Hitlers Muslime. Die Geschichte einer unheiligen Allianz

Dass Antisemitismus auch in der muslimischen Welt verbreitet ist, ist kein Geheimnis. Wie die Nazis diese Gemeinsamkeit nutzten, um Muslime für ihre Zwecke einzuspannen, zeigt der Publizist Volker in seinem Buch „Hitlers Muslime“.

Für viele ist wahrscheinlich Amin al Husseini, der „Mufti von Jerusalem“, die erste Assoziation zur Verbindung zwischen Hitler und der muslimischen Welt. Dass es neben dieser fragwürdigen Gestalt, die von glühendem Antisemitismus geprägt war, noch weitere, sehr unterschiedliche Kontakte gab, ist vielen wahrscheinlich unbekannt – ebenso wie die Tatsache, dass der Mufti keineswegs so viele Muslime vertrat, wie er die Nazis glauben machen wollte.

Man muss schon ein eiskalter Ideologe sein, um den Glauben an ein „Untermenschentum“ mit der gleichzeitigen Nutzung der so klassifizierten Personen als Kanonenfutter zu verbinden. Nichts anderes taten die Nationalsozialisten, die gezielt um Muslime als Soldaten für die Wehrmacht warben. Denn sie sahen in ihnen ideale Soldaten, die sich für das Paradies opfern und so für den Nationalsozialismus sterben würden. Anreiz für die Muslime sollte dabei zum einen der gemeinsame Kampf gegen das „Weltjudentum“ sein, zum anderen der Widerstand gegen Kolonialregime oder gegen die Unterdrückung der Muslime in den Sowjetrepubliken.

Adolf Hitler sollte den Muslimen mit religiöser Begründung als Führer schmackhaft gemacht werden. Kaum zu glauben sind einige der Fundstücke, die Koop hierzu auftischt. So beauftragte Heinrich Himmler, der „Reichsführer-SS“, Historiker, Koranstellen zu finden, die als Ankündigung der Ankunft Adolf Hitlers gelesen werden könnten.

Das Fazit, das Koop zieht, ist nicht überraschend, jedoch ein weiteres Beispiel für die menschenverachtende und bestens organisierte Vorgehensweis der Nazis. Ihm zufolge waren die Muslime lediglich Mittel zum Zweck. Mit Versprechungen wie der eines souveränen Nationalstaates sowohl für die Muslime in den besetzten arabischen Ländern als auch für diejenigen, die in den Sowjetrepubliken lebten, wollte man sie gewinnen – ohne eine solche Souveränität jemals anzustreben.

Zugleich folgten auch die Muslime, die mit den Nazis kooperierten, weitgehend eigenen Zwecken. Wirklich überzeugt von der nationalsozialistischen Ideologie waren laut Koop die wenigsten.

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