Entnazifizierung der Ukraine

2.3.22 Der russische Außenminister Sergej Lawrow enthüllt am Mittwoch 2.3.22 das Hauptziel Russlands: „Die Ukraine muss sich einer vollständigen Entnazifizierung unterziehen.“ Das heißt, ohne einen vollständigen Regimewechsel zugunsten Russlands gibt es nichts zu besprechen.

27.2.22 In seiner Fernsehansprache sagte Putin, er habe „entschieden, eine spezielle Militäroperation durchzuführen“, und versprach die „Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine“.

Viele fanden Putins Äußerungen kontrovers, da Wolodymyr Selenskyj Jude ist.

Präsident Selenskyj bezog sich auf Putins Äußerungen in einem Appell an das russische Volk und fragte: „Ihnen wird gesagt, wir seien Nazis, aber wie kann ein Volk Nazis unterstützen, die mehr als acht Millionen Menschenleben für den Sieg über den Nazionalsozialismus gaben?

„Wie kann ich ein Nazi sein? Sagen Sie es meinem Opa, der den ganzen (Zweiten Weltkrieg) in der Infanterie der Sowjetarmee durchgemacht hat und als Oberst in der unabhängigen Ukraine gestorben ist.“

Volodymyr Zelensky wurde in der ukrainischen Stadt Kryvyi Rih als Sohn jüdischer Eltern geboren.

Obwohl er in der Ukraine geboren wurde, wuchs Zelensky wie viele andere in seiner Gegend als russischer Muttersprachler auf, spricht aber auch fließend Ukrainisch und Englisch.

2021 nahm er an der Gedenkfeier für die Opfer von Babyn Yar zum 80. Jahrestag teil. Im September 1941 verübte Nazideutschland in einer Schlucht namens Babyn Yar außerhalb der ukrainischen Hauptstadt Kiew eines der größten Massaker des Zweiten Weltkriegs. mehr Informationen

In seiner Ansprache hat Putin offenbart, dass nicht genau verstanden hat, um was es damals ging. Nämlich, dass einer seine Meinung anderen aufdrücken wollte und alles angriff, was ihm im Wege stand.

«Wer im Kreml glaubte denn, dass die Ukrainer kämpfen würden?», sagt Yair Golan, Generalmajor und ehemaliger stellvertretender Generalstabschef der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte IDF. «Natürlich nahm Putin den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski nicht ernst. Nie hätte er sich wohl vorgestellt, dass die Ukrainer diesem ehemaligen jüdischen Comedian in den Krieg folgen. Who cares about this little funny guy?»

Zumal viele Ukrainer in der Vergangenheit als gewalttätige Antisemiten aufgefallen waren. Ob im Zarenreich, in den 1920er Jahren oder zur Zeit der Besetzung durch die Nazis: Immer plagten, verfolgten, töteten Ukrainer mit, wenn es gegen die Juden ging. Einheimische wie sie selbst. Noch 1939 waren rund 5 Prozent der ukrainischen Bevölkerung Juden – bis die Nazis kamen und Millionen von ihnen massakrierten. Und jetzt ist ausgerechnet in diesem Land ein Jude zum Nationalhelden aufgestiegen.

«Ich brauche keine Mitfahrgelegenheit, ich brauche Munition!», sagte Selenski, als ihm die Amerikaner anboten, ihn aus Kiew auszufliegen. «Selenski war entscheidend dafür, dass die Ukrainer den ersten Ansturm so tapfer über sich ergehen liessen. Er war auch entscheidend dafür, dass der Westen seine Meinung über die Ukraine über Nacht revidierte

Vor dem 24. Februar 2022 glaubten viele im Westen, was die Russen von der Ukraine behaupteten:

  • das ist gar kein richtiges Land, und wenn dann ein korruptes, dysfunktionales
  • die Ukraine ist ein Marionettenstaat – von westlichen Gnaden
  • Russen und Ukrainer sind doch dasselbe. Gibt es denn eine ukrainische Nation?

Der Krieg hat den Westen eines Besseren belehrt. Und Putin ebenso.

Tatsächlich fiel zu Beginn des Krieges auf, wie die Russen sehr präzise Angriffe ausführten, um jeden unerwünschten Kollateralschaden zu vermeiden, so wie dies westliche Militärs routinemäßig tun. Inzwischen ist von dieser Zielgenauigkeit nicht mehr viel zu spüren. Wenn Putins Soldaten bombardieren, dann alles, was sich bewegt, ohne Rücksicht auf die Folgen, ohne Rücksicht auf Frauen, Kinder oder alte Menschen.

Yair Golan ist überzeugt: «Zwei Wochen hat Putin Zeit, um diesen Krieg für sich zu entscheiden. Dann wird es für ihn innenpolitisch, aussenpolitisch und wirtschaftlich sehr schwierig.» mehr Informationen

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