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Muslimischer Mob brennt Häuser von Christen in Ägypten nieder

Ein muslimischer Mob hat 80 Häuser von Christen im Dorf Al-Baeda in Ägypten niedergebrannt und geplündert – dies als Strafe dafür, dass sie eins der Häuser angeblich in eine Kirche umbauen wollten.

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Nach dem Anschlag auf einen Touristenbus fordern militante Islamisten Ausländer auf, Ägypten bis Donnerstag zu verlassen

Eine islamistische Gruppe, die sich Ansar Bait al-Makdis nennt, hat vor drei Tagen auf der Sinai-Halbinsel einen Touristenbus in die Luft gesprengt. Nach diesem Attentat mit vier Toten und 14 Verletzten droht sie nun mit weiteren Anschlägen.

Das ist eine neue Dimension im Kampf der Islamisten gegen die Übergangsregierung Ägyptens. Die Islamisten, die ihre Basis auf dem Sinai haben und sich al-Qaida zugehörig fühlen, sollen in den vergangenen Monaten Hunderte Soldaten und Polizisten getötet haben. Touristen blieben bis Nach dem Anschlag auf einen Touristenbus fordern militante Islamisten Ausländer auf, Ägypten bis Donnerstag zu verlassen weiterlesen

Das Foto eines küssenden Paares hat in Ägypten eine Welle der Empörung ausgelöst

Das Bild zweier küssenden Jungendlichen aus Ägypten sorgt seit Tagen für Entsetzen.

Die Ägypter finden so viel jugendliche Liebe gar nicht romantisch. «Das geht gegen den Islam!», meinen einige, während andere prophezeien, dass «die beiden in der Hölle schmoren» werden.

Das öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung ist im Land weithin verpönt. Auf der Grundlage von ‚Gesetzen zu Sittlichkeitsvergehen‘ in der Öffentlichkeit“ können diejenigen strafrechtlich verfolgt werden, die öffentlich Zuneigung zeigen oder auf der Strasse Alkohol trinken.

«Diese Empörung ist so absurd», sagt Das Foto eines küssenden Paares hat in Ägypten eine Welle der Empörung ausgelöst weiterlesen

Was ist mit Ägypten los?

„Man kann nicht eine westliche Denkform auf den Nahen Osten zwingen.“ Rabbi Tovia Ben-Chorin

Das sind unschöne Zustände, von westlichen Politikern und Illusionisten heftig kritisiert – vor allem die Aktionen der Armee. Diese Kritiker benutzen völlig falsche Kriterien. Wie Rabbi Tovia Ben-Chorin sagt, legen sie westlichen Denkformen als Maßstab für die Zustände in der arabisch-islamischen Gesellschaft an.

Der Schutz verfolgter Christen scheint für westliche Medien von geringerem Interesse zu sein, als das Schicksal islamistischer Terroristen. Doch die Muslimbrüder sind nicht weniger rabiat. Auch sie exekutieren aus Fanatismus Polizisten und Soldaten. Darum ist es falsch, die Muslimbrüder und ihre terroristischen Brüder allein als Opfer darzustellen. Sie ähneln ihren Kollegen in Gaza, den Hamas-Extremisten, die oft rücksichtslos Mitbewohner töten, die nicht bereit sind, bedingungslos nach ihrer Pfeife zu tanzen.

An demokratischen Grundsätzen gemessen ist der Sturz des ägyptischen Präsidenten und Muslimbruders nicht gesetzeskonform. Er hätte abgewählt werden müssen. Doch Mursi demonstrierte in seiner kurzen Regierungszeit u.a. folgendes:

Muhammad Mursi hat sich im vergangenen November per Dekret über das Gesetz gestellt und dadurch ein absehbares Eingreifen der Judikative in den verfassungsgebenden Prozess unterbunden. Damit stellte er sich über das in der Verfassung vorgesehene Recht. Das ist eine demokratische Todsünde in totalitärem Stil.

Das ägyptische Parlament existiert nicht mehr, da es von Mursi aufgelöst wurde. Niemand konnte ihn von seinen Dummheiten abhalten – außer der Armee.

