Papst Leo XIV

Die 1,4 Milliarden Mitglieder der katholischen Kirche haben ein neues Oberhaupt. Der aus den USA stammende Robert Francis Prevost ist neuer Papst, er nennt sich Leo XIV. Das teilte Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti am Donnerstag im Vatikan mit. Der 69-jährige Prevost leitet als erster US-Amerikaner die Weltkirche.

Der im September 1955 in Chicago geborene Kirchenmann gilt als diplomatisch, pragmatisch und geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern, ebenso bei seinen Mitarbeitern.

Sein Wahlspruch ist einer Predigt des Heiligen Augustinus entnommen: „nos multi in illo uno unum“ (dt.: In dem, der eins ist, sind wir vielen eins / Wir viele sind in diesem Einen eins).

Den Weg seines Vorgängers in Richtung einer Kirche mit mehr Teilhabe aller Gläubigen dürfte weitergehen. Robert Prevost ist ein Kenner der Weltkirche – und beriet einst mit den deutschen Bischöfen über Reformen in der Kirche.

Den bescheidenen und menschennahen Stil von Franziskus wird er wohl im Papstamt fortführen wollen.

Friede sei mit euch allen„, sind seine ersten Worte. Zunächst spricht Leo XIV. italienisch, später auch einige Sätze spanisch und wendet sich damit besonders an seine Heimatgemeinde in Peru. Prevost hat auch die peruanische Staatsbürgerschaft.

Leo XIV. erinnert an den letzten öffentlichen Auftritt von Papst Franziskus am Ostersonntag, an dessen zuletzt „schwache, aber immer mutige“ Stimme, als er der Welt den Segen „Urbi et Orbi“ spendete. Leo XIV. sagt, er wolle an diesen Segen anknüpfen.

Dabei entscheidet sich der neue Papst für einfache theologische Botschaften: „Gott liebt dich„, „Wir sind alle in Gottes Hand„, sagt er. „Gott liebt uns alle und das Böse wird nicht siegen„, fährt er fort. „Lasst uns ohne Angst, Hand in Hand mit Gott und einander, vorwärtsgehen.“

Die katholische Kirche müsse eine Kirche sein, die Brücken baue und Dialog herstelle. Er appelliert an die Gläubigen: „Helft auch ihr uns, mit Dialog und Begegnung die Brücken zu bauen, um ein einziges Volk zu sein, um Frieden zu haben.“

Leo XIV. erwähnt ausdrücklich Frauen und Männer, auch wenn er sich in der Vergangenheit gegen das Priesteramt für Frauen ausgesprochen hat, ebenso wie die missionarische Arbeit, der auch er sich über weite Teile seines Lebens verschrieben hat.

Sein Angebot richtet er ausdrücklich an alle, „die unsere Nächstenliebe, unsere Gegenwart, unseren Dialog und unsere Liebe brauchen„.

„Der Friedensgruß des auferstandenen Christus solle die Herzen durchdringen, alle Menschen erreichen, alle Völker und die ganze Erde“, sagt Leo XIV. nach der Begrüßung.

Seine Namenswahl könnte für eine Agenda sprechen, die Friedensbemühungen zu intensivieren, die Franziskus zuletzt unternommen hatte. Das Pontifikat seines Namensvorgängers, Leo XIII. (1878-1903) ging als besonders politisch in die Geschichte ein. „Leo XIII. war ein großer Staatsmann, der Friedensvermittlungen begonnen hat“, sagte der Augsburger Kirchenhistoriker Jörg Ernesti. „In seiner Amtszeit vermittelte der Heilige Stuhl elf Mal in internationalen Konflikten.“

Unter dem Vorgänger Franzikus leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war er in den vergangenen zwei Jahren zuständig für Bischofsernennungen weltweit.

Über seine Behörde laufen auch die sogenannten Ad-limina-Besuche. Regelmäßig kommen Bischofskonferenzen zur Berichterstattung über ihre lokale Kirche in den Vatikan. Das machte Prevost zu einem der bekanntesten Gesichter im Kardinalskollegium, das nie zuvor so zerstreut über die Welt war und sich vor dem Konklave untereinander kaum kannte.

