Eigentlich müsste er längst tot sein

Der 31-Jährige Markus Hänni aus Toffen BE leidet wie seine beiden Brüder an der unheilbaren Stoffwechselkrankheit Cystische Fibrose. Er könnte jederzeit ersticken. Er sagt: «Ich weiß, dass meine Uhr schneller tickt, mein Leben ist heute. Es ist erst wenige Monate her, dass sich Hänni fragte, warum er sein Schicksal eigentlich auf sich nimmt. Die Kraft war ihm verloren gegangen. «Meine Gedanken sehnten sich nach ewiger Stille, ich habe in der Bibel nach Ausreden gesucht, die es einem Menschen in Schwierigkeiten erlauben würden, dem Leben ein Ende zu setzen.»
Wie durch ein Wunder wachte Hänni jedoch wieder auf. Tags darauf setzte er sich an den Flügel der Tiefenau-Klinik in Bern und spielte. «Ich spürte, wie gut mir das tat. Ich beschloss, wieder zu kämpfen. Für das Leben und die Liebe.»

Seit zwei Jahren ist Markus Hänni mit der Pflegefachfrau Barbara zusammen. Im November haben sich die beiden verlobt. Er strahlt, wenn er darüber spricht. Woher nimmt er die neue Kraft? «Ich glaube an Gott und ein Leben nach dem Tod.» Ohne den Glauben könne er niemals so positiv in die Zukunft schauen.

Hänni bezieht IV, macht bei der protestantischen Glaubensgemeinschaft ICF ein Volontariat als Künstlerischer Leiter, schreibt Musicals und Theaterstücke und ist als Schauspieler tätig. Er hat auch ein Buch über sein Leben geschrieben.

Mitleid zu erwecken sei das Letzte, was er beabsichtigt. «Mein Buch soll helfen, die Betroffenen in die Gesellschaft zu integrieren, anstatt sie zur Schau zu stellen.

Die Idee entstand in der Phase psychischer Instabilität. «Ich habe mir die Probleme aus dem Leib geschrieben», bilanziert Hänni. Es gibt so viel Schönes. Heute habe er ein erfülltes Leben. «Gott ist ein Freund und hilft, wenn es mir schlecht geht.»

Auf die Frage, ob er mit Gott auch über den Tod rede, antwortet er ohne Umschweife: «Ich bin sicher, dass ich nach meinem Tod in seiner Hand sein werde.» Angst davor hat er nie gehabt. «Ich habe Barbara versprochen, dass ich noch ein paar Jahre anhänge.»

Die Ärzte sagten ihm, dass er mit konsequenter Therapie noch viele glückliche Jahre erleben könne – sofern keine Komplikationen auftreten.

In der Schweiz leiden rund 1000 Menschen an Cystischer Fibrose (CF). Die Krankheit führt dazu, dass lebenswichtige Organe von Schleim verstopft sind. Die unheilbare Stoffwechselerkrankung, auch Mukoviszidose genannt, entsteht durch einen Fehler im Erbgut.

Zum Interview im Hof mit Himmel

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