Mursi ist mit den Stimmen von lediglich 27 Prozent der Wahlberechtigten gewählt worden. Es wäre seine demokratische Pflicht gewesen, andere Parteien in die Regierung einzubeziehen, doch er zog es vor, das Land in Säkulare (und Christen) und Muslimbrüder zu spalten.

Nicht Mursi hat Ägypten regiert, sondern die Muslimbrüder. Mursi schreckte nicht davor zurück, das Gesetz zu ihren Gunsten zu brechen. Dazu ist zu bemerken, dass Mursi, als Islamist und Muslimbruder nicht anders handeln konnte, denn für ihn ist Religion Politik und Politik Religion.

Warum kann westliche Demokratie in der arabisch-muslimischen Welt nicht Fuß fassen? Sind es die religiösen Vorschriften der Scharia? Oder sind es autoritär-stammeshörige Traditionen in arabischen Ländern? Oder ist es der große Mangel an Bildung?

Mit einer analphabetischen Mehrheit kann eine moderne Demokratie wenig anfangen. Wer sich nicht frei informieren kann, entwickelt auch keine eigene Meinung.

Wenn Demokratie ausschließlich auf Wahlen reduziert wird, wie es in vielen nichtwestlichen Ländern der Fall ist, dann gibt es keine eigentlichen Bürgerrechte, Gleichberechtigung, Minderheiten- und Frauenrechte oder Freiheit von oder für Religion.

So kommt bestenfalls ein neuer Diktator an die Macht – zwar „demokratisch“ gewählt – aber damit ist das Thema „Demokratie“ abgehackt.

Ganz offensichtlich wird das Militär heute von der Bevölkerungsmehrheit unterstützt. Die einjährige Erfahrung mit einer islamistischen Regierung hat den Bürgern offenbar genügt, sich von Mursis Regierung abzuwenden.

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Terror der Muslimbrüder in Ägypten

Die koptische St.- Tadros-Kirche in Minya (ca250 Km südlich von Kairo) wurde Opfer eines Brandanschlags. Gläubige treffen sich in den Ruinen zum Gebet. Mittlerweile sind 55 Kirchen angegriffen und in Brand gesteckt worden.

Als Ende Juni eine überwiegende Mehrheit der Ägypter Mursi aus dem Amt fegen wollten, gehörten auch die Kopten zu den friedlichen Demonstranten. Niemand hatte eine Moschee angegriffen. Dennoch ist die Wut auf die Kopten innerhalb der Bruderschaft nun riesig. Die Rachelust trifft die ägyptische Christenheit mit voller Wucht. Nicht nur die Kirchen von Kopten wurden verbrannt, sondern auch Autos zerstört, in denen Kreuze hingen oder Geschäfte, die Christen gehören. Manchenorts getrauen sich die Kopten derzeit kaum auf die Strasse.

Selbst die tonangebende, islamische Al-Azhar-Universität distanziert sich in aller Deutlichkeit von den Muslimbrüdern. Al-Azhar-Grossscheich Ahmed al-Tahib erliess eine Fatwa. In dieser bezeichnet er die Muslimbrüder als fehlgeleitete Verräter, weil sie Angst und Schrecken in Ägypten und den umliegenden Ländern verbreiten. Vergeblich versuchte die Bruderschaft danach, das Gelände der Al-Azhar anzugreifen.

Die USA, Türkei, Iran und Katar werden als neue «Achse des Bösen» angesehen, weil sie die Muslimbrüder weiterhin unterstützen. Selbst in den Monaten, als deren Unterdrückungs-Mechanismen und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht mehr zu leugnen waren. Manche Stimmen aus diesen Nationen tun es noch heute.

Die Bruderschaft führt Ableger in vielen Ländern. Was nicht zu ihr gehört, muss verdrängt werden, so sieht ihre Ideologie aus. Die ihr nahestehende Hamas demonstriert dies in Gaza gegenüber ihren Mitmenschen in aller Brutalität.

In den letzten Tagen wurden in Ägypten rund 500 Radikale aus dem Kreise der Bruderschaft festgenommen. Dazu zählen Jihadisten aus Syrien, Pakistan und anderen Ländern.

