Traditionen des extremistischen Judentums und der extremistischen Muslime unterscheiden sich bald nur noch in Äusserlichkeiten.

(Von Uri Paul Russak, Israel) Wir Juden haben uns im Mittleren Osten ganz prächtig eingelebt. Religion und Traditionen des extremistischen Judentums und der extremistischen Muslime in den arabischen Ländern und in den nicht arabischen Staaten Iran und Türkei unterscheiden sich bald nur noch in Äusserlichkeiten. In beiden Religionen geht es dabei vor allem um „heilige“ Traditionen, die meist weit älter als die Religion selbst sind. Das gilt für den relativ jungen Islam, aber auch für jüdische Bräuche.

Es gibt einen Unterschied vor allem zwischen aschkenasischen Juden und der islamischen Welt: Die meisten Juden haben die Aufklärung hinter uns, die meisten Muslime träumen noch nicht einmal davon. Doch gibt es leider mehr und mehr israelische Juden, die offensichtlich von dieser Aufklärung nichts mehr wissen wollen. Wie die kürzlichen Wahlen in vom arabischen „Frühling“ betroffenen Gesellschaften zeigen, gewinnen dort reaktionäre Parteien die Mehrheit. Die Einführung der Schariah wird verlangt, einer demokratischen Ordnung wird damit eine Absage erteilt. Religion gehört in einem modernen Staat von diesem grundsätzlich getrennt. Noch sind die Islamisten mit ihrer rückwärtsgewandten Politik in ihrem Wettlauf ins Mittelalter weit voraus, doch Israel scheint aufzuholen.

Weder in der traditionell islamischen, noch in der orthodox jüdischen Gesellschaft sind Frauen entscheidungsfrei. Sie sind Besitz der Männer und deren Clans. Nur soviel sei gesagt, dass sich die Situation der jüdischen Frauen fast täglich verschlechtert. Sie sollen gezwungen werden, in Autobussen nur noch hinten zu sitzen, nicht zusammen mit Männer auf dem selben Gehsteig zu gehen, ihr Erscheinungsbild wird laufend stärker als nicht bedeckend genug kontrolliert und kritisiert. Die Möglichkeit einer jüdischen Burka könnte Realität werden, die Trennung zwischen Frau und Mann soll immer einschneidender werden. Frauen sollen aus der Öffentlichkeit ganz verschwinden und weder gesehen noch gehört werden.

Frauen, die sich gegen Zumutungen dieser Art wehren, werden tätlich angegriffen, geschlagen, bespuckt und als Huren beschimpft. Aktivisten, die verbal und physisch auf Frauen eindreschen, kommen vor allem aus jiddisch sprechenden aschkenasischen Kreisen der Ultraorthodoxie. Noch ist der Grad der Entwürdigung der Frau nicht auf das Niveau muslimischer Eiferer gesunken. Noch wurden meines Wissens keine jüdischen Frauen wegen einem „Verstoss gegen die Familienehre“ getötet.

In der muslimischen Gesellschaft scheint die Mehrheit Frauenunterdrückung gut zu finden und sich dieser zu widmen. Unter Israels Juden ist hingegen die Reaktion der Öffentlichkeit über diese Vorkommnisse gewaltig. Die Abneigung gegen die Ultra-Orthodoxie nimmt weiter zu, ganz besonders, seit sogar ein siebenjähriges Mädchen von diesen Gottesfürchtern mehrfach bespuckt, beschimpft und mit Unrat beworfen worden ist.

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