2002 wählte ihn der Augustinerorden zu seinem weltweiten Leiter. Der für den Augustinerorden namensgebende Kirchenlehrer Augustinus ist erklärter Patron nicht nur des neuen Papstes, sondern auch von JD Vance, dem US-Vizepräsidenten. Der neue Papst hat einen eigenen X-Account. In diesem Jahr repostete er gleich mehrfach Kritik an Donald Trump und Nayib Bukele, dem Präsidenten von El Salvador.

Es gab ein großes Problem, das einen Aufstieg von Prevost eigentlich nahezu unmöglich machte. Er ist ein Mönch. Augustiner verstehen sich  als Orden, der sich vor allem dem Gebet widmet. Eine Karriere innerhalb der Kirche sollen die Ordensbrüder nicht anstreben. Eine Ernennung eines Augustiners zum Bischof ist sehr selten, eine Wahl zum Papst äußerst unwahrscheinlich.

Pater Martin Maier, Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika Hilfswerks Adveniat, wertet die Wahl von Robert Prevost zu Papst Leo XIV. positiv. „Mit Robert Prevost, einem US-Amerikaner, der Bischof in Südamerika war, ist ein echter Brückenbauer, also ein Pontifex, zwischen den beiden Amerikas und dem Globalen Norden und dem Globalen Süden gewählt worden“

In Prevost sieht Maier auch einen Gegenpol zur aktuellen US-Administration. „Mit Leo XIV. wird dem US-Präsidenten ein Amerikaner gegenübergestellt, der das Gegenteil von Donald Trump repräsentiert: Er baut Brücken und keine Mauern.“ Prevost stehe auf der Seite der Armen und Ausgegrenzten, so Pater Maier weiter. Mit dieser Wahl habe die Kirche ein starkes Signal gesetzt, dass sie als synodale Weltkirche den Frieden für alle Menschen bringen und die zerrissene Welt einen will.   mehr Informationen

Dr. Martin Gak, der über ein Jahrzehnt als Atheist und Jude als Rundfunk-Vatikanist gearbeitet hat, auf Twitter: Prevost ist ein Mann mit der gleichen ideologischen, theologischen und politischen Ausrichtung wie Franziskus. In mancher Hinsicht vielleicht sogar noch liberaler. Er ist ein Mann, der sich für Synodalität, eine inklusive Kirche, Minderheitenrechte, den Schutz von Migranten, kurzum eine arme Kirche für die Armen einsetzt, wie Franziskus es selbst formulierte.

Die Wahl dauerte weniger als zwei Tage…. Das zeigt, wie tiefgreifend die Säuberung ist, die Franziskus der Kirche auferlegt hat. Trotz der Fehler und unerfüllten Versprechen hat Franziskus uns eine gerechtere, integrativere und engagiertere Kirche hinterlassen, und das zählt. Sagen wir es mal so: Wir haben jetzt eine Figur von politischem und moralischem Gewicht am amerikanischen Horizont, die ein würdiger Gegner für Trump ist, aber eine viel größere internationale Basis hat. Er spricht die Sprache von Franziskus, d.h. soziale Gerechtigkeit und Schutz der Migranten, aber mit einem volkstümlichen amerikanischen Akzent. Das Gegengewicht, das er der amerikanischen Trumpoputinistischen Internationale bieten könnte, ist enorm. Und er kann direkt von der Kanzel sprechen.

Wenn dies ein mutiger Papst ist, könnte der erste amerikanische Papst die Reformen vorantreiben und eine moralische Kirche mit einem massiven politischen Fußabdruck wiederherstellen.

Das Wappen von Papst Leo XIV und eine sehr interessante Interpretation, die die mögliche Einstellung und die Mission des neuen Papstes gut beschreibt.

Das Wappen von Papst Leo XIV. besteht aus einem Schild, das in zwei Sektoren aufgeteilt ist, von denen jeder eine tiefgreifende Botschaft trägt

Auf der linken Seite, vor blauem Hintergrund, lagert eine weiße stilisierte Lilie, ein traditionelles Symbol für Reinheit und Unschuld. Diese Blume, die häufig mit der Jungfrau Maria verbunden ist, erinnert sofort an die marianische Dimension der Spiritualität des Papstes. Dies ist keine reine Andachtsmahnung, sondern ein präziser Hinweis auf die Zentralität, die Maria auf dem Pfad der Kirche einnimmt: ein Modell des Zuhörens, der Demut und ein totales Geschenk an Gott.