Auszug der Medienmitteilung von Medhat Klada

Überfälle auf Christen in Ägypten

Den drei Nonnen blieb nur noch ihr Gottvertrauen. Ihre 115 Jahre alte Franziskanerschule im ägyptischen Bani Suwaif war bereits von einem Mob in Brand gesteckt, das Kreuz über dem Eingang heruntergerissen und ersetzt durch ein schwarzes Banner, ähnlich dem der Al-Kaida. Der giftige Qualm des Feuers mischte sich mit dem Tränengas der Straßenschlacht zwischen Islamisten und Sicherheitskräften vor der Tür. Die Frauen saßen in der Falle.

„Wir sind Nonnen“, sagt Schwester Manal, die Rektorin der christlichen Schule in der Provinzstadt südlich von Kairo, die mit ihren Mitschwestern zu Beginn der Unruhen in Ägypten am Mittwoch überfallen wurde. „Wir verlassen uns darauf, dass Gott und die Engel uns schützen.“

Schließlich befahlen ihnen die Eindringlinge, das brennende Gebäude zu verlassen. „Am Ende führten sie uns vor wie Kriegsgefangene und beschimpften uns“, berichtet Schwester Manal der Nachrichtenagentur AP. „Sie führten uns von einer Gasse in die nächste, ohne uns zu sagen, wo sie uns hinbrachten.“

Schwester Manals Franziskanerschule war in Bani Suwaif, einer Hochburg der Muslimbruderschaft, wohl bekannt. Noch eine Woche vor dem Überfall der Eindringlinge hatte sie ein Polizist – Vater eines ihrer Schüler – gewarnt: Islamistische Hardliner seien der Ansicht, dass die Erziehung in der Schule für muslimische Kinder nicht schicklich sei. Die Nonne achtete nicht weiter darauf – zumal jeweils etwa die Hälfte ihrer Schüler Christen und Muslime waren. Doch am Tag des großen politischen Tumults wurde sie eben doch Ziel des Zorns.

Die von den Nonnen erhoffte Rettung höherer Mächte kam dann in besonderer Form. Eine muslimische Frau, die früher an der christlichen Schule gelehrt hatte, sah die Nonnen, wie sie vom Mob im Viertel herumgezerrt und von einer Menschenmenge begafft wurden. „Ich erinnerte mich an sie, ihr Name ist Saadijah“, berichtet Schwester Manal. „Sie hat angeboten, uns aufzunehmen. Sie sagte, sie könne uns schützen, weil ihr Schwiegersohn Polizist sei. Wir nahmen ihr Angebot an.“

Zwei weitere Christinnen, die in der Schule gearbeitet hatten, mussten sich selbst den Weg durch die Menge bahnen, geschlagen, begrapscht und beleidigt von Extremisten.

Mindestens zwei Christen sollen getötet worden sein, darunter ein Mann, den Islamisten in der südlichen Provinz Sauhadsch erschossen haben sollen.

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Seit Mittwoch wurden in Ägypten 49 Kirchen beschädigt oder zerstört

Das ägyptische Volk, „Christen und Muslime“, steht im Kampf gegen „bewaffnete Terroristen“, die Kirchen, Klöster und öffentliche Gebäude wie die neue Bibliothek von Alexandrien niederbrennen wollen. Das betont der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen in Ägypten, P. Beshouy Helmy, in einem Rundschreiben an Kirchenführer in aller Welt. „Armee und Polizei unterstützen das Volk in seinem Kampf gegen den systematischen Terrorismus“.

Die Repräsentanten der christlichen Kirchen haben eine Liste der zwischen 14. und 17. August in Ägypten attackierten oder niedergebrannten 49 Kirchen und kirchlichen Institutionen erstellt. Demnach wurden von den Islamisten 30 koptisch-orthodoxe Kirchen, 14 katholische Gotteshäuser und Klöster sowie fünf evangelische Kirchen angegriffen oder zerstört. Dazu kommen noch die Büros der Bibelgesellschaft in Assiut und Fayyum und zahlreiche Geschäfte und Wohnungen von Christen, vor allem in den oberägyptischen Städten Minya und Luxor. Verteidigungsminister Abdelfattah al-Sisi hat inzwischen den Wiederaufbau aller zerstörten und die Restaurierung der beschädigten Kirchen angeordnet.

