Überraschung beim Besuch

Verärgert öffnete Mahmoud die Haustür und hätte sie beim Anblick der drei fremden Besucher beinahe sofort wieder zugeworfen. In der angespannten Situation in Syrien melden sich Besucher normalerweise vorher an. Menschen in Damaskus haben es nicht gerne, wenn Besucher unangekündigt kommen… «Was wollen Sie?» Er starrte Kareem, Nori und Jamilla an. «Warum kommen Sie, ohne vorher anzurufen? Wer sind Sie?» Durch den Schmutz in seiner Uniform sah es so aus, als hätte er gerade erst gekämpft und verloren… Erneut die Frage: «Ich warte… was machen Sie hier?»

Die Besucher waren verunsichert. Mahmouds Frau hatte ihm absichtlich nicht davon erzählt, dass ihr Sohn Abdullah seit fünf Wochen jede Woche in den christlichen Bibel-Kinder-Club gegangen war. Abdullah liebte die Stunden – und jetzt waren seine Club-Leiter gekommen, um ihn zu besuchen… Die Familie gehörte der muslimischen Sondergemeinschaft der Alawiten an – sie dürfen sich auf keinen Fall mit Christen vermischen. Abdullah war erst fünf Jahre alt und in dem Bibelclub lernte er Bibelverse auswendig – aber sein Vater hatte keine Ahnung davon.

Nori flüsterte Kareem zu: «Gehen wir besser. Wenn er herausfindet, weshalb wir hier sind, können wir im Gefängnis landen. Er ist ein Soldat – er muss nur einen Anruf dafür machen.» Kareem drehte Mahmoud den Rücken zu und sagte zu Nori und Jamilla: «Aber Jesus hat uns doch hergebracht – genau jetzt!» Dann wandte er sich an den wütenden Soldaten und fragte: «Dürfen wir reinkommen und erzählen, weshalb wir da sind?» Unwirsch willigte Mahmoud ein.

Im Haus begann Kareem ohne Umschweife: «Ihr Sohn Abdullah besucht seit längerem unseren Kinder-Club, er ist ein toller Junge und wir sind einfach glücklich darüber, dass er kommt!» Mahmoud sah aus, als hätte man ihn geohrfeigt. «Was meinen Sie damit, er besucht einen Kinder-Club? Davon wusste ich gar nichts… Was bringt ihr ihm bei?» Kareem betete innerlich und sagte dann: «Wir erzählen den Kindern von Jesus und davon, wie sehr er sie liebt!» Verwirrt meinte Mahmoud: «Ihr erzählt meinem Sohn von Jesus?» Als die drei Besucher bejahten, sagte Mahmoud langsam: «Dann weiss ich jetzt, warum ihr hier seid… Ich habe schon öfters von Jesus geträumt und ich wollte, dass mir jemand erklärt, was diese Träume bedeuten…»

Mahmouds Verhalten veränderte sich von einem Moment zum anderen. Mit einem breiten Lächeln rief er Abdullah dazu, bot den Besuchern Tee an und bat um eine Bibel. Aktuell liest Mahmoud begeistert das gesamte Neue Testament und schreibt sich all seine Fragen dazu auf. Die drei neuen Freunde kommen immer wieder zu ihm nach Hause, um die Fragen zu klären. Der verärgerte Soldat konnte endlich Jesus kennenlernen, der ihm seit Monaten nachgelaufen war. mehr Informationen

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