Warum gibt es unterschiedliche Jesusberichte?

F: Wir haben 4 Evangelien und alle haben eine andere Kreuzigungs-Geschichte. Erzählen alle vom denselben Jesus?

Hallo F., bei jedem Gerichtsprozess gibt es mehrere Zeugen. Sie alle haben das gleiche gesehen, werden aber andere Details berichten. Niemand käme aber auf die Idee, weil ihre Aussagen unterschiedliche Dinge enthalten, zu sagen das Beobachtete hätte nicht stattgefunden. Matthäus und Johannes waren Jünger von Jesus. Markus berichtet was Petrus sagte und Lukas schrieb die Nachforschungen von Paulus auf.

F: Mich wundert nur eins, Christen behaupten das es im Alten Testament mehr als 300 Prophezeiungen über Jesus gibt, doch es gibt keine explizit.

Hallo F, es wäre jetzt schwierig auf alle Stellen einzugehen. Doch zu „keine explizit“ möchte ich doch eine erwähnen. Die Schriftgelehrten zur Zeit von Jesus wussten aufgrund vom Micha 5, 1 wo der Messias geboren werden sollte (siehe Matthäus 2,6). Vor den jüdisch – christlichen Diskussionen bezogen die jüdischen Ausleger diese Stelle noch nicht auf den Sohn von Jesaja, der ja auch nicht ein Königtum beanspruchte wie Jesus (Johannes 18,37) und nicht behauptete von Urzeiten existiert zu haben wie es Jesus tat (Johannes 8,58).

F: Die christlichen Schreiber wussten das, und bauten dies in ihre Werke ein.

Lieber F, das ändert am Michatext nichts. Der in Bethlehem geborene muss aufgrund des Verses ein Königtum beanspruchen und von Urzeiten existieren. Das steht ja im jüdischen Text und trifft auf den Sohn von Jesaja nicht zu.

Noch eine andere „explizite“ Stelle möchte ich erwähnen.

Gott versprach in der Torah einen Propheten wie Mose (5. Mose 18,18). Was dieser Prophet sagt, wird normativen Wert haben. Wer seine Worte nicht befolgt, der wird von Gott selbst zur Rechenschaft gezogen (Vers 19).

Mose hörte Gottes Stimme (4.Mose 12,8) und nahm seine Gegenwart wahr. Er konnte verschiedene Wunder vollbringen: Er heilte Aussatz (4.Mose 12,10.13), den hungernden Israeliten gab er übernatürliches Brot (2. Mose 16,4) und die Natur gehorchte ihm (2. Mo 12,21-22). Die Ehre Gottes war Mose wichtiger als sein eigenes Leben (2. Mo 32,11-12; 31-33). Die Herrlichkeit Gottes strahlte von seinem Gesicht (2. Mo 34,29) und man konnte an ihm Gottes Realität sehen. Trotz seiner hohen Position war Mose ein Mann von tiefer Demut (4. Mo 12,3.7).

Die verheißene Person wird wie Mose sein.

Jesus sagt von sich selbst, dass er eine Beziehung zum himmlischen Vater hat, wie sonst niemand (Johannes 10,30) und dass er Gottes Stimme hört (Johannes 8,28). Durch seine enge Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater kann er Wunder vollbringen. Er ist der Erste, der seit Mose, einen Aussätzigen Israeli heilt (Markus 1,42). Er gibt Tausenden Brot und Fisch (Markus 6 und 8). Er stillt den Sturm (Markus 4). Ihm sind die Ehre und der Wille Gottes wichtiger als sein eigenes Leben (Matthäus 26,39). Er sagt, wer ihn sieht, sieht den Vater (Johannes 14,9). Er ist ein tief demütiger Mensch. (Philipper 2).

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