Besondere Empörung hat bei den Kirchen in Ägypten die Tatsache ausgelöst, dass fanatische Islamisten drei weitere christliche Gotteshäuser besetzten, sie kurzerhand in Moscheen umwandelten und dort ihre Freitagsgebete abhielten.

Die Al Azhar-Universität – die wichtigste islamische Institution in Ägypten – hat die Attacken auf Kirchen und koptisches Eigentum verurteilt. „Wer immer Kirchen stürmt und niederbrennt, ist ein Terrorist und muss sofort polizeilich und gerichtlich verfolgt werden“, stellte Mahmoud Azab, der wichtigste Berater des Großscheichs der Al Azhar, fest.

[youtube=http://youtu.be/LfjxbU7Dw5g]

Kirche von Mallawi

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Die radikalen Muslime machen jetzt auch in Deutschland Jagd auf Andersdenkende

Sie sind fanatisch, aggressiv und extrem gewaltbereit. Jetzt machen sie auch in Deutschland Jagd auf Andersdenkende, die sich kritisch über den Islam äußern.

Der pakistanischstämmige Autor Zahid Khan (56) wäre im hessischen Rodgau um ein Haar Opfer eines Mordanschlags durch offenbar von fanatischen Salafisten gedungene Killer geworden.

Auftraggeber für die geplante Bluttat war nach Polizei-Informationen der radikale Aktivist Stefan Salim N., der inzwischen in U-Haft sitzt.

Das Offenbacher Amtsgericht erließ gegen N., einen 36-jährigen drogenabhängigen Wohnungslosen und einen dritten Mann Haftbefehl wegen gemeinschaftlich versuchten Mordes.

Das Trio hatte Khan, der im Juni in Offenbach eine Demonstration unter dem Motto „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ organisierte, spätabends in einem Waldstück aufgelauert. Dort griffen sie ihn und zwei Begleiter mit Messern und Teleskopschlagstöcken an.

Ihr Pech: Khan hat einen Waffenschein, zog seine Pistole und verletzte mit einem Schuss ins Bein einen der Angreifer schwer. Die anderen Männer flohen daraufhin, der Verletzte verriet aber ihre Identität.

Die tödliche Bedrohung für Zahid Khan ist hierzulande kein Einzelfall mehr. Ebenfalls mit einem Mordaufruf belegt wurde kürzlich der bekannte in Deutschland lebende Politologe und Autor Hamed Abdel-Samad (41), der Ägyptens Muslimbrüdern vorwarf, „religiösen Faschismus“ zu pflegen. Die Mordaufrufe wurden nach seiner Vortragsreise im Juni nach Ägypten gleich von drei islamischen Geistlichen erlassen. Er lebt nun unter ständigen Polizeischutz und kann keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen.

Die Fanatiker wollen ihn mundtot machen, indem sie Angst machen. So sagt Hamed: „Die wollen, dass ich nicht mehr schreibe und rede, aber ich werde in meiner Sprache eher noch deutlicher. Ich lasse mich nicht in einen Teufelskreis aus Angst und Schweigen zwingen.“

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Ägypten ein Land voller Widersprüche – über die Hälfte will den Frieden mit Israel brechen

Die Lage ist unübersichtlich und bleibt verworren. Es scheint viele Wahrheiten zu geben.

Die westlichen Beobachter tragen auch nicht dazu bei, das Tohuwabohu aufzulösen. Sie halten das Militär für böse, die Muslimbrüder für gefährlich und bauen auf die liberale Opposition.

Das Land und seine Gesellschaft stecken voller Widersprüche. Die jüngsten Meinungsumfragen des angesehenen „Pew Research Centers“ belegen es. Auf der einen Seite halten 73 Prozent aller Ägypter den Einfluss der Armee für segensreich. Auf der anderen Seite bewerten 63 Prozent das Wirken der Muslimbrüder positiv.