Auf der rechten Seite des Schilds, auf einem weißen Feld, ist das Heilige Herz Jesu abgebildet, von einem Pfeil durchbohrt und an ein geschlossenes Buch angepasst. Dieses Bild, intensiv und voller Bedeutungen, erinnert uns an das Geheimnis des erlösenden Opfers Christi, ein Herz, das für die Liebe zur Menschheit, aber auch an das Wort Gottes durchbohrt wird, das durch das geschlossene Buch dargestellt wird. Dieses ungeöffnete Buch deutet darauf hin, dass die göttliche Wahrheit manchmal verschleiert ist, um mit Glauben willkommen zu heißen. Es ist eine Einladung zum Vertrauen und Verlassen, zur Beharrlichkeit, die tiefere Bedeutung der Heiligen Schrift zu finden, selbst in Momenten der Dunkelheit.

Offizell schreibt Vatican News: Der untere, mit hellem Hintergrund, zeigt ein Bild, das an den Orden des Heiligen Augustinus erinnert: ein geschlossenes Buch, auf dem ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz zu sehen ist. Das Bild erinnert an die Bekehrungserfahrung des heiligen Augustinus, die er mit den Worten „Vulnerasti cor meum verbo tuo“, „Du hast mein Herz mit deinem Wort durchbohrt“, erklärte.

Das von Papst Leone XIV gewählte Motto „In Illo uno unum“ (Im Vereinten sind wir eins) – aus einem Kommentar des Heiligen Augustinus zu Psalm 127 – fasst das Herz seiner Botschaft zusammen: In diesen Worten spiegelt sich ein Ideal einer vereinten Kirche wider, trotz der Unterschiede und Spannungen, die unweigerlich durch sie entstehen. Es ist ein Ausdruck der Kommunion, die nicht auf Einheitlichkeit, sondern auf der Begegnung in Christi Liebe beruht, die Brüderlichkeit und Versöhnung auch in den komplexsten Kontexten möglich macht.

Nicht zufällig sprach Papst Leo XIV in seinem Gruß an Kirche und Welt davon: von einer Brückenkirche, die dazu aufgerufen wurde, Trennungen zu überwinden, Raum für Begegnung, Zuhören und Barmherzigkeit zu schaffen.

Letztlich schlägt der neue Papst durch sein Wappen und sein Motto eine Vision eines Missionars vor, die tief in der Liebe Christi verwurzelt ist. Eine Kirche, die bereit ist zu leiden und sich ganz dem Gottes Volk zu verpflichten, mit dem Bewusstsein, dass alle Vielfalt nur in Einheit mit dem Herrn Harmonie finden kann.

Prevosts Mission aufgrund seines Wappens besteht darin, die Kirche missionarisch und marianisch zu machen, vereint in der Vielfalt und in der Liebe zu Christus dem Erlöser, bereit zu leiden und sich ganz dem Dienst am christlichen Volk zu widmen. Das Motto greift die Worte des heiligen Augustinus im Kommentar zum Psalm 127 auf.

Papst Leo XIV, 9. Mai 2025, zitiert in Catholic News Agency„Dann werde ich wirklich ein Jünger Jesu Christi sein, wenn die Welt meinen Leib nicht mehr sieht.“ Diese Worte (des heiligen Ignatius von Antiochien) „verweisen in einem allgemeineren Sinn auf eine unverzichtbare Anforderung für alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben: zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben. Gott gebe mir diese Gnade, heute und immer, mit der Hilfe der liebevollen Fürsprache Marias, der Mutter der Kirche.“

Papst Leo XIV. – bürgerlich: Robert Francis Prevost OSA – hat am Freitagvormittag (9.5.25) seine erste Messe mit dem Kardinalskollegium in der Sixtinischen Kapelle gefeiert, wo er am Donnerstag gewählt worden war. In seiner Predigt betonte er, Jesus Christus sei „der einzige Erlöser. Er offenbart das Antlitz des Vaters.“

