Missverständliche Mission

Bei vielen Menschen verursacht das Wort „Mission“ Unwohlsein.

Zum katholischen Weltmissionssonntag 22.10.17 hat katholisch.de mit Markus Luber SJ, Leiter des Frankfurter Instituts für Weltkirche und Mission, über die Wandlung des Missionsbegriffs in der Geschichte und das heutige Missionsverständnis der Kirche gesprochen.

„Mission“ im religiösen Kontext hat heute tatsächlich noch immer einen negativen Beigeschmack. Das hat sicherlich mit der Missionsgeschichte zu tun – mit Zwangsmissionierungen, wie es sie immer wieder gegeben hat, auch in Europa.

Man muss bei den Begriffen heute jedoch differenzieren. Im Alltag fallen Sätze wie „Hör auf mich zu missionieren!“ oder „Willst du mich etwa missionieren?“: Das Verb „missionieren“ hat da eine eindeutig negative Konnotation. Dagegen stellt Markus Luber fest, dass der Begriff „Mission“ heute immer stärker auch in positiven Kontexten auftaucht. (Politische Mission, Weltraummission … Mission bedeutet Sendung, Auftrag).

In die Bibel, gab es bei Jesus Christus ja anfangs noch die Frage, ob das Heil allen gilt oder nur dem Haus Israel. Später ergeht von ihm dann der Missionsbefehl: Geht hinaus zu allen Völkern.

Im vierten Jahrhundert hatte sich die Kirche soweit etabliert, dass das Christentum Staatsreligion wurde. In der Folge wuchs die Versuchung, die eigene Sache auch mit Unterstützung der staatlichen Gewalt voranzutreiben und durchzusetzen.

Früchte des Zweiten Vatikanums sind, dass man heute ein dialogisches Missionsverständnis hat. Wichtig dafür sind die Respektierung der Religionsfreiheit und die Anerkennung der anderen Religionen. Dafür ist auch die im Dokument „Dei Verbum“ formulierte Offenbarungstheologie wichtig: Wenn Gott mit den Menschen kommuniziert, dann können auch Missionare, wenn sie die Botschaft weitertragen, das nur über Kommunikation und Dialog tun, und nicht mit Zwang. Ein Zeugnis des Glaubens, nicht nur im Wort, sondern auch in der Tat – das meint Mission heute.

Nach dem biblischen Zeugnis und der Lehre der Kirchenväter ist gewaltsame Missionierung prinzipiell unvereinbar.

Das Zweite Vatikanum war der Ort, an dem ein neues Missionsverständnis dokumentiert wurde. Hier waren erstmals in größerem Maße Bischöfe aus den Missionsländern auf einem Konzil präsent. Auf dem Konzil wurde ein anderes Selbstverständnis der Kirche entwickelt, ein Dekret zur Religionsfreiheit verabschiedet und die Erklärung „Nostra aetate“ abgegeben, die das Verhältnis zu den nicht-christlichen Religionen neu bestimmte: Entsprechend musste auch die Idee der christlichen Mission neu definiert werden.

Papst Franziskus sagt: Mission erwächst aus der Freude am Evangelium. Und er meint damit Folgendes: Das Evangelium muss mich erst emotional berühren, bevor es in meinem Leben eine wirkliche Rolle spielen kann. Und das ist auch hierzulande unsere Aufgabe: den Menschen Räume zu eröffnen, in denen sie ihre Erfahrungen mit dem Evangelium machen.  mehr Informationen  

In Westeuropa nimmt die Akzeptanz für die Meinungsäußerungs- und Religionsfreiheit von glaubenstreuen Katholiken ab, schreibt Giuseppe Gracia in „Die Tagespost“.

Über Social Media kann heute fast jeder sagen, was er denkt. Doch Katholiken, die ihrem Glauben verpflichtet sind, zahlen dafür einen Preis: sie sinken im öffentlichen Ansehen und riskieren die gesellschaftliche und berufliche Ausgrenzung. Im Grunde geht es um eine Hetzjagd auf politisch unerwünschte Personen, um einen maßen medial ausgeführten Rufmord. Am Ende scheint man in Westeuropa das Christentum selbst heruntermachen zu wollen, damit es aus dem öffentlichen Leben verschwindetmehr Informationen

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