Unterschiedliche Stellungsnahmen zum Video: „Die Unschuld der Muslime“

Ägyptens Präsident Mohammed Mursi versuchte die Wogen zu glätten. Er verurteilte die Gewalt, forderte die USA aber zu «ernsthaften Schritten» gegen den Film auf. «Wir sind gegen jede Handlung, mit der der Islam und der Prophet Mohammed beleidigt werden soll und wir sind gegen die Beleidigung jeder Religion», sagte Mursi. Solche Filme könnten jedoch «nicht als Rechtfertigung für Angriffe auf Konsulate oder Botschaften dienen». Sie rechtfertigten auch nicht die Tötung Unschuldiger.

US-Außenministerin Hillary Clinton verurteilte den Film als «abscheulich und verwerflich». Die US-Regierung habe «absolut nichts» damit zu tun. Da in den USA Meinungsfreiheit herrsche, sei es für die Regierung «unmöglich», solche Filme zu verhindern. Jedoch sei auch die Gewalt, die der Film auslöste, nicht hinzunehmen.

Israel dementierte Berichte, wonach das Schmäh-Video von Israeli oder Juden produziert wurde. «Der Film hat nichts mit Israel zu tun. Zu den Leuten, die ihn hergestellt haben, gehören weder Israelis noch Juden», sagte ein Sprecher des Außenministeriums. «Der Inhalt des Films ist unter aller Kritik. Der Film ist abscheulich», fügte er an.

Der oberste türkische Religionswächter, Mehmet Görmez, verurteilte den Angriff auf die Diplomaten scharf. Mit dem Islam könne dies nicht erklärt werden, sagte der Leiter der Religionsbehörde. Allerdings sei der Film auch ein Beispiel für Meinungsfreiheit.

Muhammad Salim Abdullah. Seniordirektor des Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland sagte im Deutschlandfunk, dass es besonders schlimm sei es, dass der Film von einem Israeli komme, was im Moment niemand außer Abdullah mit dieser Sicherheit weiß. Er meinte: „Wir haben ein Problem. Das Problem ist Israel. Israel sitzt den Arabern und den Muslimen schlechthin, wie ein Pfeil im Fleisch.” Es ist keine Frage, dass viele Araber die Existenz Israels als Problem empfinden. Aber die Existenz Israels faktisch als das Problem schlechthin darzustellen, hätte den Widerspruch des Redakteurs hervorrufen sollen.

Stefan Kornelius kommentierte in der Süddeutschen Zeitung: “Es ist müßig hier nach Tätern und Opfern zu unterscheiden. Diesmal ging die Provokation von amerikanischen Extremisten aus, islamistische Fanatiker haben sie angenommen und nicht minder radikal zurückgezahlt.” Problematisch ist, dass Kornelius verbale Attacken und Gewalt auf die gleiche Ebene bringt und den Opfern unterstellt mitverantwortlich zu sein. Die Frage ist, warum man dreinschlägt und nicht gleichwertige Mittel oder rechtliche Möglichkeiten nutzt. Offen ist auch die Frage, warum man seine Wut an Menschen auslässt, die gar nichts mit der Sache zu tun haben nach dem Motto: Ich hau dir den Schädel ein, weil ich gehört habe…. Damit geht eine Gesellschaft zum Faustrecht über.

Vergleiche auch Artikel: http://obristlink.wordpress.com/2012/09/12/unprofessioneller-film-erregt-die-muslimische-welt/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert