Die Ansage Russlands

Dmitri Medwedew, [04.05.2022 09:00] 5. April auf Telegram

Zitate:

… Anstatt stolz auf die gemeinsamen Errungenschaften ihrer Vorfahren zu sein, wurde seit 1991 eine Pseudogeschichte der ukrainischen Staatlichkeit „auf den Knien“ geschrieben: die Generationenverbindung der Kiewer Rus mit den Ländern Nowgorod, Pskow und Vladimir-Susdal Rus war „gehackt“. Für die mythische „Geschichte der Ukraine“ des XIV-XVII. Jahrhunderts wurde die Idee eines einzigen russischen Volkes zerstört. Die Galerie des 20. Jahrhunderts besteht im Allgemeinen nur aus zoologischen Nazis, Mördern und Kollaborateuren, die vom modernen ukrainischen „Agitprop“ in den Rang von Helden erhoben wurden – Konovalets, Shukhevych, Bandera, Klyachkovsky, Melnyk.  …

Der leidenschaftliche Teil der Ukrainer betet seit 30 Jahren für das Dritte Reich

Es sollte nicht überraschen, dass die Ukraine, die sich mental in das Dritte Reich verwandelt hat. …

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich das Ziel der Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine fest gesetzt. Diese komplexen Aufgaben passieren nicht auf einmal. Und sie werden nicht nur auf den Schlachtfeldern entschieden. Das blutige und voller falscher Mythen stehende Bewusstsein eines Teils der heutigen Ukrainer zu ändern, ist das wichtigste Ziel. Das Ziel ist der Frieden zukünftiger Generationen von Ukrainern selbst und die Möglichkeit, endlich ein offenes Eurasien aufzubauen – von Lissabon bis Wladiwostok.

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Die staatliche russische Nachrichtenagentur „Ria Novosti“ hat einen Gastbeitrag (3. April 22) veröffentlicht, in dem der Autor Timofei Sergeitsev unter dem Stichwort der „Entnazifizierung“ zur Vernichtung der Ukraine als Staat aufruft. Darüber hinaus fordert er, solche zehntausenden Menschen zu bestrafen und zu töten, die sich an der Verteidigung der Ukraine während des Kriegs beteiligen. Da in Russland die Medien staatlich kontrolliert werden, wiederspiegelt es die Auffassung Russlands.

Der Artikel (hier im Original und hier in der englischen gekürzten Übersetzung) trägt den Titel „Was mit der Ukraine passieren muss“. Zitate aus dem russischen Original, welches immer noch online steht.

„Eine Entnazifizierung ist notwendig, wenn ein erheblicher Teil der Bevölkerung – höchstwahrscheinlich die Mehrheit – in das NS-Regime eingedrungen und in seine Politik hineingezogen worden ist. Das heißt, wenn die HypotheseDie Menschen sind gut – die Regierung ist schlecht“ nicht funktioniert.

„Russland ist für die Ukraine zuständig.“

„Die Entnazifizierung ist eine Reihe von Maßnahmen in Bezug auf die nazifizierte Masse der Bevölkerung, die technisch nicht direkt als Kriegsverbrecher bestraft werden kann. Die Nazis, die zu den Waffen gegriffen haben, sollten auf dem Schlachtfeld maximal vernichtet werden.“

„Die weitere Entnazifizierung dieser Masse der Bevölkerung besteht in der Umerziehung, die durch ideologische Unterdrückung (Unterdrückung) nationalsozialistischer Einstellungen und strenge Zensur erreicht wird: nicht nur auf politischem Gebiet, sondern zwangsläufig auch auf kulturellem und pädagogischem Gebiet.“

„Die Entnazifizierung kann nur vom Gewinner durchgeführt werden, was (1) seine absolute Kontrolle über den Entnazifizierungsprozess und (2) die Macht, diese Kontrolle sicherzustellen, impliziert. Insofern kann ein entnazifiziertes Land nicht souverän sein. Der entnazifizierende Staat – Russland – kann bei der Entnazifizierung nicht von einem liberalen Ansatz ausgehen.“

„Russlands Anerkennung der Notwendigkeit, die Ukraine zu entnazifizieren, bedeutet die Anerkennung der Unmöglichkeit des Krim-Szenarios für die Ukraine als Ganzes. “

Ukraine, die sich als NS-Gesellschaft definierte … Die Nazifizierung der Ukraine dauerte mehr als 30 Jahre und begann mindestens 1989, als der ukrainische Nationalismus legale und legitime Formen des politischen Ausdrucks erhielt und die Bewegung für „Unabhängigkeit“ zum Nationalsozialismus führte.“

Eine Entnazifizierung kann daher nicht in einem Kompromiss nach einer Formel wie „NATO – nein, EU – ja“ durchgeführt werden.

„Der Ukronazismus birgt nicht weniger, aber eine größere Bedrohung für die Welt und Russland als der deutsche Nazismus der Hitler-Version.

„Der Name „Ukraine“ kann offenbar nicht als Titel einer vollständig entnazifizierten staatlichen Einheit in einem vom NS-Regime befreiten Gebiet beibehalten werden.“

Die Entnazifizierung wird zwangsläufig auch eine De-Ukrainisierung sein.

„ daher ist die Entnazifizierung der Ukraine auch ihre unvermeidliche Enteuropäisierung.

„… die direkte Anwendung des russischen Rechts und der russischen Gerichtsbarkeit im befreiten Gebiet vor Ort der Entnazifizierung, die Schaffung eines Tribunals für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der ehemaligen Ukraine. In dieser Hinsicht sollte Russland als Hüter der Nürnberger Prozesse fungieren.“

(Putin bezeichnete das Lehren über Geschlechterfluidität im Oktober 2021 als »Verbrechen gegen die Menschlichkeit«.)

