Christen werden sich selbst überlassen

Wie die USA aus Afghanistan, zieht Frankreich seine Truppen von der afrikanischen Sahel-Zone zurück. Blühende Christengemeinden werden damit islamischem Terror ausgeliefert.

Ähnlich wie in Afghanistan die Amerikaner bei den Taliban, konnten sich aber die Franzosen und ihre Verbündeten nicht gegen die Sahel-Islamisten durchsetzen. Im Gegenteil: Deren Angriffe nahmen in den vergangenen sieben Jahren zu.

In den ehemals französischen Kolonien Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad sind eine Vielfalt lokaler Terrorgruppen entstanden. Sie treten heute hauptsächlich in zwei grossen Organisationen verbündet auf: Bei der Dschamaa al-Nusra al-Muslimin (Unterstützungsgemeinschaft der Muslime). Diese Gruppierung konzentriert sich auch heute auf Einzelüberfälle und Attentate. Christliche Kirchen, Schulen und Dörfer sind ihre bevorzugten Angriffsziele.

Der «Islamische Staat in Grosssahara» (ISWAP) bemüht sich – wie seine irakisch-syrische Mutterbewegung – um die Kontrolle ganzer Gebiete. Unter ISWAP-Herrschaft werden die Christen Opfer ihrer Attacken und zu geknechteten Sklaven des «Islamischen Staates». 

In Mali hat die Gewalt gegen die christliche Zivilbevölkerung in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Zwischen April und Juni 2021 sind 527 Menschen getötet, verletzt oder entführt worden. Das entspricht einem Anstieg von 25 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres.

In Burkina Faso sind sogar ein Viertel der 20 Millionen Einwohner Christen. Doch mussten – wie die Union des Eglises Evangéliques Baptiste mitteilt, hunderte Kirchen aufgrund von dschihadistischen «Aktivitäten» geschlossen werden.

In Niger wurden nach schweren Terrorangriffen UNO-Schätzungen zufolge mehr als 10’000 Menschen in die Flucht getrieben.

Von den Franzosen nun ihrem Schicksal überlassen, bleiben die Christen im Sahel aber nicht untätig. Am letzten August-Wochenende haben sie sich in Bamako, der Hauptstadt von Mali, mit gemässigten Muslimen zusammengesetzt. Unter den evangelischen Teilnehmern waren von der Eglise Evangélique des Assemblées de Dieu der bekannte Pastor Jireh  Bandzamambou Bouya. Von katholischer Seite kam der Kardinalerzbischof von Bamako, Jean Zerbo. Als gesprächsbereite Muslime fanden sich Vertreter des offiziellen «Hohen Islamischen Rates» und vor allem Imam Mahmoud Dicko ein. Er steht als «gewaltloser Salafist» den Christen nahe, ist aber auch bei den gewalttätigen Gruppen angesehen. Die Aussprache schloss mit einem Friedensgebet und dem Appell zu gegenseitiger Achtung. Dazu brauche es keine «postkoloniale Militärpräsenz». mehr Informationen

Kardinal Dieudonne Nzapalainga sagte schon 2019 im Interview mit der Deutschen Welle: „Afrika ist ein Kontinent, auf dem die Gewalt gegen Christen explodiert.“ 

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