Sodom

«Die Tall el-Hammam-Stätte hat fünfundzwanzig geographische Indikatoren, die sie mit der Beschreibung in der Genesis in Einklang bringen. Jerusalem hat zum Beispiel nur sechzehn. Die meisten anderen Orte haben nur fünf oder sechs, oder weniger. Die Stätte hat also viel mehr geographische ‚Zeichen‘ als jede andere Stadt des Alten Testaments.»

Bei der archäologischen Stätte von Tall el-Hammam in Jordanien wird eine Fülle von Material und Artefakten freigelegt; «die Beweise dafür, dass dies die antike Stadt Sodom ist, nehmen von Tag zu Tag zu», sagt Steven Collins. Sie liegt im Norden vom Toten Meer.

Sein Interesse an der Lage von Sodom begann im Jahr 1996. «Ich las den Text in Genesis 13 bis 19 und erkannte, dass der traditionelle Ort nicht mit dem im Text beschriebenen geografischen Profil übereinstimmte. Als ich also las, wie der Autor der Genesis das Gebiet von Sodom beschreibt, und mir dann das Gebiet des traditionellen Ortes in der südlichen Region ansah, sagte ich: ‚Das kann nicht der Ort sein. Es gibt zu viele Unterschiede in der Beschreibung.’»

Der geografische Punkt, um den es laut Collins geht, ist die Art und Weise, wie der Genesis-Text die Region Kikkar beschreibt. «Wenn die Bibel den Begriff ‚das Kikkar‘ verwendet, bezieht sie sich nur auf das grob kreisförmige Gebiet unmittelbar nördlich des Toten Meeres. Kikkar bedeutet streng genommen ‚Kreis‘ oder ‚Scheibe‘. Diese Region ist die Kornkammer der Gegend, voll von Süsswasser und Ackerland. Das alles ist für mich interessant, weil das alte semitische Wort ‚Kikkar‘ auch ‚Fladenbrot‘ bedeuten kann.»

Zudem weisst die südliche Theorie nicht die im Text beschriebenen geografischen Parallelen auf. Dies sind 1) man kann das ganze Gebiet von den Ausläufern aus sehen; 2) es muss ein gut bewässerter Ort sein; 3) ein Fluss fliesst durch ihn hindurch (der Jordan); und 4) er muss der Reiseroute von Lot folgen (der von Bethel und Ai, direkt über Jericho, nach Osten nach Sodom ging).

Nach Hunderten von Stunden der Recherche – in den USA, Israel und Jordanien – kam Collins zu dem Schluss, dass der Ort Tall el-Hammam der richtige war. «Dies aufgrund der geografischen Lage und des biblischen Textes. In der Bibel wird Sodom an erster Stelle erwähnt; daher muss es die grösste und bekannteste Stadt in der Gegend gewesen sein. Wir stellen fest, dass die Heilige Schrift die Städte normalerweise nach ihrer Bedeutung und Grösse ordnet. Mit diesem Wissen wählen wir den grössten Ort.»

Dazu kommen Funde, Architektur und Zerstörungsschichten – sie alle passen in das Zeitrahmenprofil. «Das heisst, wir sollten erwarten, dass wir Gegenstände, wie das, was wir finden, aus der mittleren Bronzezeit, der Zeit Abrahams, finden. Das ist genau das, was wir freilegen.»

Nach wie vor wird eine Fülle von Material und Artefakten freigelegt; «die Beweise dafür, dass dies die antike Stadt Sodom ist, nehmen von Tag zu Tag zu».

Nachgewiesen wurde bereits vor rund drei Jahren eine Zerstörung durch Hitze, verglichen mit dem Tunguska-Ereignis das in der Nähe von Sibiriens Tunguska-Fluss geschah.

Forscher gehen davon aus, dass die Explosion aus dem Jahr 1908 dem Luftstoss eines Meteors zugeschrieben werden kann, der in viereinhalb bis neun Kilometern über die Erde schoss, da noch kein ein Einschlagkrater gefunden wurde.

Bei einem ähnlichen Luftschlag in der Region des Toten Meeres könnten 40’000 bis 65’000 Menschen sofort getötet worden sein, sagt Phillip J. Silvia, Archäologe und Direktor beim Ausgrabungsprojekt «Jordan’s Tall el-Hammam Excavation Project».

Als Beispiel für die extreme Hitze, die durch die Explosion erzeugt wurde, zeugt die Glasur auf Tonscherben in der bronzezeitlichen Stadt Tall el-Hammam, die dem antiken Sodom entsprechen könnte. Es sei so heiss gewesen, dass sie in Glas umgewandelt wurde.

Steven Collins sagt: «Der Brand in Tall el-Hammam war so stark, dass er geschmolzene Keramik hervorrief und verbrannte Grundsteine sowie mehrere Meter Asche und Zerstörungsrückstände, die zu einer dunkelgrauen Matrix aufgewühlt wurden. Die Funde aus Tall el-Hammam und den benachbarten Orten zeigen Anzeichen eines hochgradig destruktiven erschütternden und thermischen Ereignisses, das man von dem erwarten könnte, was in Genesis 19 beschrieben wird.» mehr Informationen

«Dieses Ereignis steht eindeutig im Einklang mit der in 1. Mose, Kapitel 19 beschriebenen Erzählung von einem meteorischen Feuerball aus der Luft, der auf Sodom und Gomorra niederregnet.»

Eine muslimische Überlieferung besagt, dass Abraham bei der Errichtung der Kaaba seinem Sohn Ismael den Auftrag gab, einen Stein zu suchen, damit sich die Menschen an ihm ausrichten könnten. Ismael habe dann in den Bergen so lange gesucht, bis Gabriel gekommen sei und ihm den Schwarzen Stein (ein Meteorit) gebracht habe. Gabriel soll ihm bei dieser Gelegenheit auch mitgeteilt haben, dass der Stein von Gott kommt (Al-Azraqī: Aḫbar Makka. 1983, Bd. I, S. 62.).

Einige weisen heute drauf hin, dass die Kaaba mit dem schwarzen Stein zuerst in Petra stand. Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Meteoriten besteht, ist nicht klar.

Im ZDF kann man eine gut gemachte Dokumentation dazu anschauen:

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/ancient-apocalypse-sodom-und-gomorra-100.html

Alexander Schick schreibt dazu: Der Film behandelt das Thema eigentlich recht ausgewogen auch wenn Forschern, die überzeugte Christen sind (hier als „evangelikal“ bezeichnet), es mehr oder minder abgesprochen wird, dass sie unvoreingenommen arbeiten würden. Prof Robert Cargill, der häufig als Kritiker zu Wort kommt, ist z.B. ein Theologe für den es keinen Exodus gegeben hat und für den die Patriarchengeschichten (dazu gehört auch der Bericht von Sodom) Legenden sind. Wenn dies „objektive“ Voraussetzungen sind, dann ist es natürlich unmöglich Sodom zu finden, da es dann nur ein Mythos wäre.

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