Gott lässt uns nicht unvorbereitet ins Messer laufen

Paulus sagt den Ältesten von Ephesus in Milet ganz klar (Apostelgeschichte 20,17-38), dass ihm der Heilige Geist aufgezeigt hat, dass er in die Gefangenschaft gehen wird. Dieses Hinweis ist in doppelter Hinsicht hilfreich: Wenn Paulus festgenommen wird, sind die Gemeinden nicht davon überrascht und denken, Gott hätte Paulus verlassen. Zudem ist Paulus selbst darauf vorbereitet, verhaftet zu werden. Leiden gehört auch zum Glaubensleben dazu. Doch der Heilige Geist geht mit uns nur so weit, wie wir bereit sind, es zuzulassen. So rang auch Jesus im Garten Gethsemane um ein „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“

Paulus übergibt deshalb mit seiner Rede vor den Ältesten von Ephesus ganz bewusst den Stab an die Verantwortlichen der Gemeinde weiter. Sie sollen nun die Gemeinde mit Nahrung versorgen und sie vor zerstörerischen Einflüssen schützen. Mit dem Begriff „Aufseher“ oder „Bischof“, wie es an einigen Stellen übersetzt wird, ist jemand gemeint, „der wie ein Hirte für die Schafe schaut“. Im Hebräischen kommt das Wort Hirte vom sehen.

Paulus warnt vor den Wölfen, die alles durcheinanderbringen und Menschen an sich binden statt an Jesus, die auffressen, ausnutzen und aussaugen. Anstatt einander auszunutzen, sollen wir uns gegenseitig ermutigen und aufbauen und das himmlische Erbe weitergeben. Paulus weist auch darauf hin, dass man als Verantwortlicher einer Gemeinde die Leute nicht melken, sondern beschenken soll. Wie Gott wiederum für einem sorgt, ist allein seine Sache.

Gott ist es auch, der Menschen zur Gemeinde hinzufügt, wenn er sie uns anvertrauen kann. Selbst Jesus hat gebetet: „… die du mir gegeben hast“ (Johannes 17). Echte Hirten inspirieren ihre Schafe, anstatt sie mit Appellen anzutreiben.

Spannend ist, dass der Heilige Geist Paulus auch die Möglichkeit gibt, ein eigenes Ja für seinen Weg zu finden. Seine Gefangenschaft ist keine Niederlage, sondern der von Gott gewollte und geführte Weg in eine neue Aufgabe. Gott möchte, dass die Botschaft des „zu Gott hin Umdenkens“ und des Vertrauens in Jesus auch dort verkündet wird, wo ein durchschnittlicher Mensch nicht hinkommt – vor den römischen Herrschern und dem Kaiser.

Interessanterweise entstand erst durch die Gefangenschaft von Paulus sein Lebenswerk, nämlich die Briefe, welche für alle Christen bis heute wegweisend sind. Erst durch eine Einschränkung wurde eine Tür geöffnet und Paulus bekam die Möglichkeit, bis in unsere Zeit hinein zu wirken.

Gedanken aus dem Austausch zu Apostelgeschichte 20,17-38.

Das ist ein Impuls aus unseren Entdeckungen in einer ergebnisoffenen Bibelstudiengruppe. Wir sind auch offen für neue Teilnehmer im Linthgebiet (siehe Inspirierendes Bibelstudium). Gern gestalte ich auch Bibeltage an anderen Orten.

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