Schwarze Vorbilder in Strudel des Bildersturms

Hinter dem Säuberungswahn steht ein falsches Verständnis von vergangenen Ehrungen.

Der Mohr von Coburg soll aus dem Stadtwappen verschwinden. So will es eine Petition, die zwei Frauen im Netz gestartet haben.

Der angebliche Rassismus stellt sich bei genauerem Hinsehen als historische Darstellung des Heiligen Mauritius dar und ist in Coburg allgegenwärtig. Gleich, ob Mohren-Apotheke oder Mohrenkopf, stets ist der Heilige Mauritius gemeint, der in Coburg Stadtpatron ist.

Schon einmal war der Heilige aus dem Stadtwappen verbannt. Die Nazis ersetzten ihn durch Hakenkreuz und Schwert. Der Heilige Mauritius ist Schutzheiliger des Heeres, der Infanterie und der Messer- und Waffenschmiede. Mauritius war der Legende nach der Anführer der Thebaischen Legion, welche vorwiegend aus Christen bestand. Kaiser Maximian hat die Thebäische Legion in sein Heer einverleibt und wollte sie im Kampf gegen Christen einsetzen, was diese verwigerten. Der Kaiser befahl die völlige Vernichtung der Legion. Ohne Gegenwehr hätten sich die Offiziere und die Mannschaften als Märtyrer für ihre Religion hinrichten lassen (St-Maurice im Wallis in der Schweiz). Maritius wird in der katholischen und der orthodoxen Kirche seit dem 4. Jahrhundert als Heiliger verehrt.

Die Stimmung gegen den Heiligen Mauritius in seiner historischen Darstellung ist kein Einzelfall. Die Bilderstürmerei richtet sich auch gegen andere Personen der Geschichte und gegen Darstellungen von Jesus Christus.

Das Erzbistum Bamberg, in dem die Stadt Coburg liegt, sieht noch keinen Anlass, Heiligenfiguren aus Sicherheitsgründen abzubauen. Der heilige Mauritius zeige, dass alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder Abstammung Heilige werden und damit für alle anderen Menschen Vorbilder werden können, betont ein Sprecher des Erzbistums gegenüber der Tagespost.

Ein Aktivist der US-Bürgerrechtsbewegung „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen), der Journalist und frühere Pastor Shaun King (New York), hat dazu aufgerufen, Statuen, Bilder und Kirchenfenster zu zerstören, die Jesus als „weißen Europäer“ darstellten. Sie seien Symbole der weißen Vorherrschaft, rassistische Propaganda und Werkzeuge der Unterdrückung.

Auf Twitter schrieb King: „Alle Wandgemälde und Buntglasfenster mit einem weißen Jesus und seiner europäischen Mutter und ihren weißen Freunden sollten ebenfalls entfernt werden.“ Denn sie seien eine „üble Form weißer Vorherrschaft“ und als „Werkzeuge der Unterdrückung“ geschaffen worden. Dass die biblischen Figuren Jesus und seine Mutter Maria im Nahen Osten beheimatet waren und daher keine „Europäer“ waren, blendet King bewusst aus.

In einer anderen Twitter-Botschaft schreibt er von „rassistischer Propaganda“, und Jesus sei ein „Phantasiegebilde weißer Suprematristen“ und daher „nicht harmlos“. „Suprematist“ ist in den USA ein linker Kampfbegriff, mit dem Weißen unterstellt wird, sie würden Menschen mit dunkler Hautfarbe als minderwertig betrachten.

Kings Aussagen zeigen, dass es bei „Black Lives Matter“ nur vordergründig darum geht, eventuell noch vorhandene Benachteiligungen der Afroamerikaner zu beseitigen.

Seit Wochen werden in den USA Denkmäler, Statuen, Kirchen und andere wichtige Bestandteile der Kultur und Geschichte mutwillig zerstört und abgerissen

Präsident Trump hat die Strafverfolgung ermächtigt, jeden zu verhaften, der versucht, Statuen und andere Wahrzeichen auf Bundesgrundstücken abzureißen oder zu zerstören.

Aufgrund seiner Aussagen hat King Drohungen erhalten, welche sein Weltbild bestätigen.

Jesus wird in verschiedenen Kulturen verschieden dargestellt, auch wenn er ein Nachkomme vom jüdischen König David ist.

Anstatt dieser Stürmerei könnte man auch wieder den Wert der Unterschiedlichkeit und Ergänzung entdecken.
In Offenbarung 15,4 steht: „Alle Völker kommen und beten dich an; denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.“

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