In der heutigen Zeit werde „der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen“, räumte der Pontifex ein, „als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen.“

Und weiter: „Vielfach wird Jesus, obwohl er als Mensch geschätzt wird, auch heute bloß als eine Art charismatischer Anführer oder Übermensch gesehen, und zwar nicht nur von Nichtgläubigen, sondern auch von vielen Getauften, die so schließlich in einen faktischen Atheismus geraten.“

Wie Petrus zu bekennen, dass Christus „der Sohn des lebendigen Gottes“ ist, sei „vor allem in unserer persönlichen Beziehung zu ihm von wesentlicher Bedeutung, im Bemühen um einen täglichen Weg der Umkehr. Aber dann auch für uns als Kirche, indem wir gemeinsam unsere Zugehörigkeit zum Herrn leben und allen die Frohe Botschaft bringen.“

„Ich sage dies vor allem im Blick auf mich selbst, als Nachfolger Petri, der ich meine Mission als Bischof der Kirche von Rom beginne, welche berufen ist, der Gesamtkirche in der Liebe vorzustehen, gemäß dem berühmten Wort des heiligen Ignatius von Antiochien“. Der heilige Ignatius habe geschrieben: „Dann werde ich wirklich ein Jünger Jesu Christi sein, wenn die Welt meinen Leib nicht mehr sieht.“ Diese Worte „verweisen in einem allgemeineren Sinn auf eine unverzichtbare Anforderung für alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben: zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben. Gott gebe mir diese Gnade, heute und immer, mit der Hilfe der liebevollen Fürsprache Marias, der Mutter der Kirche.“

Prevost vertritt zum Teil eher konservative Ansichten unter den Bischöfen: 2012 sprach er in einer Rede vom „homosexuellen Lebensstil“ und von „alternativen Familien, die aus gleichgeschlechtlichen Partnern und ihren Adoptivkindern bestehen“ und kritisierte die westlichen Medien, die „Sympathie für Glaubensvorstellungen und Praktiken zeigen, die im Widerspruch zum Evangelium ­stehen“.Und über Familien sagte Leo 2017: „Die Familie besteht aus Vater, Mutter und Kindern.“ Auch zur Abtreibung urteilte er scharf: „Sie untergräbt die Menschenrechte aller.“

Der heutige Papst Leo hat im Februar 2024 den deutschen Bischöfen mittels Brief eine deftige Ohrfeige gegeben. Prevost hatte das Reformprojekt Synodaler Rat, in dem Laien in Fragen kirchlicher Lehre mitbestimmen wollen, per Brief scharf angegriffen. Seine Vorwürfe:

► Ein Synodaler Rat ist nicht im Kirchenrecht vorgesehen.

► Der entsprechende Beschluss der Bischofskonferenz sei ungültig.

► Die DBK darf eine solche Satzung nicht absegnen.

Papst Leo XIV. hat am Samstag betont: „Ich möchte, dass wir heute gemeinsam unser vollständiges Eintreten für den Weg erneuern, den die Weltkirche seit Jahrzehnten im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils eingeschlagen hat.“

Papst Franziskus habe den Weg für die Kirche „meisterhaft und konkret im Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium dargelegt, aus dem ich einige grundlegende Punkte hervorheben möchte: die Rückkehr zum Primat Christi in der Verkündigung; die missionarische Umkehr der gesamten christlichen Gemeinschaft; das Wachstum von Kollegialität und Synodalität; Aufmerksamkeit für den sensus fidei, vor allem in seinen authentischsten und umfassendsten Formen wie der Volksfrömmigkeit; liebevolle Sorge für die Geringsten und die Ausgestoßenen; mutiger und vertrauensvoller Dialog mit der Welt von heute in ihren verschiedenen Komponenten und Realitäten.“

Sodann erläuterte der Pontifex, was dies mit seiner Namenswahl zu tun habe: „Da ich mich berufen fühle, diesen Weg weiterzugehen, habe ich den Namen Leo XIV. angenommen. Dafür gibt es verschiedene Gründe, vor allem aber deshalb, weil Papst Leo XIII. in seiner historischen Enzyklika Rerum novarum die soziale Frage im Zusammenhang mit der ersten großen industriellen Revolution behandelt hat.“

„In unseren Tagen bietet die Kirche allen den Schatz ihrer Soziallehre als Antwort auf eine weitere industrielle Revolution und auf die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz an, die neue Herausforderungen für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich bringen“, fuhr er fort.

