Hilfe von Christen in Indien unerwünscht

Nach 48 Jahren muss das christliche Hilfswerk «Compassion International» seine Arbeit in Indien aufgeben. Die Bedingungen für christliche Organisationen verschlechtern sich zusehends in einem Land, das sich selbst als die grösste Demokratie bezeichnet.

Damit ist unklar, wie es mit der Betreuung von 145’000 Kindern in den 589 Projekten im Land weiter geht. Der Rückzug von CI wirft ein Schlaglicht auf die schwierigeren Bedingungen von Nichtregierungsorganisationen (NGO), vor allem der christlichen, in Indien.

Der Grund für die strenge Kontrolle ausländischer Gelder ist der FCRA (Foreign Contributions Regulatory Act). Das Gesetz unterwirft alle Finanzzuflüsse von NGOs aus dem Ausland einer strengen Kontrolle durch das Innenministerium. Die Regelung wurde 2010 verschärft. Seither müssen FCRA-registrierte Organisationen alle fünf Jahre ihre Lizenz erneuern. Seit der Verschärfung verloren 25 Organisationen ihre Lizenz, etwa 11’000 konnten ihre Lizenz nicht erneuern.

Schon seit einigen Jahren werden die Bedingungen für Hilfswerke in Indien immer schwieriger. Die von der hinduistischen Partei BJP (Bharatiya Janata Party) geführte Regierung zeigt sich gegenüber anderen Religionen zunehmend restriktiver, so die Beobachtung von Menschenrechtlern und christlichen Hilfsorganisationen.

Starken Einfluss auf die Regierungspartei BJP hat die fanatische Hindu-Bewegung RSS, der auch Premierminister Narenda Modi angehört. Narenda Modi ist seit 2014 im Amt. Seitdem hat sich das Klima gegenüber den Religionen weiter verschlechtert. Und auch die Gewalt gegen Christen nahm seitdem stark zu. Die RSS verbreitet die Parole «Indien den Hindus». Premierminister Modi spricht sich zwar offiziell für Pluralismus aus, schweigt aber zu radikalen Äusserungen und Übergriffen von Hindus gegenüber Christen und Muslimen.

Das internationale Hilfswerk «Open Dors» weist darauf hin, dass Christen aus traditionellen Kirchen im Land immer wieder Vandalismus und Gewalt vor allem von extremistischen Hindus erleben. Christen, die früher Hindus waren, müssten die Hauptlast von Einschüchterung und Gewalt tragen. Es sind vor allem die Menschen, die keiner Kaste angehören (die sogenannten Dalits), die zum christlichen Glauben finden und dafür angefeindet werden.

Zudem seien Christen aus protestantischen Freikirchen, so «Open Dors», ebenfalls ein Hauptziel von Angriffen, da sie das Evangelium im Land aktiv verbreiteten. In einigen Bundesstaaten von Indien wurden Gesetze erlassen, die den Wechsel der Religion verbieten, ausgenommen sind dabei Übertritte zum Hinduismus.    mehr Informationen

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