Christentum beliebt bei Frauen

Der Soziologe Rodney Stark schätzt, dass vielleicht 2/3 der christlichen Gemeinschaft im zweiten Jahrhundert aus Frauen bestand. Dies ist das genaue Gegenteil des Verhältnisses in der breiteren griechisch-römischen Welt, in der Frauen nur etwa 1/3 der Bevölkerung ausmachten.

Dies bedeutet, dass Frauen absichtlich die religiösen Systeme der griechisch-römischen Welt verlassen haben, mit denen sie vertraut waren, und sich bewusst entschlossen, sich der christlichen Bewegung anzuschließen. Das obwohl Christen verachtet und als Bedrohung für eine stabile Gesellschaft angesehen wurden.

In den frühesten christlichen Quellen tauchen überall Frauen auf. Sie werden von der römischen Regierung verfolgt, sie beherbergen Kirchen in ihren Häusern, sie kümmern sich um die Armen und die im Gefängnis, sie sind reisende Missionare, sie sind wohlhabende Gönner, die die Kirche finanziell unterstützen und vieles mehr.

Das Männlichkeitsideal der Römer erfüllte das Christentum nicht.

Hier einige Beispiele, wie die Kritiker das frühe Christentum angegriffen haben, weil sie so viele Frauen hatten:

Celsus: „[Christen] zeigen, dass sie nur die törichten, unehrenhaften und dummen, nur Sklaven, Frauen und kleinen Kinder überzeugen wollen und können“ (Cels. 3,44). Celsus setzt seine Lächerlichkeit fort, indem er Christen beschuldigt, sich in ihren „Privathäusern“ versteckt zu haben und nicht bereit zu sein, sich in der Öffentlichkeit zu engagieren. Seine Kritik ist: Die frühchristliche Bewegung ist häuslich (nicht öffentlich) und wird von Frauen geführt.

Lucian, ein virulenter Kritiker des frühen Christentums, kommentiert die „Witwen und Waisenkinder“, die leichtgläubig genug waren, um dem Scharlatan Peregrinus im Gefängnis Mahlzeiten zu bringen (Peregr. 12). Der Kontext der Referenz zeigt, dass sie nicht positiv gemeint war, sondern ein weiterer Grund, die christliche Bewegung als unwürdig zu betrachten.

Im frühen dritten Jahrhundert verfasste Minucius Felix ein entschuldigendes Werk namens Octavius, das einen Dialog zwischen einem Heiden namens Caecilius und einem Christen namens Octavius ​​enthält. Caecilius bietet eine langwierige Schande gegen das Christentum an, einschließlich der Kritik, dass das frühe Christentum aus „dem Bodensatz der Bevölkerung und leichtgläubigen Frauen mit der für ihr Geschlecht natürlichen Unfähigkeit“ rekrutiert wurde (Oct. 8.4).

In der antiken Welt wurde das Christentum nicht als patriarchalische, frauenfeindliche Religion wahrgenommen. Dies galt eher für die nichtchristlichen griechisch-römischen Eliten.    mehr Informationen  

Wenn also das Christentum für Frauen so schlecht ist, wie es in der Moderne immer wieder postuliert wird, warum sind dann im frühen Christentum so viele Frauen, trotz negetiven Konsequenzen, Christen geworden?

Was ist mit dem christlichen Glauben passiert, dass die Geschlechterfrage zum Thema geworden ist?

Vielleicht müsste der Glaube auch vermehrt von seiner männlichen Seite entfaltet werden. Die meisten Vorbilder in der Bibel sind ja Männer.

Frauen waren in der Antike mutiger den christlichen Glauben zu leben. Frauen sind vielleicht auch offener Hilfe in Anspruch zu nehmen. Frauen sehnen sich auch eher nach Gemeinschaft.

Irgendwann wurde aus der Religion der Väter die Religion der Priester und Mütter. „Männer glauben nicht an etwas anderes als Frauen, aber sie glauben anders, sie haben andere Zugänge zu ihrer Religiosität und Spiritualität“ (Markus Hofer). Die Kirche ist heute stark geprägt vom beziehungsorientierten, gefühlsbetonten Zugang der Frauen und dem männlich-rationalisierenden Zugang der Theologie. Aus dem radikalen und fordernden Christus wurde der gute Freund. Doch Christus hat den Menschen nicht nur die Füße, sondern auch den Kopf gewaschen. Moralisieren führt nicht zu Veränderung sondern zu Überforderung oder Widerstand. Wenn man Männer zur Veränderung bringen will, muss man sie würdigen. Männer suchen die Herausforderug und eine Aufgabe. Männer sind eher in Ritualen zuhause als in gefühlsbetonten Aktionen. Position zu beziehen und standhaft zu bleiben spricht einen Mann mehr an. Jesus sagte: „Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich“ (Matthäus 12,30).

Viele Deutsche glauben nicht an einen persönlichen Gott, wohl aber an eine höhere Macht. Für den Religionssoziologe Detlef Pollack ist das Gottesbild ein Grund für die schwindende Religiosität in Europa. Umfragen legten nahe, dass immer mehr Menschen in Deutschland und Europa – anders als in den USA – nicht mehr an einen persönlichen Gott glauben, sondern nur an eine höhere Macht. In den USA sei das Bild eines persönlichen und nahen Gottes viel präsenter. Gott habe in den Vorstellungen vieler Amerikaner einen großen Einfluss auf das persönliche Leben. Das Gottesbild in Europa, so Pollack sei von Gnade, Liebe und Barmherzigkeit geprägt. Von den Kirchen brauche es daher mehr religiöse Entschiedenheit und Eindeutigkeit.

Dass es einen Gott gibt, der mit meinem Leben zu tun hat; das zu glauben ist für viele heute eine Herausforderung. Der Punkt ist, dass man nicht mehr daran glaubt, dass Gott in meinem Leben präsent ist. Es gibt viele Dinge, die mir einleuchten und die ich glauben kann, weil sie präsent sind. Es gibt in der Kirche schon großen Reformbedarf, aber dieser Reformbedarf hat nicht das Ziel, dass wir attraktiver werden, sondern dass wir glaubhafter werden. Das Stichwort heute ist Authentizität. Menschen kommen in die Kirche, wenn sie eine Gemeinschaft erleben, die sie trägt und wenn sie Menschen kennenlernen, die glauben und die würdig sind ihnen zu glauben. mehr Informationen

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