Einerseits wünschen sich sechs von zehn Ägyptern eine Demokratie, andererseits hoffen 86 Prozent von ihnen, dass ihr Staat nach islamischen Gesetzen lebt. Wie das gehen soll, kann keiner erklären. Nur über eines scheinen sich die Bürger klar zu sein: 92 Prozent sehen in Israel einen Feind. Weit über die Hälfte will den Frieden mit dem Nachbarn brechen.

Der Westen jedoch hat andere Interessen: Die Stabilität Ägyptens muss gewahrt bleiben, der Frieden mit Israel muss halten und der Suezkanal offen bleiben.

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Jagd auf Christen in Ägypten

Szenen einer blutigen Menschenjagd spielten sich am 5. Juli in der oberägyptischen Ortschaft Naga Hassan ab. Ein Mob von radikalen Islamisten, bewaffnet mit Äxten und Stöcken, trieb den koptischen Christen Emile Nassim und seinen Neffen durch die Straßen. Am Ende holten sie sie ein. Nassim erschlugen sie, der Neffe kam schwer verletzt davon. Zwei Tage nach der Entmachtung des gewählten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi ließen aufgepeitschte Muslime ihre Wut an den Kopten in Naga Hassan aus.

«Emile war mein Freund», sagt der Kopte und Demokratie-Aktivist Mina Thabet aus Kairo. Emile sammelte Unterschriften für die Petitionsliste der neuen Protestbewegung Tamarud (Rebellion), die den Massenprotesten gegen Mursi am 30. Juni vorausging. Der Mob begnügte sich nicht mit seiner Ermordung. Auch Häuser anderer Kopten wurden geplündert und in Brand gesteckt.

Immer wieder richtete sich die Gewalt des islamistischen Mobs gegen Menschen, die nicht dem in Ägypten dominierenden sunnitischen Islam anhängen, so etwa gegen Kopten und Schiiten. «Man kann sagen, dass in 80 Prozent der Fälle die Predigt eines Hassredners aus dem Umfeld der Islamisten der Gewalt vorausging, sie ausgelöst hat», meint Thabet. Mursi, der aus der islamistischen Muslimbruderschaft kommt, habe sich nie von diesen Predigern distanziert.

Im Internet-Kanal YouTube tauchten Videos auf, in denen aufgebrachte Mursi-Anhänger damit drohten, die Christen mit Terror zu überziehen oder sie «abzufackeln». Tatsächlich brannten in zahlreichen Orten die christlichen Viertel, bis zu zehn Kopten wurden getötet, sagt der Aktivist Thabet. Für besonderes Aufsehen sorgten auch zwei Fälle auf der Halbinsel Sinai. Extremisten erschossen dort einen Priester vom fahrenden Motorrad aus. Ein christlicher Ladenbesitzer wurde entführt – seine enthauptete Leiche fand man im Straßengraben.

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Ägypten ist tief gespalten – Islamisten und ihre Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber

Die Ermordung eines 21-jährigen US-Amerikaners in Alexandria verhieß für Ausländer nichts Gutes. Viele von ihnen verließen fluchtartig das Land. Angeblich soll es keinen freien Platz mehr für Flüge nach Europa und in die USA gegeben haben. Vorsorglich hatten sich viele Ägypter mit Lebensmitteln eingedeckt und mit Geld aus dem Automaten versorgt.

Nervös gaben sich die jungen Leute auf dem legendären Platz, wo die ägyptische Revolution im Januar 2011 ihren Anfang genommen hatte, was nicht ägyptisch oder irgendwie verdächtig aussah. „Sind Sie Israeli?“ Eine starke Hand packt die Schulter. Schnell bildet sich eine aufgeregt schnatternde Menschentraube. Viele Ägypter sind fest davon überzeugt, dass der verhasste jüdische Nachbar an der Misere Ägypten mit Schuld trägt. Erst ein Blick in den Pass beruhigt die Lage. Kein Israeli. Der feste Griff lockert sich und wird zum Schulterklopfen. „Ahlan, willkommen zu unserer zweiten Revolution“. „Irhal, hau ab“, ist der Slogan der Mursi-Gegner. Nationalisten, Liberale, Linke und Christen bevölkern den Platz.

