Palästinenser aus Syrien überall unerwünscht

Jordanien will keine Palästinenser mehr einlassen. „Jordanien ist nicht verpflichtet, den politischen Preis für die Syrienkrise zu zahlen“, sagt Regierungssprecher Samih Maaytah. „Ein Transfer Zehntausender palästinensischer Flüchtlinge von Syrien kann Jordanien nicht hinnehmen.“ Der Sprecher fügte hinzu, dass palästinensische Flüchtlinge eine „politische“ Frage seien und keine humanitäre.

Wie der TV-Sender Al Dschasira berichtet, dürfen Palästinenser mit jordanischem Ausweis zwar einreisen, doch Kinder „jordanischer“ Frauen ohne Ausweis müssen in Syrien bleiben. Der Sender berichtete von auseinandergerissenen Familien und zurückgelassenen Kleinkindern.

Die palästinensische Bevölkerungsmehrheit macht in Jordanien bereits 75 Prozent aus. Das Land fürchtet sich vor einem weiteren Anwachsen dieser Gruppe.

Neben Jordanien sperrt jetzt auch der Libanon palästinensische Flüchtlinge aus. Während syrische Bürger problemlos die Grenze überschreiten können, verlangt der Libanon von Palästinensern neuerdings eine Visumsgebühr in Höhe von 16 US-Dollar pro Person für einen zweiwöchigen Aufenthalt. Eine Verlängerung kostet die doppelte Gebühr. Das berichtet die Beiruter Zeitung „Daily Star“. Für kinderreiche Familien sei das eine unbezahlbare Summe. Nach Angaben der Zeitung stecke die im Libanon de facto herrschende schiitische Hisbollah-Partei hinter diesem Versuch, die in Lagern im Libanon lebenden Palästinenser nicht weiter zu stärken.

Auch im Staat Palästina sind aus Syrien geflohene Palästinenser unerwünscht, sowohl in dem von der Hamas-Organisation kontrollierten Gazastreifen wie in den Autonomiegebieten im Westjordanland. Hamas Premierminister Ismael Hanija teilte mit, dass eine Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge im Gazastreifen dem „Rückkehrrecht“ der Flüchtlinge in das Kerngebiet Israels widerspreche. Palästinas Präsident Mahmoud Abbas rechtfertigte seine Ablehnung mit dem „bevorstehenden finanziellen Bankrott“ der Autonomiebehörde.

Israel hat humanitäre Hilfe für die Menschen in Syrien angeboten. Doch eine Anfrage über das Rote Kreuz an die Rebellen in Syrien, ob sie israelische Hilfsgüter wünschten, sei abschlägig beantwortet worden.

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