Schwerste Auseinandersetzung seit Jahren im Norden Israels

Sehr offen wird über eine mögliche Auseinandersetzung mit Syrien und der libanesischen Hisbollah  gesprochen, elf Jahre nach dem letzten Libanon-Krieg.

Bei einer Militär-Zeremonie am Wochenende erklärte Israels Generalstabschef Gadi Eisenkot seine Sicht auf die aktuelle Situation: An der Front im Norden ändert sich die Realität zusehends. Und wir handeln. Wir stärken die Abschreckung und wollen einen Krieg abwenden. Doch wenn es erforderlich ist, werden wir mit Stärke und Bestimmtheit vorgehen.

Was Israels Militär verunsichert, sind die Folgen des jüngsten Angriffs auf Ziele in Syrien. Auf die Luftschläge am vergangenen Freitag folgte eine Reaktion der syrischen Armee. Das ist neu: Die Truppen von Präsident Assad setzen zum ersten Mal Luftabwehrraketen gegen israelische Kampfflugzeuge ein. Ein Geschoss konnte von Israel erst über Jordanien abgefangen werden.

„Der israelische Angriff und die deutliche syrische Reaktion haben das Spiel verändert. Russlands Präsident Putin ließ den israelischen Botschafter am Tag darauf einbestellen. Sie haben ihm erklärt, dass diese Angriffe aufhören müssen„.

Der russische Vizeaußenminister Michail Bogdanow erklärte, man habe mit Israel einen Gesprächskanal um Missverständnisse zu vermeiden. Russland wünsche, dass dieser Kanal effektiver funktioniert. Kurz gesagt, Russland war vergangene Woche nicht über den israelischen Angriff informiert.

Dazu bestehe auch gar kein Grund, sagte der frühere nationale Sicherheitsberater Yaakov Amidror am Montag im israelischen Radio: „Wir haben von den Russen noch nie eine Einwilligung eingeholt und die Russen haben uns noch nie aufgefordert, die Angriffe einzustellen. Wir bitten nicht um Erlaubnis, wir stimmen uns nicht mit ihnen ab und sie stimmen sich auch nicht mit uns ab.

Es gebe keinen Grund etwas zu ändern, erklärt auch Minister und Ex-Militär Yoav Galant: Es ist die Aufgabe der israelischen Armee, den Staat Israel zu schützen, in dem die Armee Waffen zerstört, die zur Aufrüstung der Hisbollah-Organisation versandt werden.

Objektiv betrachtet hat keine der Konfliktparteien im Moment ein politisches Interesse an einer weiteren kriegerischen Auseinandersetzung. mehr Informationen

Eine israelische Luftabwehrrakete vom Typ Arrow 2 schoss die syrische Rakete ab, weil sie drohte, auf israelischem Gebiet niederzugehen. „Sie verhielt sich wie eine Boden-Boden-Rakete. Wir konnten nicht zulassen, dass sie unsere Städte gefährdet„, sagte ein israelischer Militärsprecher. Es war das erste Mal, dass die israelische Armee eine Arrow 2 im Ernstfall zum Einsatz brachte. Die Explosion, als die Arrow 2 die S-200 traf, war in weiten Teilen Israels und des Westjordanlandes zu hören. Die syrische Rakete hatte einen 200 kg Sprengkopf, der die Sicherheit des Staates Israel und seiner Bürger bedrohte.

Nach Angaben der syrischen Armee griffen die Israelis Ziele in der Nähe der Wüstenstadt Palmyra an. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite dafür gibt es bislang nicht. Es wäre das erste Mal, dass Israel ein Ziel angreift, das Hunderte Kilometer von seinen Landesgrenzen entfernt liegt. Bislang richteten sich die Luftschläge gegen Einrichtungen und Konvois in Damaskus und Umgebung.

Wahrscheinlich zielte der Angriff auf den Militärflughafen T4 in der Nähe von Palmyra. Nachdem Israel in den vergangenen Wochen Waffenlieferungen auf dem Militärflughafen Mezze in Damaskus zerstört hatte, könnte Iran auf den Wüsten-Airport ausgewichen sein, um Raketen an die verbündete Hisbollah-Miliz zu liefern – mit dem Hintergedanken, dass Israel diesen Flughafen weit im Landesinneren nicht angreifen würde.

Nach Informationen von Ron Ben-Yishai, dem renommiertesten Kriegs- und Militärberichterstatter in Israel, zielte der Angriff auf eine Lieferung von Scud-D-Raketen, die eine Reichweite von 700 Kilometern haben.

Offenbar war der Kreml auch deshalb so erzürnt über das israelische Vorgehen, weil in Palmyra russische Soldaten stationiert sind.

Das Regime in Damaskus sieht sich durch die jüngste Eskalation gestärkt: Der syrische Vergeltungsschlag und die Einberufung des israelischen Botschafters in Russland hätten die „Spielregeln“ verändert, sagte der Uno-Botschafter des Assad-Regimes, Baschar al-Dschafari. Russland ist derzeit offenbar weder gewillt noch im Stande, die Aufrüstung der Hisbollah in Syrien zu stoppen. mehr Informationen

Neu unterstützt der Iran eine neue Hizbollah-Brigade, die sich auf die „Befreiung“ der Golanhöhen aus israelischer Kontrolle konzentrieren soll. (siehe Video)

Ein Sprecher der „Golan-Befreiungs-Brigade“ sagte iranischen Medien: „Dies ist eine trainierte Armee mit besonderen Plänen. Wenn die syrische Regierung darum bitten wird, werden wir zusammen mit unseren Verbündeten bereit sein, um den Golan zu befreien. Wir werden nicht zulassen, dass sich arabische und islamische Länder in der Region weiterhin in den Händen der Besatzer befinden.“  mehr Informationen

Schlussstatement im Video: Israel wird umkommen

Siehe auch Video einer traumatisierten israelischen Soldatin aus dem Gaza-Krieg.

 

 

 

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