Saudi-Arabien deeskaliert

22.12.20 Saudi-Arabien entfernt Antisemitismus und Anti-Israel-Material aus den Schulbüchern: Zwar hat das Königreich noch keinen Frieden mit Israel geschlossen, aber es unternimmt Schritte, um das Narrativ für zukünftige Generationen zu überarbeiten.

Ein Grossteil des Hasses und der Aufwiegelung, die früher in saudischen Schulbüchern vorhanden waren, sind aus dem diesjährigen Lehrplan entfernt worden. Ebenso wie erhebliche Mengen an antisemitischem und israelfeindlichem Material und die meisten dschihad-bezogenen Inhalte.

«Die saudischen Behörden haben damit begonnen, den antijüdischen Hass auszurotten, einschliesslich einer berüchtigten Hadith, welche den Antisemitismus in der muslimischen Welt schürt», analysiert Marcus Sheff, CEO von «Impact-se». 

Die Hadith sind zusätzliche Schriften zum Koran und gelten als verbindliche Aufzeichnung der Worte, Taten oder stillschweigenden Zustimmung von Mohammed.

Eine Hadith, die als Grundlage für einen Grossteil der antijüdischen Stimmung in der muslimischen Welt dient, wurde aus dem Schulmaterial entfernt. Sie besagte, dass Muslime und Juden in einem Krieg gegeneinander kämpfen würden und die Muslime alle Juden töten würden  („Kitāb al-fitan“ (Nr. 82)). Diese Geschichte stand jahrzehntelang auf dem Lehrplan. Im Rahmen des Palästinensisch-Israelischen Konflikts wurde dieser Hadith instrumentalisiert und ist beispielsweise Bestandteil von Artikel sieben der Hamas-Charta. 

Die meisten Verweise auf den Dschihad und Märtyrertum, wie zum Beispiel «Auf dem Weg Allahs ist der Dschihad der Höhepunkt des Islams», wurden entfernt; und die Haltung gegenüber Israel wird laut dem Bericht «ausgewogener und toleranter». Als Beispiel wurde das gesamte Kapitel mit dem Namen «die zionistische Gefahr» entfernt.

Israel ist nicht vollständig legitimiert, es erscheint zum Beispiel noch immer nicht auf den Landkarten. Und der Zionismus wird immer noch als «rassistische politische Bewegung» betrachtet, heisst es in dem Bericht. «Weitere Verbesserungen sind notwendig. Aber der überwiegende Eindruck ist der einer Bereitschaft, sich zu engagieren, am Dialog über Lehrplaninhalte teilzunehmen und sich endlich in Richtung Schulbuchreform zu bewegen», so Sheff.  mehr Informationen

 

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