Trauma Nordkorea

16.6.22 Das Coronavirus trifft in Nordkorea auf Millionen Menschen, die ungeimpft und unterernährt sind. Das Einzige, was der politischen Führung dagegen einfällt, sind Lockdowns – und absurde Behandlungstipps im nordkoreanischen Fernsehen. Genug Schlaf, Flüssigkeit und leicht verdauliches Essen sollen demnach helfen. Und den Mund mit Salzwasser auszuspülen. Wie die Coronalage im bitterarmen Nordkorea genau aussieht, lässt sich von außen nicht genau sagen. Am 12. Mai gab Nordkorea die ersten Corona-Fälle bekannt. Das Virus breitete sich unter den 25 Millionen nicht geimpften Einwohnern des Landes rasch aus. Es wurden laut Staatsmedien 4,5 Millionen Fälle von „Fieber“ und 73 Todesfälle gezählt. Impfungen aus dem Ausland wurden abgelehnt. ZDF-Korrespondent Ulf Röller spricht mit denjenigen, die es geschafft haben, aus Nordkorea zu fliehen.

Nordkorea hat am Freitag den Befall von mehreren hundert Familien mit einer nicht näher identifizierten Darmkrankheit vermeldet. Machthaber Kim Jong Un rief die Behörden laut dem Staatssender KCNA auf, die Epidemie in der Provinz Süd-Hwanghae „schnellstmöglich“ zu beenden. Kims Schwester Kim Yo Jong überbrachte Medizin, um den Betroffenen zu helfen. Nach den ersten Statistiken waren 1600 Menschen von der Darmkrankheit betroffen.

12.10.20 Aufgrund der Covid-19-Krise schloss die nordkoreanische Regierung Ende Januar ihre Grenzen. Laut einem Bericht von Cornerstone Ministries sind Hunderte, die am grenzüberschreitenden Handel beteiligt waren, in China gestrandet.

Im Juli soll ein Nordkoreaner durch Schwimmen über den Fluss Imjin nach Nordkorea zurückgekehrt sein. Präsident Kim Jong Un warnte davor, dass die verantwortlichen Beamten hingerichtet würden, wenn die Grenze erneut verletzt würde. Im folgenden Monat überquerte ein anderer Mann heimlich den Tumen nach Nordkorea, wurde aber später entdeckt. „Kim Jong Un wurde wütend über das Versagen der Grenzkontrolle“.

Präsident Kim ordnete daraufhin die Hinrichtung des für diesen Grenzabschnitt zuständigen Militärbefehlshabers an, zusammen mit dem politischen Führer der Provinz, einem Sozialversicherungsbeamten, einem Geschäftspartner des Mannes, der die Grenze durchbrochen hatte, und drei weiteren Personen.

Die Hinrichtungen war öffentlich und so schrecklich, dass die Menschen es nicht ertragen konnten, hinzusehen. Als das Abfeuern der schweren Waffen beendet war, waren die Leichen der Verurteilten nur noch blutige Teile.

„Er ist so geworden, wie sein Vater war. Er schreit alle um sich herum an und degradiert und tötet launisch Menschen… er offenbart sein wahres Selbst, ein mutwilliger grausamer Diktator.“

Die Sperrung des Landes hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft. „Mehr als 80% der Waren in über 800 autorisierten Märkten stammen aus China“, so Cornerstone. Einige Läden mussten wegen mangelnden Waren schließen.

Aufgrund der Engpässe haben sich die Preise verzehnfacht. Zwei Pfund Reis kosten für einen durchschnittlichen Lehrer in Nordkorea ein ganzes Monatsgehalt. „Dieser Lehrer kann nur ein Kilogramm Reis kaufen, was nur fünf Mahlzeiten reicht. Wie kann eine vierköpfige Familie überleben? “

Bis zur Schließung der Grenze wurden Bibeln und Lebensmittel aus China nach Nordkorea geschmuggelt. Als eine Mitarbeiterin von Cornerstone einer dankbaren nordkoreanischen Frau eine Bibel überreichte, „leuchteten ihre Augen so, wie ein Diamant leuchtet, wenn er vom Licht getroffen wird.“ „Wenn jemand eine Bibel erhält, bemerken wir, dass die Hände zittern, weil sie so kostbar sind und weil wir wissen, welche Konsequenzen es hat, eine Bibel zu besitzen.“ mehr Informationen

Anlässlich des nordkoreanischen Nationalfeiertags hat Machthaber Kim Jong-un sich bei seinem Volk für die schweren Lebensverhältnisse im Land entschuldigt. Dafür verantwortlich seien aber vor allem drei Dinge außerhalb seiner Macht. Er machte die internationalen Sanktionen, Wirbelstürme und das Coronavirus für die Probleme verantwortlich.

Kim dankte den Soldaten des Landes für ihren Einsatz. Er sei dankbar, dass sich nicht ein einziger Nordkoreaner mit dem Virus angesteckt habe – eine Einschätzung, die Südkorea und die USA anzweifeln.

Bei dem Aufmarsch am Samstag 10.10.20 aus Anlass des 75. Jahrestages der Gründung der Kommunistischen Partei kündigte Machthaber Kim Jong-un an, sein Land werde weiter die Verteidigungsfähigkeit aufbauen. Die Parade am frisch renovierten Kim-Il-sung-Platz in Pjöngjang startete nach einer auf dem Video zu sehenden Uhr um Mitternacht.

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