Warum Gott?

Hallo F.

Die Warum-Frage funktioniert bei Gott nicht. Sie stellt den Fragenden über Gott.

Gott müsste sich vor einem Menschen rechtfertigen. Damit bringt der Mensch im Stillen zum Ausdruck, dass er es besser weiß.

Bei Gott gilt eher: Herr hilf mir mit deinen Augen zu sehen.

Hallo Hanspeter,

das ist glaube ich aber genau das Problem. Ich denke dass hier auch der Grund liegt, warum viele Menschen abkommen vom Glauben.
Ich will nicht dass sich Gott bei mir rechtfertigt. Ich will nur verstehen.
Ich bin ja sein Kind, nicht wahr?
Wenn ein Kind sein Elternteil fragt, warum es so oder so entscheidet, hat das doch nichts damit zu tun, dass das Kind sein Elternteil dazu auffordert, sich zu rechtfertigen. Es will seinen Wissensdurst löschen.
Ich finde, Dein Einwand ist genau der richtige “Aufhänger”, um klarzumachen, was mich so verwirrt:
Der Herr hat uns den Freien Willen gegeben. Es gibt jedoch einen (dunklen) Fleck in diesem Geschenk: Und das ist der Zweifel. Den darf man nicht haben, beziehungsweise geschickt es sich nicht, diesem mal hinterher zu schnüffeln.
Eine Frage stellt den Frager nicht über Gott. Eine Frage ist ein Zeichen dafür, etwas nicht verstanden und begriffen zu haben.
Gott will doch dass wir unseren Verstand einsetzen, deswegen hat er uns zu Menschen gemacht und nicht zu Marionetten.
Um mit Gottes Augen zu sehen, bedarf es einer Frage, um den Blickwinkel zu ändern.

Hallo F., wenn es um das Verstehen geht, ist aus meiner Erfahrung die Bitte “Hilf mir mit deinen Augen zu sehen” konstruktiver. Es bringt die kindliche Haltung besser zum Ausdruck. Der freie Wille ist die Vorbedingung zu Liebe und der Zweifel die Möglichkeit der Ausrichtung. Zweifel wird nur dann ein Problem, wenn ich mich bewusst für die Abkehr von Gott entscheide. Nach Jakobus 1,12 soll eine Krise uns auf das Wesentliche zurückbringen: Die Liebe – ein freiwilliges Beschenken von Gott und Mitmenschen ohne Erwartungen damit zu verknüpfen.

Gott möchte unser Vertrauen in ihn stärken. Vertrauen ist der Zustand, wenn ich jemanden vertraue, obwohl ich nicht alles verstehe. Also liegt es in der Logik, dass wir nicht alles verstehen, Gott aber dennoch vertrauen und lieben.

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