Terror aus jüdischen Reihen trifft das Kloster Latrun

Statement von Uri Russak Israel

Ich habe eine etwas besondere Beziehung zum Trappistenkloster in Latrun. 1967, im Sechstagekrieg, war ich der erste israelische Soldat, der diesen Ort betrat. Ich sprach Deutsch mit den Mönchen und sie offerierten mir ein Gläschen Wein.

Inzwischen habe ich das Kloster einige Male besucht, es ist sehr hübsch, man könnte sich in Zentraleuropa fühlen. Die meisten Mönche sprechen heute Hebräisch. Als Trappisten sprechen sie unter sich wohl sehr wenig, aber mit uns Besuchern sind sie nicht schüchtern. Allerdings scheinen heute mehr und mehr externe arabische Mitarbeiter die Geschäfte im Weinladen zu führen und mit den Besucher in Kontakt zu kommen, was die Attraktivität als christliches Kloster ein wenig reduziert, auch wenn diese arabischen Christen nicht weniger nett sind als die Brüder. Zwar bin ich nicht sicher, doch scheint es, dass das inzwischen zu einem Touristenziel gewordene Kloster, seine frühere romantische Zurückgezogenheit etwas verloren hat.

Gestern haben jüdische Vandalen das Kloster angegriffen. Sie setzten Feuer an die antike hölzerne Eingangstüre und Fenster und verschmierten Wände, auf die sie sprayten „Jesus ist ein Affe“, ganz im Stile islamistischer Beschimpfungen, in denen Juden „Söhne von Affen und Schweinen“ genannt werden. Ein unverständlicher Text im Zusammenhang mit der israelischen Siedlungspolitik beweist, dass die Täter in der extremistischen Siedlerjugend, die das Wort „Preis Etikette“ (Price Tag) als ihren Kampfschrei benutzen. Als Preis für palästinensischen Terror. Nur eben haben christliche Klöster mit dem primitiven Niveau juden- und christenhassender Islamisten und europäischer Nazis und israelkritischer Linksextremisten bewegt, gar nichts zu tun, ganz besonders wenn es sich um ein Kloster mit europäischen Mönchen, wie Latrun, handelt. Es ist zu hoffen, dass sich im heutigen Israel, das zu einem Zufluchtshafen für verfolgte Christen aus der muslimischen Welt geworden ist, sich nicht eine Parallelbewegung zu religiösem Hass auf nichtjüdisches entwickelt. Ansätze dazu scheint es offenbar schon zu geben. Noch ist es möglich, diesen Trend zu unterbrechen, doch muss dazu der politische Wille der Regierung vorhanden sein. Ist er das?

In den letzten Tagen warfen, mit Teilerfolg, zwei zwölfeinhalb jährige Buben aus orthodoxen Siedlerkreisen Molotowcocktails auf ein Privatauto in dem eine sechsköpfige palästinensische Familie fuhr. Diese wurden zum Teil schwer verletzt. Gleich gelagert ist der ein paar Tage früher stattgefundene Versuch einer Bande jüdischer Teenager in Jerusalem drei Palästinenser zu lynchen. Woher kommt das heute wachsende Phänomen einer Art, sagen wir mal, jüdischer Hitlerjugend, die alles hasst, das nicht jüdisch ist und im Anderen ausschliesslich und gedankenlos Amalek sieht? Ist das zionistische Projekt mit seiner humanistischen Grundlage gescheitert, gekapert von irrwitzig Ewiggestrigen, die angeleitet von kriminellen Rabbis, genau das Gegenteil tun, was uns echten Zionisten bisher vorgeschwebt hat und gelungen ist?

Es ist zu hoffen, dass die Regierung ganz allgemein und nicht nur im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Kloster Latrun, endlich einmal gegen Terroristen aus jüdischen Reihen durchgreift und sie nicht mit Seidenhandschuhen behandelt und gar implizit unterstützt. Es darf kein Unterschied zwischen muslimischen und jüdischen Verbrechern dieser Art gemacht werden – alle verdienen dieselbe polizeiliche Anstrengung und selbe strenge gerichtliche Bestrafung. Das schulden wir den Opfern und, wenn nicht sogar noch mehr, dem guten Namen Israels als liberaler demokratischer Staat, in dem religiöser Hass weiterhin ein ethisches und rechtliches Tabu bleiben muss.

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