140 Schüler in Nigeria entführt

Am Montag 5.7.21 überfielen unbekannte Bewaffnete ein christliches Internat in Nigeria und entführten 140 Schüler. Die mit Schusswaffen ausgestatteten Angreifer überwältigten in den frühen Morgenstunden die Sicherheitskräfte der Bethel Baptist High School im Bundesstaat Kaduna und brachten die meisten der 165 Schüler, die in dem Internat wohnten, in ihre Gewalt. „Nur 25 Schüler konnten entkommen. Wir wissen noch nicht, wohin die Schüler verschleppt wurden“, sagte Emmanuel Paul, ein Lehrer des Internats.

„Bislang hat noch niemand die Verantwortung für die Entführung übernommen, aber es wird vermutet, dass kriminelle Banden dahinterstecken“, sagt Jo Newhouse, Sprecherin für den Dienst von Open Doors in Subsahara-Afrika. „Auch wenn keine formellen Verbindungen zwischen solchen Banditen und Gruppen wie Boko Haram bestehen, gehen Analysten zunehmend von einer zumindest informellen Zusammenarbeit mit islamistischen Milizen und Beeinflussung durch dieselben aus.“

Der Überfall auf die Bethel Baptist High School ist mindestens die vierte Massenentführung von Schülern in diesem Jahr allein im Bundesstaat Kaduna. Auch in anderen Bundesstaaten überfallen kriminelle Banden immer wieder Schulen und entführen Kinder. Seit Dezember wurden in ganz Nordnigeria mehr als 1.000 Schüler entführt, neun wurden getötet. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche werden noch vermisst, einige von ihnen sind erst drei Jahre alt.

Der Süden Nigerias ist mehrheitlich christlich geprägt, der Norden überwiegend muslimisch. Doch leben in den zwölf nördlichen Bundesstaaten auch über 11 Millionen (ca. 15 Prozent) Christen. In den vergangenen Jahren haben islamisch-extremistische Gruppen im Norden und im Mittelgürtel Nigerias Tausende von Christen ermordet und Hunderttausende vertrieben. Zahllose Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt, entführt und zwangsverheiratet. Die Gewalt wirkt sich auf jeden Aspekt des Lebens aus und führt zu Traumata und wirtschaftlicher Not.  mehr Informationen

Die Internationale Gemeinschaft müsse jetzt handeln, nachdem mindestens 140 christliche Schulkinder entführt wurden. Das forderte die Menschenrechtsorganisation «Release International». Allein in Kaduna fanden seit Dezember vier Massenentführungen statt. In der Stadt Zaria im gleichen Bundesstaat waren am Sonntag bereits mindestens acht Personen aus einer Tuberkulose- und Lepra-Klinik entführt worden, darunter zwei Krankenschwestern und ein zwölf Monate altes Kind.

Nach Paul Robinson, CEO von «Release International» (Orpington, UK), zeigt der neue Kidnapping-Fall ein «erschreckendes Versagen der Regierung, ihre christlichen Bürger zu schützen». Dass naive Berichterstatter die Angriffe der Fulani-Hirten immer noch auf rein sozilogische Gründe, nämlich einen Konflikt zwischen (muslimischen) Hirten und (christlichen) Farmern zurückführen, hält Robinson für eine «ganz grobe Vereinfachung». Ausser durch radikalisierte Fulani werden Christen von islamistischen Milize wie Boko Haram und ISWAP (Islamischer Staat Provinz Westafrika) angegriffen. «Indem sie Christen im Norden und im nördlichen Zentrum Nigerias angreifen, folgen die militanten Fulani der gleichen jihadistischen Agenda wie diese islamistischen Terrorgruppen», erklärt Robinson. «Sie töten mittlerweile mehr Christen als Boko Haram.» «Die Welt muss aufwachen über dem, was im bevölkerungsreichsten Land in Afrika geschieht. Die Internationale Gemeinschaft muss wirklich Druck auf Nigeria ausüben.» mehr Informationen

Nigeria – Massenentführungen eine lukrative Einnahmequelle

Banditen mit Geld und Fahrzeugen zu belohnen. Eine solche Politik kann zu katastrophalen Folgen führen

Viele glauben, dass die schwache Sicherheitsinfrastruktur Massenentführungen zu einer lukrativen Einnahmequelle gemacht haben. Bisher wurden für Entführungsopfer zwischen 20 und 200.000 US-Dollar bezahlt.

Die Entführung von Hunderten von Studenten anstelle von Straßenreisenden garantiert die öffentliche Aufmerksamkeit und die Beteiligung der Regierung an Verhandlungen, was Lösegeldzahlungen in Millionenhöhe bedeuten könnte.

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