Die Bibel – Mythen und Fakten

Die Bibel ist ein ganz besonderes Buch. Mehr als 40 Schreiber haben über einen Zeitraum von 1500 Jahren die verschiedenen Schriften der Bibel verfasst.

Die Bibel ist eigentlich eine Bibliothek. Es sind 66 Bücher. 39 sind auf Hebräisch und Aramäisch geschrieben und die 27 Schriften des Neuen Testament sind auf Griechisch.

Die Bibel wird zunehmend in Frage gestellt. So schreibt der katholische Theologe Peter Kreeft: „Der Zweifel an die historische Zuverlässigkeit der Schrift ist der top Einwand der Religionskritiker im 20. Jahrhundert“.

Der Versuch, Glaube und Geschichte und damit Wahrheit und Wirklichkeit voneinander zu trennen, führt entweder in den Unglauben oder in eine Welt der Illusionen.

Glaube ohne biblische Geschichte wird zur Philosophie, statt Theologie. Man lernt nicht mehr Gott kennen, sondern philosophiert über Gott und wie man Gott haben will. Immer mehr Theologen sehen in den biblischen Berichten nur noch Mythen und menschliche Wunscherzählungen.

Auch Wissenschaftler ignorieren zunehmend die biblischen Erzählungen. Die beiden international renommierten Archäologen Israel Finkelstein und Neil A. Silberman behaupten: „Den Auszug aus Ägypten gab es ebenso wenig wie eine Landnahme. Jerusalem unter David und Salomon ist ein größeres Dorf gewesen – sicher ohne zentralen Tempel und großen Palast.“

Robert W. Funk sammelte ab 1985 in der Bewegung «Jesus Seminar» eine Gruppe von ‘Fellows’ (Kollegen) um sich. Diese konnte durch Abstimmung den Grad der Zuverlässigkeit der Taten und Aussagen Jesu bestimmen. Am Ende blieben nur 18 Prozent der Aussagen Jesu und 16 Prozent seiner Taten übrig.

Der evangelische Professor Gerd Lüdemann behauptet, dass nur etwa fünf Prozent der Jesus zugeschriebenen Taten und Worte tatsächlich auf ihn zurückgehen. Er spricht von den echten und unechten Jesusworten. Dabei gibt er mehr sein Wunschbild von Jesus wieder als historische Fakten.

Bereits im 2. Jahrhundert verkürzte Marcion die Bibel um das Alte Testament, da es einen ‘bösen’ Gott zeige, der nicht zu dem ‘guten’ Gott passe, der sich in Jesus Christus offenbart habe. Er schuf seine eigene „Bibel“ mit nur einem Evangelium, ähnlich dem Lukasevangelium, plus zehn oder elf Paulusbriefen.

Als Papst Benedikt sein Jesus-Buch veröffentlichte, waren alle erstaunt. Die BAZ schrieb 2011: „Der Papst erhebt Jesus-Mythen zu Fakten. In seinem neuen Jesus-Buch nimmt Benedikt XVI. die Evangelien wortwörtlich. Sein dogmatischer Zugang versperrt ihm die Sicht auf die historische Figur. Wer also die Bibel ernst nimmt, sieht nach der BAZ die Realität nicht mehr.

Wie also mit der Bibel umgehen?

Die Bibel enthält sehr unterschiedliche Texte. Es gibt klare Aufforderungen, Lehraussagen, Berichte, Gleichnisse, Poesie, Prophetie und Nebenbemerkungen.

Die Bibel ist kein Buch, das vom Himmel gefallen ist. Die Bibel beschreibt, wie Menschen Gott erlebt haben und was er ihnen gezeigt hat. Sie philosophiert nicht darüber, wie Gott sein könnte.

Die Bibel ist wie eine Landkarte. Mit einer einfachen Karte kann ich den Weg finden. Ich kann aber auch darüber diskutieren, wie die Karte genau aussieht und was sich verändert hat. Aber das bringt mich nicht ans Ziel.

Wichtig ist, dass Gott mit Menschen handelt und wir beobachten, was passiert und dadurch lernen, wie Gott ist.

Spannend ist, dass es in der Bibel mit ihren 40 verschiedenen Autoren einen roten Faden gibt. Es ist also nicht eine Person, die einen Glauben entwirft, sondern viele Zeugen, die beschreiben, wie sie Gott erlebt haben.

Ein Abschnitt der Bibel wurde von Gott selbst auf zwei Steinplatten geschrieben (2.Mose 24,12).

Unterschiede sind kein Beweis für Unwahrheit, sondern für unterschiedliche Wahrnehmungen der verschiedenen Autoren. Durch die verschiedenen Perspektiven wird das Bild vollständiger und damit glaubwürdiger.

Man stelle sich vor, bei einem Unfall werden vier Zeugen befragt, und alle sagen wortwörtlich das Gleiche. Der Richter würde denken, sie hätten sich abgesprochen und man könne ihnen nicht trauen.

In der modernen Wissenschaft wird die Bibel als Quelle ignoriert, obwohl sie das am besten überlieferte Buch der Antike ist.

Würde man den gleichen Maßstab an andere Quellen anlegen, wüssten wir sehr wenig über die Geschichte. Würden wir zum Beispiel über die Ägypter nur das akzeptieren, was in der Sekundärliteratur steht, wüssten wir nicht viel. Ihre Hieroglyphen entschlüsseln uns ihr Leben.

