Das islamische Neujahr

Das islamische Jahr 1445 n.H. beginnt am Mittwoch 19. Juli 2023 (Der Tag beginnt immer am Vorabend mit dem Sonnenuntergang).

In der Geschichte des Islam spielt Neujahr eine wesentliche Rolle. Die islamische Zeitrechnung beginnt an dem Tag, an dem nach der islamischen Tradition der Prophet Mohammed (auf Arabisch: Muhammad) mit seinen Anhängern von Mekka nach Medina ausgewandert ist. Der Tag der Auswanderung heißt Hidschra. Heute wird gezählt nach Hidschra (n.H.). Der Religionsstifter errichtete dort das erste islamische Gemein- und Staatswesen. Dieser Tag ist für Muslime ganz besonders wichtig, so dass der 16. Juli 622 n.Chr. als der Tag eins der muslimischen Zeitrechnung gilt.

Das islamische Jahr wird nach dem Mondkalender berechnet und zählt 354 Tage. Somit ist das Jahr 11 Tage kürzer als das gregorianische Jahr. Im Laufe der Zeit durchläuft das islamische Neujahr also alle zwölf Monate und nur alle 33 Jahre fällt das gleiche Datum auf den westlichen Kalender.

Ein neuer Tag beginnt für die Muslime nach Sonnenuntergang. So beginnt das muslimische Neujahr am Vorabend von Neujahrstag.

Das islamische Neujahr wird nicht wie in vielen Teilen der Erde als ein großes Ereignis zelebriert. Es steigen keine Raketen sondern wird traditionell im Familienkreis verbracht. Der Tag ist kein Feiertag sondern eher ein Gedenktag. Man isst gemeinsam, betet und spendet für Arme.

Der islamische Kalender ist in einigen islamischen Ländern neben dem gregorianischen vorwiegend für religiöse Zwecke in Gebrauch. Der neue Monat beginnt, wenn die Mondsichel nach Neumond wieder sichtbar ist (Neulicht). In einigen Ländern wird der Kalender im voraus berechnet. Daher können in verschiedenen islamischen Ländern die Kalender geringfügig voneinander abweichen.

Nach Angaben des Astronomen Al-Biruni (973–1048), der 400 Jahre nach dem berichteten Ereignis gelebt hat, soll der islamische Hidschri-qamari-Kalender im Jahr 638 vom zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab eingeführt worden sein. Als Beginn der Jahreszählung legte man das Jahr fest, in dem Mohammed nach der Tradition in Medina angekommen ist.

Lange Zeit war die islamische Hidschri-qamari-Zeitrechnung in vielen islamischen Ländern die offizielle Zeitrechnung. Sie konnte aber die alten Sonnenkalender (julianisch, gregorianisch, altiranisch usw.) bei der bäuerlichen Bevölkerung nie verdrängen, da für die zu bestimmten Zeiten im Sonnenjahr zu erledigenden Arbeiten der islamische Kalender unbrauchbar ist. Auch im Alltags- und Wirtschaftsleben in fast allen islamischen Ländern ist die islamische Zeitrechnung von der gregorianischen Zeitrechnung verdrängt. Nationalfeiertage und andere nationale Gedenktage, Neujahr, der Tag der Arbeit, Muttertag und andere internationale Feier- und Gedenktage werden nach dem gregorianischen Kalender gefeiert.

Die wichtigsten Monate sind der Fastenmonat Ramadan und der Monat der Pilgerfahrt (Haddsch), Dhū l-ḥiǧǧa. Das Opferfest (ʿĪdu l-aḍḥā) am 10. Dhū l-ḥiǧǧa ist der höchste Feiertag der Muslime, der zweithöchste ist das Fest des Fastenbrechens (ʿĪdu l-fiṭr) am Ende des Ramadans.

In den ersten zehn Tagen des Monats Muḥarram begehen die Schiiten ihr höchstes Fest, die Aschura-Riten, in denen sie mit Prozessionen, Passionsspielen und Selbstgeißelungen des Todes des Imams Husain ibn Ali in der Schlacht von Kerbela gedenken. In Jerusalem sind die Muslime Sunniten daher hat dieses Fest keine Bedeutung in Israel.

Die Wochentage beginnen mit Sonntag und endend mit Samstag (des gregorianischen Kalenders) – wie auch im Judentum. Der Freitag ist zwar der wöchentliche Feiertag, aber nicht der letzte Wochentag im islamischen Kalender. Der Wechsel von einem Tag zum nächsten findet stets zum Sonnenuntergang statt. Die arabischen Bezeichnungen der Wochentage Sonntag bis Donnerstag leiten sich von den arabischen Zahlwörtern von eins bis fünf ab. So = Erster Tag, Mo = Zweiter Tag …., Fr = Tag der Zusammenkunft, Sa = Sabbattag

Text: Hanspeter Obrist

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