Die Sammlung bis zum Tag 70 findet sich unter Ukraine-Report
25.3.24
Ein Sonderkongress der „Vertreter aller Ebenen“ Transnistriens beschloss am 28. Februar eine Resolution, in der an den Russischen Föderationsrat (Oberhaus) und die Duma (Parlament) appelliert wird, „Maßnahmen einzuleiten, um Transnistrien angesichts des zunehmenden Drucks durch Moldau zu verteidigen“. Der Leiter des Büros der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung für Moldau und Rumänien, Raimar Wagner, wertet die Resolution als harmloser ausgefallen, als man hätte erwarten können. „Denn es wurde nicht Putin gebeten, in Transnistrien einzugreifen, sondern die russische Staatsduma“, begründete Wagner im Deutschlandfunk seine Einschätzung. Thinktanks in der Republik Moldau sprächen von einem Bluff und einem Sturm im Wasserglas. Es bleibe jedoch eine große Unsicherheit, so Wagner: „Wir können nie den Putin-Faktor ausschließen.“ Deutschlandfunk-Osteuropaexpertin Gesine Dornblüth hält es für möglich, dass Russland sich Transnistrien nicht einverleibe, sondern in einem Zwischenschritt zunächst als unabhängig anerkenne. Es gebe bereits Spekulationen, dass dies sehr schnell passieren könnte. In dieses Bild fügt sich auch ein geheimes russisches Strategiepapier, das ein internationales Investigativ-Netzwerk ebenfalls Mitte März 2023 öffentlich machte. Unabhängige Beobachter halten es für echt. Das fünfseitige Dokument fasst zusammen, was Russland in den kommenden zehn Jahren vorhat mit und in der Republik Moldau. Demnach will der Kreml den Westkurs des in die EU strebenden Landes stoppen und seinen Einfluss im Land ausbauen. Das Strategiepapier soll detaillierte Etappen aufzeigen, wie Moskau seinen ehemaligen Satellitenstaat wieder an seine Seite ziehen will. Transnistrien wird von keinem Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen als unabhängig anerkannt. Es selbst hat jedoch diplomatische Beziehungen zu den ebenfalls nicht als Staaten anerkannten Regionen Abchasien und Südossetien in Georgien. Russland unterhält zu allen diesen Regionen gesonderte Beziehungen und hat starken Einfluss auf diese. Noch immer sind 1500 bis 2000 russische Soldaten in Transnistrien stationiert – nominell als Friedenstruppe. Die Republik Moldau drängt darauf, dass diese Einheiten abgezogen werden. Auch wirtschaftlich ist Transnistrien von Moskau abhängig. So erhält Transnistrien kostenlose Erdgaslieferungen von Russland. Das Gas wird im Kraftwerk Cuciurgan verstromt, das dem russischen Staatsbetrieb Inter RAO UES gehört. Hauptabnehmer der Energie ist die Republik Moldau. mehr Informationen