Entrümpelungsaktion führte in Pakistan zu lebenslanger Haft

Imran Ghafur Masih betrieb im Dorf Hajwari im Bundesstaat Punjab eine Buchhandlung. Seit langem beneidete ihn sein Nachbar Hajji Liaqat Ali deswegen, wie Imrans Vater sagte. Am 1. Juli 2009 verbrannte der damals 26-jährige Imran Altpapier. Der muslimische Nachbar sah nun seine Chance gekommen, das Geschäft an sich zu reissen. Er behauptete, Imran – ein Christ – habe bei seiner Entrümpelungsaktion absichtlich Seiten eines Korans verbrannt und ihn damit entheiligt. Dieses Gerücht wurde auch über die Lautsprecher an den Moscheen verbreitet. Darauf versammelten sich über 400 zornige Islamisten vor Imrans Haus. Sie schlugen Imran und seinen Bruder Neveen zusammen. Noch am gleichen Tag nahm die Polizei Imran fest.

Der aufgebrachte Mob gab keine Ruhe. Die Islamisten sammelten sich vor dem Polizeiposten, warfen Steine gegen das Gebäude und riefen: «Tod dem, der den Heiligen Koran entweiht hat, er soll hängen! Christen sind Hunde, Imran ist ein Hund!» Imran Ghafur Masih wurde in ein Gefängnis der Grossstadt Faisalabad geworfen. Am 11. Januar 2010 verurteilte das Gericht ihn wegen Entheiligung des Korans und Anstachelung zu religiösem Hass (Art. 295 lit. a und b) zu Lebenslanger Haft. Zusätzlich muss Imran eine Busse von umgerechnet über 2500 Franken zahlen, was etwa dem Zehnfachen eines durchschnittlichen Monatseinkommens entspricht.

Imrans Familie legte beim Obergericht Berufung ein. Diese ist jedoch bis heute hängig – und Imran sitzt im Gefängnis.

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