Vor dem Gefängnis nicht verschont

Seit vielen Jahren werden Christen im Iran verhaftet. Besonders Christen muslimischer Herkunft werden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Morad (Name geändert) musste sechs Monate in einem iranischen Gefängnis verbringen. Sein Glaube an Jesus Christus wurde auf eine harte Probe gestellt.

Morad hat als Lehrer der Gemeinde Christen bei ihren ersten Schritten im neuen Glauben geholfen. Eines Tages wurde er deshalb verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Niemand wusste, wo er war. Die ersten Wochen verbrachte er unter Entbehrungen in Einzelhaft, während der Verhöre wurde er geschlagen und verspottet. In seinem Herzen rang er deshalb mit Gott. „Ich empfand, dass Gott während der Verhöre still blieb. Warum verhinderte er so etwas nicht? An anderen Tagen aber spürte ich die Nähe von Jesus, besonders wenn ich in meiner Zelle mein Herz vor ihm ausschüttete.“

Nach einigen Wochen kam Morad in den allgemeinen Gefängnistrakt und traf dort ein Mitglied seiner Gemeinde. Er freute sich sehr, doch der Mann war furchtbar zornig auf ihn und warf Morad vor, dass er ihn und seine Frau zu Jesus geführt hatte und nun auch ihr 14-jähriger Sohn bedroht würde. Er hätte ihr Leben ruiniert! Morads Antwort, dass er sich doch entschieden hätte, Jesus nachzufolgen und nicht ihm, vermochte den Mann nicht zu besänftigen. Vor Gericht sagte er sogar gegen Morad aus. Doch Jesus sprach zum Herzen dieses Mannes und bei der nächsten Verhandlung bekannte er sich unter Tränen zu Jesus. „Bald danach wurde er in ein anderes Gefängnis verlegt und ich habe – auch nach meiner Entlassung – nie wieder von ihm gehört. Ich bete viel für ihn“, berichtet Morad.

Noch immer versucht er, das Geschehene einzuordnen. „Es ist nicht leicht. Ich verstehe Gottes höhere Absichten in all dem nicht. Ich verstehe aber, was er jetzt von mir möchte: Jesus zu vertrauen und das Evangelium zu leben. Das tue ich.“    Open Doors Deutschland

Jack Levison schreibt im Buch „Der Atem Gottes“: Es gibt noch so viel über Jesus zu lernen, so viel über Gottes Handeln zu lernen, das wir nicht in der friedlichen Umgebung von Frucht und Gaben, erfolgreichem Leben und vollmächtigen Predigten erfahren werden… Wir brauchen keine Fürsorge durch die Engel, wenn es keine Bedrohung gibt. Wenn wir entdecken wollen, wie Gott für uns sorgt, wie er uns versorgt, müssen wir unseren Feinden ins Auge sehen und uns Anfeindungen stellen – und deshalb treibt uns der Heilige Geist in die Wüste hinaus (so wie Jesus nach der Taufe, Markus 1,9-13), schleudert uns in Satans Reich, lässt uns allein – so kommt es uns zumindest vor – unter den wilden Tieren zurück. Der Heilige Geist sendet uns zu Orte und Menschen, zu denen wir sonst niemals freiwillige gehen würden, weil wir nur dort, wo unser Leben auf dem Spiel steht, begreifen können, dass auch wir Gottes geliebte Kinder sind, an denen er seine Freude hat (Seite 162).

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