Am 18. Mai, einem Sonntag, wird Papst Leo XIV. um 10 Uhr offiziell in sein Amt eingeführt. Die Messe findet auf dem Petersplatz statt. Zwei Tage später wird er dann die Päpstliche Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Besitz nehmen.

Prevost sagte einmal zu den Bischöfen in Peru: „Wir sind Hirten, keine Ideologen. Unsere Autorität kommt nicht von uns selbst, sondern von unserer Treue zum überlieferten Evangelium.“ Und: „Die Welt braucht heilige Priester – keine Manager. Die Ausbildung muss auf Heiligkeit abzielen, nicht nur auf Kompetenz.“ Quelle: Gloria TV

Die Tagespost berichtet: Das goldene Brustkreuz, mit dem sich Leo XIV. der Welt zeigte, ist mit den Reliquien fünf prägender Gestalten des Augustinerordens versehen. Es war mehr als bloßer Schmuck, sondern ein Symbol von tiefer Bedeutung. In ihm vereint sind Reliquien von fünf wegweisenden Persönlichkeiten des Augustinerordens: Im Herzen des Kreuzes befindet sich ein Knochenfragment des heiligen Augustinus, Kirchenvater und geistiger Vater des Ordens. Monika, Mutter von Augustinus, das Symbol des beharrlichen Gebets und der mütterlichen Liebe; Erzbischof Thomas von Villanova als Vater der Armen; Bischof Anselmo Polanco als ein Märtyrer des spanischen Bürgerkriegs; und Bartolomeo Menochio, der Napoleon trotzte und sich in Rom dem Volk widmete. Pater Josef Sciberras, Generalpostulator des Ordens, äußert sich im Gespräch mit „Vatican Media“ dazu, dass Prevost das Kreuz auch während des Konklaves trug. Thomas von Villanova (1486–1555) prägte als Erzbischof von Valencia die katholische Reform. Er gründete noch vor dem Trienter Konzil ein Priesterseminar, setzte sich mit großer Energie für Armenfürsorge und für die Mission ein und entwickelte eine von Bibel, Kirchenvätern und Mystik geprägte Predigtkultur. Thomas von Villanova wurde 1688 heiliggesprochen. Der selige Anselmo Polanco starb als Bischof von Teruel in Spanien den Märtyrertod. Während der religiösen Verfolgungen im Spanischen Bürgerkrieg wurde er 1939 erschossen und verbrannt. Seine unerschütterliche Glaubenstreue machte ihn zum Vorbild bischöflicher Standhaftigkeit. Der ehrwürdige Bartolomeo Menocchio diente als päpstlicher Sakristan und widersetzte sich mutig den napoleonischen Übergriffen. Seine tiefe Spiritualität und sein Dienst an der römischen Kirche machten ihn zu einer verehrten Gestalt des frühen 19. Jahrhunderts. Die Heiligen, deren Reliquien in das Kreuz eingelassen sind, würden dann Werte verkörpern, die Leo XIV. als Richtschnur seines Pontifikats dienen könnten: Reform im Geist der Demut, Nähe zum Volk, kirchliche Treue und Opferbereitschaft.

Auch sein kürzlich enthülltes Papstwappen spricht diese Sprache: Im unteren Feld ein von Gottes Wort durchbohrtes Herz auf einem Buch – ein Verweis auf Augustins Bekehrung und sein berühmtes Wort: „Du hast mein Herz mit Deinem Wort durchbohrt.“ Darüber eine weiße Lilie auf Blau, Symbol marianischer Reinheit. Das Motto „In Illo uno unum“ („In dem Einen sind wir eins“) stammt aus Augustins Auslegung von Psalm 127 und verdichtet das Ideal der Einheit in Christus. Bereits 2023 hatte der damalige Kardinal Prevost erklärt: „Einheit und Gemeinschaft sind das Charisma des Augustinerordens und meiner Art zu denken.“

 

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