In Afghanistan und Pakistan vergeht kaum ein Tag ohne Anschlag im Krieg der innermuslimischen Ideologien

Kaum ein Tag vergeht in Pakistan, an dem die Taliban nicht mit einem Anschlag für Aufsehen sorgen. Studien zufolge hat die Zahl der Selbstmordanschläge in Pakistan im Jahr 2013 um 20 Prozent zugenommen.

Auch im Nachbarland Afghanistan erreicht die Gewalt einen neuen Höhepunkt. Die Nato will aus Afghanistan abziehen, die gesamte Region steht vor einem Wandel – nur in welche Richtung ist noch unklar. Sowohl in Afghanistan als auch in Pakistan gab es immer wieder Signale, man wolle mit den Taliban verhandeln, sie in künftige Machtstrukturen einbinden. Schließlich könne man nicht alle Menschen mit extremistischen Ansichten töten.

In einer zynischen Geste erklärte Taliban-Sprecher Shahid, man sei „bereit für einen sinnvollen Dialog“. Jedoch müsse die Regierung beweisen, dass sie es ernst meine, und auf Forderungen der Taliban eingehen.

Das allerdings dürfte schwierig werden, da die Militanten kaum bereit sind, von ihren extremistischen Positionen abzuweichen. Sie fordern ein Staatssystem mit der Scharia als einzig gültigem Rechtssystem, eine Gesellschaft, in der Frauen sich komplett verhüllen müssen, Mädchen keine Bildung erhalten, wo untreue Ehefrauen gesteinigt und vom Glauben abgefallene Muslime geköpft werden.

In einem Schreiben an Journalisten sagt Shahid: „Dies ist ein Krieg der Ideologien. Wer auch immer gegen uns ist, nimmt die Rolle des Feindes ein. Wir werden ihn bekämpfen.“ „Wir kämpfen für die Schaffung eines islamischen Systems, für ein wahrhaftig islamisches Land. Es geht uns nicht darum, Menschen zu töten, sondern darum, dieses Ziel zu erreichen. “ Die Taliban kämpften vielmehr „gegen die Verbreitung von Obszönitäten und Nacktheit und all jene, die das wahre Gesicht des Islam zerstören„. Das wahre Gesicht des Islams ist ihr Verständnis vom Islam. Es geht hier nicht um einen Konflikt zwischen den grossen Religionen, sondern um einen innerislamischen Konflikt.

Shahid richtete auch eine Warnung an Journalisten. „Mitarbeiter von Medien verbreiten Propaganda gegen uns. Ich sage euch in aller Deutlichkeit: Unterlasst das! Berichtet sachlich, respektiert den Islam! Ansonsten werden wir auch euch töten.“ Zuletzt traf es drei pakistanische Mitarbeiter des Fernsehsenders Express News. Die Taliban begründeten, der Sender und die im selben Haus erscheinende englischsprachige Tageszeitung „Express Tribune“ behandele die Taliban zu kritisch.

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