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Adventskalender

Die badische Sankt Johannis Druckerei druckte Anfang der 20er Jahre ein Adventskalender, deren geöffnete Fenster Bibelverse anstatt Bilder zeigten. Jeden Tag einige Gedanken dazu.

Ein Messias in Windeln und Krippe, Lukas 2,10 – 18

Vierundzwanzigstes Fenster im biblischen Adventskalender

Der Engel verkündete den Hirten: „11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt (Lukas 2,11-12).

Neu geboren wird man im Judentum, wenn man zum Judentum konvertiert, mit der Bar Mizwa religiös mündig wird, heiratet, unter Handauflegung zum Rabbiner eines Lehrhauses berufen wird oder als König eingesetzt wird (vgl. Artikel Es braucht einen geistlichen Anfang). Das Detail mit den Windeln zeigt, dass der Messias wirklich ein Säugling ist und es sich nicht um eine Berufung in ein Amt handelt.

Die Futterkrippe verriet den Hirten, dass das Kind in einem einfachen Haus, wie sie es selbst kannten, in Bethlehem geboren wurde. Die Hirten hätten wahrscheinliche gezögert, einen angehenden König in einem herrschaftlichen Wohnhaus aufzusuchen.

Hätten sie jedoch bei ihrer Ankunft einen armseligen Stall mit einer verängstigten jungen Mutter und einen verzweifelten Josef vorgefunden, hätten sie sicher die beiden bei ihren Familien untergebracht.

Wo Maria und Josef in Bethlehem wohnten, lässt sich vom biblischen Text her nicht eindeutig erkennen. Es heißt nur (Lukas 2,6): „Es geschah, als sie dort waren (nicht „ankamen“), da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil im «erhöhten Raum» kein Platz für sie war.“

Das griechische Wort, das oft als „Herberge“ übersetzt wird, kommt im Neuen Testament dreimal vor. Zum ersten Mal begegnet es uns im obengenannten Text, die beiden anderen Male beschreibt es den Raum, in dem Jesus das Abendmahl hielt (Markus 14,14 / Lukas 22,11). Es ist der Raum, der nur für die Menschen ist. Im Gleichnis vom guten Samariter benutzt Lukas jedoch auch das griechische Wort für Herberge (Lukas 10,34).

Dem Bibeltext zufolge können Maria und Josef also auch in einem einfachen jüdischen Haus gewohnt haben. Zudem war es üblich, Reisende in Privathäuser aufzunehmen, besonders wenn sie zur weitläufigen Verwandtschaft gehörten. Nach dem Matthäusevangelium wohnten Maria und Josef in einem Haus in Bethlehem (Matthäus 2,11).

Im ersten Jahrhundert gab es die Futterschalen für die Kleintiere in einfachen Häusern in den tiefer gelegenen Räumen. Offensichtlich war das Haus durch die Volkszählung mit den vielen Leuten überfüllt gewesen und der Platz im Schlaf-Wohnraum war zu klein für eine Geburt.

Jesus kommt und nimmt teil am Leben, wie es wirklich ist. Und er erlöst die Menschen aus ihrer Hoffnungslosigkeit und schenkt Friede auf Erden den Menschen, die sich ihn zuwenden (Lukas 2,14).

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