Das Konterfei Mursis wird auf Plakaten auf jede erdenkliche Weise entstellt: als böser, bluttriefender Wolf, als Jude mit Schläfenlöckchen, als Stiefellecker Amerikas. Daneben ist Anne Patterson die meistgehasste Person auf dem Platz. Die amerikanische Botschafterin in Ägypten gilt als Stütze der Muslimbrüder. Immer wieder geht ihr Bild in Flammen auf. Es finden sich viele verschleierte Frauen unter den Demonstranten, darunter solche mit Niqab, dem Gesichtsschleier. Gehören Sie nicht eher auf die andere Seite? „Nein, wir sind zuerst Ägypter. Es geht um unser Land, nicht um Religion. Die Muslimbrüder glauben, sie hätten ein Monopol auf den Islam und erklären alle, die ihnen nicht folgen, zu Ungläubigen. Wir sind aber gute Muslime, dennoch lehnen wir Mursis Kurs ab“, sagt eine Vollverschleierte mit glühenden Augen. Wer sollte denn Mursi angesichts der Zerstrittenheit der Opposition nachfolgen? „Das ist mir egal“, meint der 28-jährige Hani Garas. „Ich habe letztes Jahr in der ersten Runde für den linken Nasseristen Hamdin Sabbahi gestimmt. Optimal ist keiner der Kandidaten gewesen. Mit Mursi haben wir aber sicher den schlechtesten bekommen. Alles ist besser als er.“

Aktivisten der koptischen Maspero-Jugend sind auch auf dem Platz. So wie der 26-jährige Kamil Michael aus Kairo. „Das ist nicht unser Präsident. Wir Christen werden zu Bürgern zweiter Klasse. Mursi arbeitet nur für die Macht der Muslimbruderschaft. Er muss abtreten.“ Eine katholische Ordensschwester aus Ägypten, die ungenannt bleiben möchte, ergänzt: „Freiwillig wird Mursi nicht gehen. Aber er muss. Er hat jetzt ein Jahr Zeit gehabt. Aber statt besser wird alles immer schlimmer hier. Wir Christen haben so viel Hoffnung, dass diese Demonstrationen zum Erfolg führen.“ Ein muslimischer Passant erkennt das Ordensgewand. „Jesus war als Baby hier in Ägypten“, sagt er zur Schwester. „Bitte beten Sie zu ihm, dass er uns heute von den Muslimbrüdern befreit.“ Die Schwester nickt freundlich. „Hier sind Christen und Muslime gegen Mursi vereint. Und alle sind freiwillig hier“, sagt sie und zeigt auf die Zehntausenden ringsherum. „Die Muslimbrüder hingegen sind zu ihrer Demo aus ganz Ägypten mit dem Bus angekarrt worden. Viele Unterstützer hat man auch mit ein paar hundert Pfund motivieren müssen zu kommen.“

Bei den Muslimbrüdern und Salafisten tönt es anders: „Wir sind hier, um den legitimen Präsidenten Ägyptens zu verteidigen“, sagt ein Mann, der Jahre in Frankreich gelebt hat. „Hollande in Paris hat im Moment auch niedrige Zustimmungswerte. Aber fordert ihn die französische Opposition deswegen gleich zum Rücktritt auf?“ Ein anderer ergänzt: „Die Ägypter haben nicht verstanden, was Demokratie heißt. Man muss eine rechtmäßige Wahl akzeptieren. Ja, der Präsident hat Fehler gemacht. Das hat er am Mittwoch in seiner Ansprache zugegeben. Aber man gibt ihm auch keine Chance.“ „Wir hier halten zusammen. Wir wollen Ägyptens Revolution und Demokratie voranbringen. Die Chaoten vom Tahrir haben keinen Plan für unser Land.“ Ein älterer Mann aus Assiut in Oberägypten meint: „Wir wollen keine Türkei hier, wo Staat und Religion getrennt sind. Ägypten ist ein islamisches Land. Nur der Islam ist die Lösung für unsere Probleme.“ Eine Gruppe junger Männer hebt zur Unterstützung eine Taschenbuch-große Ausgabe des Koran in die Höhe. Im Chor rufen sie: „Wir sind bereit, für unseren Präsidenten unser Leben zu geben.“

