Berliner Moschee hisst Regenbogen-Flagge

An der Fassade der Berliner Ibn Rushd-Goethe-Moschee prangt jetzt eine große Regenbogen-Flagge. In der Hauptstadt finden im Juli zwei große LGBT-Veranstaltungen statt. Die Moschee tritt für einen liberalen Islam ein und hofft auf Nachahmer.

Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin sagte am Freitag, sie sei die erste deutsche Moschee, die die Regenbogenfahne hisste, ein Symbol für Stolz und Vielfalt der Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Transgender- und Queer-Community (LGBTQ).

Die im zentralen Stadtteil Moabit der deutschen Hauptstadt gelegene Moschee entfaltete ihre Fahne vor einer kleinen Gruppe von Menschen, darunter Berlins Kultursenator Klaus Lederer.

Mo el-Ketab, einer der sechs Imame der Moschee, sagte: „Ich hoffe, dass auch viele andere Moscheen auf diese Weise Flagge zeigen oder andere positive Zeichen für die LGBT-Community setzen“.

Die Berliner Moschee ist Deutschlands einzige selbsternannte liberale Moschee, in der Männer und Frauen zum gemeinsamen Gebet eingeladen sind. Es wurde erst vor fünf Jahren gegründet.

Bis heute hält die traditionelle Mehrheitsmeinung innerhalb muslimischer Gruppierungen daran fest, dass durch die Geschichte Lots eine Verurteilung von Homosexualität als solcher durch Gott deutlich wird. Als weiterer Beleg für diese Position werden Überlieferungen des Propheten herangezogen, in denen der Geschlechtsverkehr zwischen Männern eindeutig verurteilt wird.

Im Koran Sure 4, Vers 15-16 steht: „(15) Gegen diejenigen von euren Frauen [Plural], die eine schändliche Tat begehen, müsst ihr vier von euch als Zeugen haben. Wenn sie es bezeugen, dann haltet sie [die Frauen, Plural] in den Häusern fest, bis der Tod sie abberuft oder Gott ihnen einen Ausweg verschafft. (16) Und die beiden [Dual], die es von euch begehen, fügt beiden Ungemach zu. Wenn sie [Dual] dann bereuen und sich bessern, so lasst ab von ihnen [Dual]. Siehe, Gott ist vergebend und barmherzig.

Was dieser Vers genau aussagt wird unterschiedlich bewertet.

Der Koran assoziiert die Sünden von Lots Volk (qaum Lūṭ) an einigen Stellen auch mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten unter Männern: Es gibt fünf Stellen im Koran, die eine Deutung der Sünde des Volkes Lots im Sinne von „sich Männern in Begierde (d. h. sexuell) nähern“ zulassen. Bsp. 7. Sure, Verse 80-81 / Sure 26, Verse 165–166 /

Alle islamischen Rechtsschulen lehnten homosexuelle Handlungen in der Vergangenheit als sündhaft ab. Homosexueller Geschlechtsverkehr gilt nach konservativer Auslegung als Unzucht (Zina). Umstritten ist innerhalb dieser Schulen, welche Art von Strafe in unterschiedlichen Fällen zu verhängen war. Die Meinungen reichten von Auspeitschung bis zur Todesstrafe.

Mit Brunei, Iran, Jemen, Mauretanien, Nigeria und Saudi-Arabien sehen sechs Länder für homosexuelle Handlungen die Todesstrafe vor. In fünf weiteren (Afghanistan, Pakistan, Katar, Somalia und die Vereinigten Arabischen Emirate) droht die Todesstrafe unter bestimmten Umständen.

Seit August 2018 ist in Deutschland der erste offen homosexuelle deutsche Imam mit Christian Awhan Hermann in Berlin tätig.

WM in Katar

Fußballfans, die während der bevorstehenden WM-Spiele 2022 in Katar die Regenbogen-Flagge zeigen, könnten laut einer Entscheidung der katarischen Behörden zu 7 bis 10 Jahren Haft verurteilt werden. Der Direktor der Anti-Terror-Behörde in Katar stellte klar: „Wir begrüßen die LGBT-Gemeinschaft in unserem Land, verbieten jedoch das Hissen der Flagge zum Wohle der Gemeinschaft, da wir ihnen sonst keinen Schutz bieten können.
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