Im Umgang mit der Bibel gilt zuerst die Unschuldsvermutung. In der Bibel hat also niemand böswillig etwas Falsches erfunden, sondern Menschen haben ihre Erfahrungen mit Gott aufgeschrieben.

Zweitens kann man Fakten gegen etwas suchen oder mit der Überlieferung verbinden.

Interessant ist, dass man heute nicht mehr nur von Evolution, sondern auch vom Intelligent-Design, spricht. Ähnlichkeiten zwischen Lebewesen müssen nicht ausschließlich auf Evolution hinweisen, sondern können auch auf einen gemeinsamen Kreator hinweisen. Anstatt die biblische Sintflut anzuzweifeln, kann man wahrnehmen, dass die meisten Völker von einer Urflut sprechen.

Am Nordrand des Toten Meeres haben Archäologen Ausgrabungen gemacht und festgestellt, dass etwas diese Städte zerstört haben muss, das so heiß war, dass es nur durch einen Meteoriten erklärt werden kann, der in der Luft verglüht ist. Das passt zur biblischen Geschichte von der Zerstörung von Sodom und Gomorra.

Wenn man nicht nur an den „traditionellen“ Orten nach dem Auszug aus Ägypten sucht, findet man Plätze, die sich auf das Ereignis beziehen und Dinge aufweisen, die der biblischen Geschichte entsprechen. Wer die biblischen Texte nicht von vornherein ablehnt, wird auch Zeugnisse finden, die die biblischen Geschichten der Bibel bestätigen.

Ein dritter Ansatzpunkt ist das innere Zeugnis der 40 Autoren in der Bibel. Jesus sprach von Noah und Mose. Für ihn waren das nicht nur symbolische Erzählungen. Die Bücher der Bibel stehen in einem inneren Zusammenhang. So wurden nur die Bücher aus dem ersten Jüngerkreis und von Paulus aufgenommen, die sich auf die jüdische Bibel (dem Alten Testament / Tenach) beziehen. Paulus reflektiert die Akzeptanz der damaligen Bücher, indem er sie zitiert. Paulus betrachtet Adam als ebenso historisch wie Jesus (Römer 5, 12-21 / 1. Korinther 15, 20-22).

Ein viertes Argument ist, dass Jesus seine Jünger eine hohe Moral lehrte. Lügen und Schummeln und persönlicher Gewinn lagen nicht im Fokus. Die Jünger haben keinen irdischen Gewinn aus dem Glauben gezogen, sondern sind als Märtyrer gestorben oder haben viel verloren.

Sechstens: Kein Dokument der Antike ist auch nur annähernd so gut belegt wie die Bibel. Im Vergleich dazu sind in weltlichen, klassischen Werken oft Hunderte von Stellen unklar und verfälscht überliefert.

Petrus bringt es in 2. Petrus 1,16 auf den Punkt: „Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.“

Die Bibel spiegelt aber auch die damalige Denkweise wider und nicht unsere heutige. Deshalb können wir nicht unsere heutigen Maßstäbe anlegen. Für uns fehlen Dinge, die wir aufschreiben würden. Zum Beispiel das genaue Geburts- und Sterbedatum Jesu.

Die Bibel fordert uns heraus, selbst zu denken. Wir haben Eigenverantwortung. Viele wollen klare Normen und Regeln. Aber das schafft keine Beziehung zu Gott. In der Bibel beschreiben Menschen, wie sie Gott erleben. Weil sie Gotteserfahrungen aufschreiben, wird es zum Wort Gottes. Aber nicht im Sinne eines Diktats, nicht als philosophische Denkleistung von Menschen. Wenn wir uns selbst zum Maßstab machen, setzen wir uns an die Stelle Gottes. Durch die Bibel will Gott sich uns offenbaren, damit wir mit ihm in Beziehung treten können. Die Bibel ist wie eine Landkarte. Ich kann ihr folgen oder über Details der Karte diskutieren und stehen bleiben.

Warum sollen wir die Bibel lesen?

KI meint: „Die Bibel enthält viele Weisheiten, Ratschläge und Geschichten, die uns helfen können, unser Leben besser zu verstehen und zu gestalten. Sie gibt Orientierung in schwierigen Zeiten und zeigt Wege auf, wie man mit Herausforderungen umgehen kann. Viele Menschen finden in der Bibel Trost, wenn sie traurig sind oder schwere Zeiten durchleben. Das Lesen der Bibel kann helfen, sich selbst besser kennen zu lernen, eigene Überzeugungen zu finden und Gott immer mehr zu vertrauen.

Die Bibel ist ein wichtiges kulturgeschichtliches Dokument. Sie erzählt von alten Zeiten, Bräuchen und Überzeugungen, die unsere Kultur und Geschichte geprägt haben.“

Hieronymus, Kirchenvater des 5. Jahrhunderts, schreibt: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen“ (Comm. in Is., Prolog).“

Eine motivierende Art, die Bibel zu lesen, ist, sich zu treffen und darüber zu sprechen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Geschichte von Philippus und dem Finanzminister aus Äthiopien (Apostelgeschichte 8,26-40).

Paulus schreibt an Timotheus: Die ganze Bibel ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Zielverfehlungen einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wozu uns Gott geschaffen hat“ (nach 2.Timotheus 3,16).

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