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Inmitten von politischem und wirtschaftlichem Chaos erleben ägyptische Christen eine Erweckung

Ein konkretes Beispiel ist die Kirche Kasr El Dobara in Kairo, die grösste evangelische Gemeinde Ägyptens. In den letzten drei Jahren ist die Gemeinde von damals 700 Besuchern wöchentlich so sehr gewachsen, dass das Gebäude mit 2‘500 Sitzplätzen immer überfüllt ist. Die Gottesdienste, die fünfmal pro Woche stattfinden, werden nun auch auf einem eigenen Fernsehkanal übertragen, damit alle Interessierten daran teilnehmen können.

«Die Besucherzahlen multiplizieren sich», berichtet der Sprecher der Gemeinde, Fazil Khalil. «Sie kommen von überall, aus den unterschiedlichsten Verhältnissen – Menschen, die wir früher nie gesehen haben; Menschen, die Gott suchen.» Khalil und andere ägyptische Leiter berichten auch von wachsenden Gebetsbewegungen, von Einheit zwischen den verschiedenen Konfessionen und von der festen Glauben, dass Gott auf dramatische Art in Ägypten wirken wird.

Ein weiteres Zeichen von Erweckung waren zwei Treffen Ende letzten Jahres, bei denen sich insgesamt etwa 60‘000 Christen in der Wüste versammelten, um mehrere Tage lang gemeinsam zu beten und Gott zu loben. Laut Charisma News schätzen Beobachter, dass sich danach 25‘000 Menschen für ein Leben mit Jesus Christus entschieden und etwa 8‘000 um Folgebesuche durch die Pastoren der verschiedenen Gemeinden gebeten hatten. Ausserdem verfolgten über zwei Millionen Menschen die sechsstündige Fernsehübertragung des zweiten Events auf christlichen Satellitenkanälen.

Die andere Gemeinde wurde in diesem Jahr mit einer Gasbombe angegriffen. Trotzdem leitet der Pastor weiterhin die Gebetsbewegung. «Durch die Krise in Kairo ist das Licht immer stärker geworden», berichtet der Gemeindeleiter. «Es geht eine echte Bewegung durch die Kirchen, Tausende beten.

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Ägypten ein Jahr nach dem Amtsantritt von Präsident Mohammed Mursi

Für Regierungskritiker wird es in Ägypten immer enger. Wenn es nach den derzeit herrschenden Moslembrüdern geht, wird alles beim Alten bleiben. Erst vor kurzem verurteilten sie einen Vorstoß der Vereinten Nationen, der auf die Abschaffung der Vielehe und das Heiratsverbot zwischen Musliminnen und Nichtmuslimen zielte.

Bei Demonstrationen sind inzwischen mehr als die Hälfte der Teilnehmer Frauen mit Kopftuch, manchmal sogar mit Schleier. Sie rufen Slogans gegen die Moslembrüder und fordern einen säkularen Staat. Sie sind voller Zorn, weil sie sich verraten fühlen. Ihnen wurde eingeredet, sie sollten die Moslembrüder wählen, weil der Islam die Lösung ihrer Probleme sei. Letztlich aber betreibt die Bruderschaft unter dem Deckmantel der Religion eine konservative Politik, die genauso kapitalistisch ist wie die unter Mubarak.

Während des Volksaufstands vor zwei Jahren kämpften Frauen in den Reihen der Demokratiebewegung, Christinnen wie Musliminnen. Seit dem Machtwechsel werden sie aber zunehmend von den Straßen verdrängt.

