Was hören wir?

Die Worte von Jesus wirken manchmal unverständlich. Doch für den Glaubenden sind sie Trost und Zuversicht.

Wie kann Jesus einem verzweifelten Vater, dessen Sohn im Sterben liegt (Johannes 4,46-54), so schroff und ablehnend begegnen? Die Antwort von Jesus auf die Bitte um Hilfe ist: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“ Doch halt, Jesus sagt nicht, „du“ sondern „ihr“. Der verzweifelte Mann ist wahrscheinlich nach Kana gekommen und hat gefragt, ob Jesus hier irgendwo sei, denn sein Sohn sei todkrank. Jesus spricht mit seiner Aussage nicht den Vater, sondern die Gruppe der Mitläufer an, die nun um ihn herumstehen und denken, jetzt könnte es etwas Spannendes zu sehen geben. Doch weit gefehlt. Jesus weist sie ab. Jesus möchte keinen Wunderglauben, sondern Vertrauen in ihn und seine Worte. Vielleicht haben sich nun einige umgedreht und sind davongegangen. Doch der verzweifelte Vater hört nur, dass Jesus helfen kann. Seine einzige Hoffnung ist Jesus. Weil er denkt, dass Jesus dafür zu seinem Sohn kommen muss, bittet er ihn: „Komm herab in mein Haus.“

Wie oft denken auch wir, dass wir bestimmte Orte oder Personen aufsuchen müssen, um Gottes Hilfe zu bekommen. Jesus zeigt uns, dass das Entscheidende der „Glaube auf sein Wort hin“ ist. Auf sein Wort hin kann Petrus auf dem Wasser gehen. Auf sein Wort hin werfen die Jünger nochmals die Netze aus und machen einen großen Fischfang. Auf sein Wort hin schütten sie in Kana Wasser in die Krüge und es wird zu Wein. Der Vater glaubt Jesus, obwohl es dem widerspricht, was er erwartet hat. Wie muss es wohl für ihn gewesen sein, die 35 km von Kana nach Kapernaum anzutreten, ohne einen sichtbaren Beweis dafür erhalten zu haben, dass Zuhause das geschehen ist, worum er gebeten hatte? Er hatte nur die Zusage bekommen: „Geh, dein Sohn lebt.“

Der Vater geht. Die Leute bleiben. So wie damals lösen die Worte von Jesus auch heute noch bei den einen Hoffnung und Glauben aus und bei den anderen Kopfschütteln. Man kann die gleiche Predigt hören oder den gleichen Bibeltext lesen, doch der eine hört darin eine Botschaft von Gott für sein Leben und der andere kann damit überhaupt nichts anfangen. Paulus sagt: „Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft“ (1.Korinther 1,18). Jesus hat einmal gesagt, dass er in Gleichnissen spricht, damit die Menschen entweder finden, was sie suchen, oder verwirrt werden. Unsere Grundhaltung öffnet oder verschließt unser Herz.

Nicht immer erhört Gott unsere Gebete so, wie wir uns das vorgestellt haben. Vielleicht dachte der Mann, Jesus als Prophet weiß einfach, dass sein Sohn noch nicht gestorben ist und dass es ihm langsam wieder besser geht. Als ihm jedoch die Diener entgegenkommen und ihm fast mit den gleichen Worten wie Jesus sagen: „Dein Sohn lebt“ und die Änderung seines Zustandes genau mit dem Zeitpunkt der Zusage von Jesus übereinstimmt, weiß er, dass es eine „Fernheilung“ war. Jakobus schreibt, dass wir füreinander beten sollen, denn ein aufrichtiges Suchen nach Gott wird die Situation des Kranken verändern (Jakobus 5,15). Gott gefällt es, unsere Gebete so zu erhören, dass seine Macht, Gnade, Ehre und Souveränität dadurch hervorgehoben werden.

Im Dorf des Trostes (was die wörtliche Übersetzung von „Kafar Naum“ ist) findet ein ganzes Haus im Glauben an Jesus Trost und Zuversicht. Glauben heißt nach Hause zu gehen. Wer zum Haus der Glaubenden gehört, dem passiert nichts, was Jesus nicht ändern könnte. Doch Jesus will nicht die Massen unterhalten (Johannes 2,23-25). Deshalb ist er ja nach Galiläa zurückgekehrt (Johannes 4,1-3). Auch das Wein-Wunder in Kana geschah im Stillen (Johannes 2,9-11). Jesus vollbringt hier nicht nur Wunder, sondern er tut es auch so, dass sein Wirken mit seinen Absichten – Glauben zu stiften – im Einklang steht. Jesus möchte, dass die Menschen ihren Glauben auf sein Wort gründen und nicht auf Wunder. Gott lässt manchmal Widrigkeiten in unser Leben kommen, damit wir unsere Hoffnung allein auf ihn setzen und unsere Bedürfnisse von ihm stillen lassen. Das größte Wunder ist, in allen Lebenslagen auf Jesus zu vertrauen.

Das ist ein Impuls aus den Entdeckungen in ergebnisoffenen Bibelstudiengruppen im Linthgebiet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert