Kirche entschuldigt sich für Ehemoral

Die Anglikanischen Erzbischöfe von Canterbury und York haben in einer Stellungnahme um Entschuldigung dafür gebeten, dass sie zuvor die überlieferte christliche Sexualmoral vertreten haben.
In einer Stellungnahme vom 30. Januar stellten sie fest, dass eine pastorale Leitlinie, die in der Woche davor veröffentlicht worden war, das „Vertrauen gefährdet“ habe. Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, und John Sentamu, Erzbischof von York, baten um Entschuldigung für „die Spaltung und das Leiden, die dadurch verursacht wurden“.

Die pastorale Leitlinie für zivile Partnerschaften homosexueller und heterosexueller Paare hatte betont, dass Sexualität ihren Ort in der Ehe habe. Sexuelle Verhältnisse außerhalb einer Ehe zwischen Mann und Frau würden nicht dem Plan Gottes entsprechen, heißt es in der Leitlinie mit Bezug auf das „Book of Common Prayer“, dem liturgischen Gebetbuch der anglikanischen Kirche.

Die Leitlinie definiert die Ehe nach dem klassischen christlichen Verständnis. Die Ehe sei eine treue, auf Dauer angelegte und rechtlich geschützte Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau. Nach der Veröffentlichung der pastoralen Leitlinie übten Homo- und Transaktivisten, säkulare Organisationen und andersdenkende Anglikaner scharfe Kritikmehr Informationen

Sexuelle Prädisposition

Die ukrainischen Bischöfe der römisch-katholischen Kirche haben in einem Brief eine Correctio fraterna (dt., Brüderliche Zurechtweisung) an die Deutsche Bischofskonferenz gerichtet, in welcher sie die Haltung gegenüber LGTB-Themen und ihre Einstellung zum Naturrecht, im Bezug auf den Synodalen Weg, „eine Bedrohung für die Gläubigen der Ukraine“ sei.

Besondere Enttäuschung kommt bei den osteuropäischen Bischöfen im Bezug auf die Veröffentlichung einer Fachkonsultation der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Namen „Die Sexualität des Menschen“ (5. Dezember 2019). In dieser stellten man fest, dass „beide [homo- und heterosexuelle Ausrichtung] zu den normalen Formen einer sexuellen Prädisposition“ gehören.

Gleichzeitig bedauern die Ukrainischen Bischöfe, dass verheiratete Menschen, welche „gegen die empfängnisverhütende Mentalität der Welt und offen für die Gabe des Lebens sind, große Zweifel haben, nachdem sie Ihre [Deutsche Bischofskonferenz] Meinung zur Geburtenkontrolle gehört haben“.

Das Problem ist, dass die deutsche Position sich selbst nicht als ihre private Lehre oder sogar als den getrennten Weg der Kirche in Deutschland sehe, sondern als die Position der gesamten katholischen Kirchemehr Informationen

Jesus Mann oder Mensch?

Der Synodale Weg bringt manch Erstaunliches auf den Tisch. So lässt eine Wortmeldung des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode aufhorchen: Er hat im Nachgang zum ersten Treffen geäussert, Jesus sei nicht Mann, sondern Mensch geworden.

Das ist bemerkenswert, als könne Jesus nicht beides zugleich sein. Als Mann Mensch werden. Gewiss die Menschwerdung ist der zentrale Punkt des christlichen Glaubens. Aber ist das Mannsein Jesu deshalb irrelevant?

«Gott im Fleisch» – das war schon ein Ärgernis für gnostische Theologien, die Jesus einen Scheinleib zuschrieben, weil sie meinten, der Erlöser dürfe die Materie nicht berühren. Sie ist auch heute ein Ärgernis für eine Possibilientheologie, die mit Verweis auf Gottes Allmacht meint, sagen zu können, dass Gott auch Frau hätte werden können.

Im 20. Jahrhundert war es Karl Barth, der darauf hinwies, dass das Wort nicht «erniedrigter und leidender Mensch in irgendeiner Allgemeinheit, sondern jüdisches Fleisch» geworden sei. Er hatte die «Deutschen Christen» im Blick, die das Judesein Jesu leugneten und einen arischen Jesus konstruierten. Der Tübinger katholische Theologe Karl Adam (1876–1966) hat mit Verweis auf das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens sogar die Mutter Jesu «entjudet», um diesen zum «Herrenmenschen» zu stilisieren.

Heute ist das Judesein Jesu theologisch anerkannt. Niemand zieht es in Zweifel. Allerdings wird von Gendertheorien, die die Geschlechterdifferenz zwischen Mann und Frau dekonstruieren, das Mannsein Jesu problematisiert. Judesein und Mannsein Jesu hängen jedoch eng zusammen. Jesus wurde «am achten Tag beschnitten» (Luk. 2, 21) und durch diese Markierung am «Fleisch» in den Bund Gottes mit Israel aufgenommen.

Wenn das Geschlecht Jesu jetzt keine Rolle mehr spielen soll, steht das alles zur Disposition.  mehr Informationen

(Über dieses Thema gibt es unerschiedliche Meinungen und persönliche Erfahrungen).

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