Auf dem Tahrir-Platz, dem Platz der Befreiung, wo Männer und Frauen gemeinsam in Zelten übernachteten, werden Frauen bei Demonstrationen bisweilen von einem Mob regelrecht gejagt: mehrere Dutzend Männer, bilden einen Kreis um die Frau, die Männer begrapschen die Frau, reißen ihr die Kleider vom Leib, verfolgen sie, wenn sie fliehen will – und vergewaltigen sie. Obwohl es Amateur-Videos solcher Jagdszenen gibt, ist bislang keine dieser Taten strafrechtlich geahndet worden.

Belästigungen und sexuelle Übergriffe auf Frauen gehören mehr und mehr zum Alltag. Passanten, die das miterleben, geben immer der Frau die Schuld: Sie solle eben nicht so herum laufen.

Erst kürzlich schnitt in der oberägyptischen Provinz eine Lehrerin zwei 12-jährigen Schülerinnen im Unterricht die Haare ab. Die Mädchen hatten sich geweigert, Kopftücher zu tragen.

Viele junge Ägypter, die gegen Mubarak auf die Straße gegangen sind, fühlen sich von den neuen Machthabern verraten. Auch von den ägyptischen Medien dürften sie keine Rückendeckung mehr erwarten. Das Fernsehen und alle andere staatliche Medien unterstützen die neuen Machthaber durch ihre Berichterstattung, indem sie zeigen, was diese zeigen wollen, und verschweigen, was diese verschweigen wollen. Die meisten privaten Fernsehsender handhaben es ebenso.

So kann es vorkommen, dass man ins Gefängnis kommt nur weil man auf eine Kamera dabei hat und ohne Genehmigung auf der Straße gefilmt hat.

Vergleiche auch Artikel: Frauen selbst Schuld, wenn sie auf die Strasse gehen und belästigt werden

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Die offizielle Wahlperiode für einen ägyptischen Präsidenten hat begonnen.

Gegenwärtig hat das Parlament seine Arbeiten eingestellt. Die Regierung wird heftig kritisiert und antwortet hitzig auf Kritik. Die Verfassungskommission ist aufgelöst.

Anhänger des ausgeschiedenen salafistischen Kandidaten, des charismatischen Fernsehpredigers Hazen Abu Ismail, demonstrierten vor dem Verteidigungsministerium. Sie forderten die Wiederzulassung ihres Kandidaten. Er war entfernt worden, weil seine verstorbene Mutter einen amerikanischen Pass besessen haben soll. Der empörte Kandidat hatte daraufhin eine „islamische Revolution“ angekündigt.

Die Demonstranten hatten sich zu einem Dauer „Sit-in“ vor dem Verteidigungsministerium niedergelassen. Sie forderten den sofortigen Rücktritt der Militärjunta. Die Offiziere hatten sie aufgefordert, auf den Tahrir Platz zu ziehen, dem Zentrum früherer Demonstrationen. Doch sie wollten vor dem Armeeministerium bleiben, und sie forderten in immer drastischeren Ausdrücken den sofortigen Rücktritt der Offiziersführung.

Am 2. Mai kam es dann zu einem Angriff von „Unbekannten“, die Steine, Messer, Gas, Feuerbomben und Gewehrschüsse einsetzten. Nach sechs Stunden Kämpfe griffen die Truppen mit ihren Tanks ein und trennten die Streitenden. Zuvor hatten sie den Ereignissen untätig zugeschaut. Es gab 20 Tote und gegen 120 Verwundete bei den Demonstrationen vor dem Verteidigungsministerium.

Unter dem Eindruck dieses Blutbades haben die meisten Präsidentschaftskandidaten ihre Kampagne eingestellt. Die Offiziere kündeten eine Pressekonferenz an, auf der sie ihre Sicht der Ereignisse darlegen wollen.

Auch im Präsidialrennen gab es eine wichtige Neuentwicklung: die Salafisten, ihres eigenen Kandidaten beraubt, beschlossen ihre Stimmen Dr. Abdel Futuh zuzuwenden. Dr. Abdel Futuh ist der ehemalige Muslimbruder, der aus der Bruderschaft entlassen wurde, weil er für die Präsidentschaft zu kandidieren gedachte.

Die Wahlen werden wohl durchgeführt werden, trotz der politischen Lähmung, die gegenwärtig alle politischen Institutionen Ägyptens umfasst.

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