Muslimisches Paradies versus christlicher Himmel

Allah beschreibt im Koran das muslimische Paradies so: „Auf golddurchwirkten Ruhebetten liegen sie (die, die Gott nahestehen) einander gegenüber, während ewig junge Knaben unter ihnen die Runde machen mit Humpen und Kannen (voll Wein?) und einem Becher (voll) von Quellwasser (zum Beimischen?), von dem sie weder Kopfweh bekommen noch betrunken werden und (mit allerlei) Früchten, was (immer) sie wünschen, und Fleisch von Geflügel, wonach sie Lust haben. Und großäugige Huris (haben sie zu ihrer Verfügung), (in ihrer Schönheit) wohlverwahrten Perlen zu vergleichen“ (Sure 56,15-23).

Wer genau diese Huris sind, ist umstritten. In Sure 52,20 steht: „Wir geben ihnen großäugige Huris als Gattinnen“. In Sure 56,23 werden sie als Perlen beschrieben. In Sure 52,24 sind dann die Jünglinge „wie wohlverwahrte Perlen“. Andere behaupten, es seien Trauben, was aber in mehrerlei Hinsicht keinen Sinn ergibt.

Das muslimische Paradies scheint ein Schlaraffenland zu sein, in dem ein Mann von Knaben bedient wird und über mehrere Frauen verfügen kann.

In der Sunna ist bezeugt, dass jeder Gläubige im Paradies zwei Frauen aus dem diesseitigen Leben und mindestens zwei Jungfrauen [himmlische Geschöpfe / Huris] erhält. Einige Gläubige erhalten siebzig Jungfrauen. In Sahih Muslim sagt Allahs Prophet: „Der Geringste im Paradies erhält zwei Jungfrauen. In Sahih al-Bukhari heißt es: ‚Jeder erhält im Paradies zwei Jungfrauen‘. Imam Ahmad [gemeint ist Ahmad Ibn Hanbal, der Gründer einer der sunnitischen Rechtsschulen] zitierte: ‚Der Geringste im Paradies erhält 72 Jungfrauen zusätzlich zu seinen Frauen aus dem diesseitigen Leben.‘“

Es gibt nach dem Koran 7 Himmel (Sure 17,44). Nach Sure 41,12 wurden diese nach der Erde erschaffen. Diese Vorstellung gibt es auch bei den griechischen Philosophen der Antike: Schon Aristoteles hat den Himmel als siebenfaches Gewölbe beschrieben. Gemäß der Tradition befindet sich Allah im siebten Himmel hinter dem Lotusbaum und nicht einmal der Engel Gabriel darf zu ihm gehen. Allah lebt für sich, wobei Sure 4,158 besagt, dass Allah Isa (Jesus) zu sich in den Himmel erhoben hat.

Die höchste Stufe des Paradieses ist al-Firdaus, denn es wird berichtet, dass Abu Huraira sagte: „Der Gesandte Allahs sagte: ‚… Wenn ihr Allah bittet, dann bittet Ihn um al-Firdaus, denn es ist in der Mitte des Paradieses und es ist der höchste Teil des Paradieses, darüber befindet sich der Thron des Barmherzigsten und aus ihm entspringen die Flüsse des Paradieses.‘“ (Bukhari, 2637; Muslim, 2831).

Ein Muslim schrieb mir: „Muslime glauben nicht, dass Allah im Paradies unser Nachbar sein wird.“  Also ist Allah nach muslimischer Vorstellung nicht im Paradies, sondern an einem höheren Ort, da ja die Himmel erschaffen wurden (und damit auch das Paradies, Sure 41,30).

Der christliche Himmel

Jesus dagegen spricht davon, dass er für seine Nachfolger Wohnungen vorbereitet (Johannes 14,2-3). In seinem Reich dient einer dem anderen (Johannes 13,14-15; 15,12). Die Gemeinschaft mit Gott ist das Zentrum (Offenbarung 21,3). Irdische Bedürfnisse werden nicht mehr vorhanden sein (Bsp. Sexualität: Matthäus 22,30). Eine neu geprägte Freude wird die Menschen erfüllen, von der sie hier noch wenig wissen und die sich auch nicht ins irdische Leben übertragen lässt. Paulus nennt dies „unbeschreibliche Worte“ (2.Korinther 12,4). Gott selbst wird die Tränen seiner Kinder abwischen (Offenbarung 21,4). Jesus hat gelehrt, dass alle, die ihn in ihr Leben aufnehmen (Ihm die Tür öffnen, Offenbarung 3,20) und mit ihm unterwegs sind, Kinder Gottes werden (Johannes 1,12), damit sie dort sind, wo er ist (Johannes 14,3). Beim christlichen Himmel geht es nicht um einen Ort, sondern um die Gemeinschaft mit Gott. Wer das Angebot der Vergebung von Gott in Jesus annimmt, zu dem kommt – quasi als Vorgeschmack oder Gabe im Voraus – Gott bereits hier auf dieser Erde durch den Heiligen Geist. Der Heilige Geist wohnt in dem Glaubenden und verändert ihn. Um den Himmel zu erreichen, müssen wir eine Beziehung zu Gott und Jesus wollen und schon hier auf der Erde mit ihm Zeit verbringen. Die christliche Sehnsucht ist nicht ein Ort, sondern eine Person: Jesus.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen der christlichen und der muslimischen Vorstellung vom Jenseits sind also folgende:

  • Im christlichen Himmel geht es um die Gemeinschaft mit Gott. Im muslimischen Paradies scheint Allah abwesend zu sein.
  • Im christlichen Himmel hilft einer dem anderen. Im muslimischen Paradies gibt es Diener und Herren. Es scheint so, dass die Frauen nur dann auf den Ruhebetten liegen, wenn der Mann nach ihnen verlangt. Auch ist nicht klar, wer die Jünglinge und die Gattinnen sind. Sind das andere Muslime?

Wenn Muslime und Christen nach ihren eigenen Vorstellungen selig werden, dann werden sie also nicht am gleichen Ort sein.

Text: Hanspeter Obrist, August 21

Verwirrung Sünde

Sünde ist ein Wort, das unterschiedliche Assoziationen hervorruft. Einige meinen mit „sie haben gesündigt“, wenn sie zu viel konsumiert haben. Andere sprechen vom Verkehrssünder. Unter Sünde versteht man eine Tat, die für uns verboten wäre oder nicht gut für uns ist.

Die eigentliche Bedeutung ist Zielverfehlung. Es bezeichnet die Situation, wenn ein Bogenschütze sein Ziel verfehlt.

Im übertragen Sinn bedeutet Sünde, wenn man das Ziel verfehlt, zu dem man geschaffen wurde. Damit ist Sünde vielfältiger als man allgemein annimmt.

In den abrahamitischen Religionen deutet man Sünde unterschiedlich.

Sünde ist bei Christen, die göttliche Bestimmung zu verfehlen.

Die jüdische Interpretation sieht in der Sünde ein Fehlverhalten, welches den Segen Gottes hindert.

Im Islam steht nicht die Vergebung im Vordergrund, sondern das Auslöschen begangener Verfehlungen durch gute Taten. Das Bekennen der Sünde wird nicht vergeben.

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