was zuerst den Mutterschoß durchbricht unter den Menschen und unter dem Vieh, mir gehört es.“ Aber man konnte es auslösen.

Abel erkannte bereits, dass ein Gott würdiges Opfer der Erstling seiner Herde ist (1.Mose 4,4). In der Auslösbarkeit der Erstlinge wird der Gedanke des stellvertretenden Opfers offenbar.

Im Neuen wie im Ersten Bund ist Gott immer der zuerst Handelnde. Schon im Alten Testament wird niemand aufgrund eigener Leistung gerettet. So ist es bezeichnend, dass das Fest der Erstlingsfrucht auf das Passahfest folgt. Das Fest, an dem die Menschen Gott etwas zurückgeben sollen, folgt dem Fest, das daran erinnert, was Gott für die Menschen getan hat. Es ist die Antwort auf Gottes Angebot.

Jesus als Vorbild der Auferstehung

Das Besondere am christlichen Glauben ist die leibliche Auferstehung. Wir werden also nicht zu irgendwelchen Geistwesen oder leben einfach in der Erinnerung der Menschen weiter. Die Bibel spricht von einer leiblichen Auferstehung.

Paulus sagt in 1.Korinther 15,51-53: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, 52 in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich sein, und wir werden verwandelt werden. 53 Denn dieses Vergängliche muss Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen.“

Bei Jesus sehen wir, wie das gedacht ist. Als er den Jüngern erschien, heißt es in Lukas 24,41-43: „Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich wunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? 42 Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch; 43 und er nahm und aß vor ihnen.“

Jesus ist kein Geist. Er hat einen Auferstehungsleib. Man kann ihn berühren und er kann essen. Wir werden nicht zu undefinierbaren Geistwesen, sondern wir bekommen einen neuen Leib, der unsere Persönlichkeit ausdrückt. Dieser Leib ist nicht mehr sterblich und auch nicht mehr an irdische Gesetzmäßigkeiten gebunden. Unser Leben ist dazu da, dass wir an unserer Persönlichkeit arbeiten. Wir sollen zu den Menschen werden, wie es sich Gott gedacht hat, als er sein Ja zu unserem Leben gab.

Die Schlüsselstellung der Auferstehung

Paulus sagt in Athen (Apostelgeschichte 17,30-31): „Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen, 31 weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass er ihn auferweckt hat aus den Toten.“

Die Auferstehung ist die Grundlage dafür, dass alle, die durch Jesus zu Gott umkehren, nicht ins Gericht kommen. Er hat alle Macht. So wie es Jesus in Johannes 3,18 gesagt hat: Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des einzigen Sohnes Gottes.“

Paulus schreibt sogar in 1.Korinther 15,14: „Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube.

Der Glaube an die leibhaftige Auferstehung ist ein Kernpunkt im christlichen Glauben. Viele Menschen wurden gekreuzigt, aber nur einer ist nach dem Tod auferstanden.

Deshalb ist Ostern das wichtigste christliche Fest.

Wir glauben, dass Jesus als Erstling auferstanden ist und dass wir ihm folgen werden. Wer Jesus in sein Leben aufnimmt, in dem nimmt der ewige Leib Gestalt an.

Paulus schreibt in 2.Korinther 5,17:„Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

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