Die goldene Regel: Tut, was die Menschen euch tun sollen

Jesus bringt es mit einem Merksatz auf den Punkt, der uns vor dem Verderben bewahrt:

Matthäus 7,12-14

12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.
13 Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen.
14 Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.

Die sogenannte „Goldene Regel“ ist sowohl bei Juden und Christen als auch bei Muslimen bekannt; jedoch wird sie in den drei Religionen unterschiedlich definiert:

Im Judentum heißt es: „Tue nicht anderen, was du nicht willst, dass sie dir tun.“ (Rabbi Hillel, Sabbat 31a). Sie hat ihre Basis im 3. Mose 19,18: „Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.“

Im Islam gilt der folgende Satz: „Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht.“ (Hadithe, Nawawi, 13). Der dazu gehörende Koranvers ist Sure 48,29: „Diejenigen, die mit ihm gläubig sind, sind den Ungläubigen gegenüber heftig, unter sich aber mitfühlend.“

Jesus legt 3. Mose 19,18 so aus: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“ (Matthäus 7,12).

Im ersten Moment erscheinen diese drei Aussagen sehr ähnlich. Doch genauer betrachtet gibt es durchaus einige Unterschiede. So gilt die Regel im Islam nur unter Muslimen. Gegenüber den Kufar (Ungläubigen) verhält man sich anders.

Die goldene Regel der Juden beschränkt sich nur auf das Schaden-Zufügen: Tue nicht anderen, was du nicht willst, das sie dir tun.

Jesus dagegen ist proaktiv. Er spricht nicht nur vom Unterlassen, sondern davon, über seinen eigenen Schatten zu springen und aktiv das zu tun, was wir uns selbst wünschen.

Jesus meint, dass sich nur wenige Menschen auf diese Leitlinien einlassen werden und viele stattdessen lieber in ihr Verderben laufen.

Feindesliebe im Alten Testament

Es gibt eine interessante Geschichte im 2. Könige 5. Uns wird berichtet, dass der Heerführer der Feinde Israels aussätzig wird. Eine israelische Sklavin, die vorher einmal auf einem Raubzug mitgenommen wurde, sagte ihrer Chefin, dass es in Israel einen Propheten gebe, der Naaman heilen könnte. Obwohl dieses Mädchen Schadenfreude hätte empfinden können, in ihrer leidvollen Situation, möchte sie nur das Beste. Der Name von Naaman bedeutet:  weiterlesen

 

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