Wasser aus dem Roten Meer soll das Tote Meer vor der Austrocknung bewahren

Doch das jordanische Megaprojekt ist umstritten. Das salzhaltigste Gewässer der Welt droht bis 2050 zu versiegen. Jedes Jahr sinkt der Wasserspiegel im Toten Meer im Schnitt um einen Meter. Ein jordanisches Millionenprojekt soll nun das Binnenmeer vor der Austrocknung retten – mit Wasser aus dem Roten Meer. Gleichzeitig könnten Jordanien, Israel und die Palästinensergebiete mit zuvor entsalztem Wasser aus dem Toten Meer versorgt werden. Doch Umweltschützer fürchten um das einzigartige Ökosystem am tiefstgelegenen Gewässer der Erde.

„Während das salzhaltige Wasser in das Tote Meer geht, wird das entsalzte Wasser nach Süden in die jordanische Stadt Akaba gepumpt“, erläuterte Jordaniens Ministerpräsident Abdullah Nsur. 100 Millionen Kubikmeter Wasser soll das 980 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) teure Projekt jedes Jahr fördern.

Das Königreich Jordanien dürstet nach Wasser, mehr als 90 Prozent des Landes sind Wüste. Der Süßwasser-Bedarf der Jordanier und ihrer Nachbarn ist indes auch eine der Ursachen, warum das Tote Meer schwindet. Seit den 1960er-Jahren zweigen Jordanien, Israel und Syrien Wasser aus dem Jordan ab – dem Hauptzufluss des Toten Meeres. Darüber hinaus ziehen Israel und Jordanien wertvolle Mineralien aus dem Wasser des Toten Meeres. Die dafür benutzten Verdunstungsteiche haben das Problem weiter verschärft.

Ursprünglich hatte Jordanien mit Israelis und Palästinensern eine gemeinsame Initiative vereinbart, die den Bau einer Pipeline zwischen beiden Meeren vorsah. Wegen der hohen Kosten von elf Milliarden Dollar (acht Milliarden Euro) habe sich die jordanische Regierung aber für die billigere Variante entschieden, erklärte Wasserminister Hasem Nasser nun.

Doch Umweltschützer schlagen Alarm. Sie befürchten, dass sich durch die Vermischung des Wassers aus beiden Meeren Gipskristalle bilden könnten. Zudem würden Rotalgenblüten ins Tote Meer gelangen.

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