„Natürlich wird es einige Zeit dauern, bis sich die Menschen von dem Schock der Feindseligkeiten erholt haben und von Russlands langfristigen Absichten überzeugt sind.“

„Veröffentlichung der Namen von Komplizen des NS-Regimes, deren Zwangsarbeit zur Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur als Strafe für NS-Aktivitäten (unter denen, die nicht mit der Todesstrafe oder Haft bestraft werden).

„Russland wird bei der Entnazifizierung der Ukraine keine Verbündeten haben. Da dies ein rein russisches Geschäft ist. “

„Um den Plan der Entnazifizierung der Ukraine in die Tat umzusetzen, muss sich Russland selbst endgültig von pro-europäischen und pro-westlichen Illusionen verabschieden.“

Russland hat im 20. Jahrhundert alles getan, um den Westen zu retten. …. Alles, was Russland für den Westen getan hat, hat es auf eigene Kosten getan, indem es die größten Opfer gebracht hat. Der Westen lehnte schließlich all diese Opfer ab, wertete Russlands Beitrag zur Lösung der westlichen Krise ab und beschloss, sich an Russland für die selbstlose Hilfe zu rächen. … Als Teil dieses Prozesses hat Russland ein hohes Potenzial für Partnerschaften und Verbündete mit Ländern, die der Westen jahrhundertelang unterdrückt hat und die sein Joch nicht wieder auferlegen werden. Ohne russische Opfer und Kämpfe wären diese Länder nicht befreit worden. Die Entnazifizierung der Ukraine ist gleichzeitig ihre Entkolonialisierung.“

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Im Essay „Was der Welt die Zerstückelung Russlands verspricht“ behauptet Iljin, der imperialistische Westen werde das falsche Versprechen von Freiheit nutzen, um Russland Länder wegzunehmen: das Baltikum, den Kaukasus, Zentralasien und vor allem „die ›Ukraine‹„. Der Westen wolle eine Balkanisierung Russlands, um das Reich zu zerstören. Von diesem Text ist auch Wladimir Putin fasziniert. Seit 2005 taucht Iljin wiederholt in wichtigen Reden auf.

2014, zur Vorbereitung der Annexion der Krim, ließ Putin allen höheren Beamten und Regionalgouverneuren ein Exemplar von Unsere Aufgaben zukommen, dem zentralen Sammelband mit Iljins Aufsätzen. Putin riet seinen Kadern, sie sollten Lenin weglegen und ab jetzt Iljin studieren.

Siehe Wiedergeburt einer Ideologie

Wladimir Putin soll in lockerer Runde einmal gesagt haben, zur Eroberung von Berlin reiche heutzutage die Moskauer Stadtfeuerwehr völlig aus.  siehe NZZ 25.1.22

Während der Westen großenteils überrascht war, kam der Angriff für den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko mit Ansage. Berichten zufolge drohte Putin Poroschenko bereits 2014 mit einer Invasion. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, sagte der russische Präsident damals zu Poroschenko: «Wenn ich wollte, könnte ich in zwei Tagen russische Truppen nicht nur in Kiew, sondern auch in Riga, Vilnius, Tallinn, Warschau und Bukarest haben.» Poroschenko, der 2019 von Wolodymyr Selenskyi abgelöst wurde, warnte 2014 auch den US-Kongress: «Wenn sie jetzt nicht gestoppt werden, werden sie die europäischen Grenzen überschreiten und sich auf der ganzen Welt ausbreiten.» Der Kreml dementierte später, dass Putin diese Äußerungen gemacht hatte, nachdem darüber berichtet worden war. Wenn die Ukraine fällt, könnte Putin seine Aggression auf Litauen, Lettland und Estland richten. Davor warnte Anfang des Monats der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis. Es ist klar, dass Putin jetzt in einer Art aggressiver Kriegsstimmung ist. Und leider ist es wahrscheinlich, dass sich diese Aggression in anderen Ländern fortsetzen wird

Nawalny berichtet, wie ein Moderator des wichtigsten russischen Kanals die Situation erklärt: »Die Nato hat die Provokation in Butscha lange auf der höchsten Ebene vorbereitet. Es ist auch bestätigt, dass Biden vor einiger Zeit Putin als »butcher« (Schlächter) bezeichnet hat. Hört euch an, wie ähnlich die Worte ›butcher‹ und ›Butscha‹ klingen. Auf diese Weise wurde das westliche Publikum unterbewusst auf diese Provokation vorbereitet.«

Eine Geschichte erzählt vom Russland-Reporter des britischen »Guardian« : Die Betreiberin eines Beauty-Salons in der Ukraine berichtet, wie ihre Stadt überfallen wurde, ihr Bruder erschossen, in ihren Salon eingebrochen, wie russische Soldaten also raubten und mordeten und plünderten. Sie erzählte ihrer bei Moskau wohnenden Tante davon – die demnach alles abstritt, und sagte, das könne nicht sein. Es müsse sich um Ukrainer handeln, die sich als russische Soldaten verkleidet hätten.

Am 27. Dezember letzten Jahres sagte Wladimir Schirinowski, ein russischer ultranationalistischer Politiker: „Am 22. Februar um 4 Uhr morgens werden Sie unsere neue Politik spüren. Ich möchte, dass 2022 friedlich ist. Aber ich liebe die Wahrheit, seit 70 Jahren habe ich die Wahrheit gesagt. Es wird kein friedliches Jahr sein, in dem Russland wieder groß wird.“ Die Bitte an Russland um Hilfe, wurde am 22. Februar von den Führern der beiden neuen Republiken unterzeichnet. Das heißt, es war alles im Voraus gut geplant. Das der Angriff um 4 Uhr beginnt, wenn auch zwei Tage später, hat sich heute bestätigt.

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